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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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als wir uns um den Eingang drängten. Dichter Staub zeigte, dass es lange her war, dass hier jemand gewesen war, doch das achteckige Band aus Gold war noch immer leicht zu erkennen. Erfreulich aber war vor allem, dass sich in den Vertiefungen noch Torsteine befanden.
    Ich bat Desina, ihr Licht höher an die Decke zu lenken, und suchte dort nach der Markierung, die Aufschluss über die Torstein-Kombination dieses Raums gab, und von wo an man beim Auslegen zählen musste. Das war bei jedem Torraum bisher unterschiedlich gewesen, vielleicht auch, um jene in die Irre zu führen, die die Tore unberechtigt verwenden wollten.
    Desina wusste von den Toren, sie hatte eines im Turm der Eulen gefunden, dennoch lauschte sie interessiert, als ich ihr erklärte, was es mit den Mustern und den Markierungen auf sich hatte.
    »Das Eulentor ist anders«, erklärte sie mir. »Es besitzt drei Ringe und unterscheidet sich auch noch in anderen Dingen. Vor allem aber können nur ich und Santer es benutzen, denn niemand sonst hat Zutritt zum Turm.«
    »Was ist mit Leandra? Sie ist eine Maestra.«
    »Der Turm hat sie nicht hereingelassen«, erklärte Desina abwesend. »Ihre Eide sind nicht an die Reichsstadt oder den Kaiser gebunden.« Sie sah zu mir auf. »Wisst Ihr auswendig, welche Kombination man auslegen muss, um nach Gasalabad zu gelangen?«, fragte sie aufgeregt.
    »Nein!«, protestierte Santer. »Ich will da nicht hinein!«
    »Es ist ungefährlich. Ich sagte es dir doch! Serafine und der General haben es auch schon oft getan!«
    Santer sah noch immer skeptisch drein.
    »Erst sollten wir berechnen, wie die Steine liegen müssen, damit wir hierher zurückkehren können«, lächelte ich. »Und auch der Zielpunkt, der hier ausgelegt ist, sollte notiert werden, wer weiß, wohin es führt.«
    »Vielleicht ins Nichts!«, grummelte Santer, er schien immer noch recht wenig begeistert zu sein. Vorsichtig trat er in den Kreis und sah sich um.
    »Wie macht man es?«, fragte er.
    »Man legt die Steine aus, die in ihrer Farbe und Kombination den Zielpunkt angeben«, erklärte ich. »Dann …«
    »Götter!«, unterbrach mich Santer und bückte sich, um den Stein in der Mitte aufzunehmen. »Das sind Edelsteine in der Größe meines Daumens!« Er hielt den Stein hoch, einen dunklen Rubin. »Sie müssen einen ungeheuren Wert besitzen!«
    »Santer«, sagte Desina ganz ruhig. »Höre mir gut zu. Diese Steine sind magisch und … nein !«
    In dem Moment, als Santer hörte, dass der Stein magisch wäre, ließ er ihn los, als ob er brennen würde. Wir sahen alle zu, als der Stein zu Boden fiel, einmal hüpfte und dann knapp auf der Kante zur Vertiefung in der Mitte zur Ruhe kam.
    »Pfft!«, meinte Santer erleichtert. »Ich dachte schon, er wäre zersprungen.«
    »Nicht …«, begann ich, doch es war zu spät; als Santer sich bückte um den Stein aufzunehmen, fiel dieser in die Vertiefung hinein. Staub wallte auf und Santer war verschwunden. »… berühren«, beendete ich den Satz und schüttelte fassungslos den Kopf.
    Die Eule war bleich geworden.
    »Ich will nur hoffen, dass er nicht recht behält und das Tor in keine Falle führt«, sagte sie erschüttert. »Was tun wir jetzt?«
    »Das«, sagte ich und hob einen Stein am Rand, um ihn wieder fallen zu lassen. Wieder wallte Staub auf und Santer stand hustend vor uns, für meinen Geschmack viel zu nahe an der Kante.
    Er sah uns fassungslos an und beeilte sich dann, das Achteck zu verlassen.
    »Leandra erklärte mir, dass das, was sich in diesem und dem anderen Tor befindet, untereinander ausgetauscht wird«, erklärte ich leise. »Ich habe mich beeilt, um zu verhindern, dass Ihr den Rahmen verlasst.«
    »Und wenn ich auf dem Rahmen gestanden hätte?«, fragte Santer und wurde bleich dabei, offenbar konnte er sich die Antwort denken. Dennoch gab ich sie ihm.
    »Dann wärt Ihr nur zum Teil zurückgekommen«, erklärte ich ihm und schluckte. »Seht Eure Stiefelspitze.« Er sah hinab, an seinem linken Stiefel gab es an der Spitze, wie durch ein scharfes Fallbeil abgetrennt, ein Loch, durch das sein Strumpf zu sehen war.
    »Gut, dass ich nicht meine Rüstung trage«, stellte er dann fest und wurde noch etwas bleicher. »An ihr wäre der Stiefel nicht so leicht zu ersetzen.« Er sah uns zweifelnd an. »Und das nennt Ihr ungefährlich?«
    »Wenn man auf diese Dinge achtet«, meinte Serafine dazu. »Wenn so etwas noch einmal geschieht, bleibt stehen!«
    »Es ist Euch nichts geschehen«, stellte Desina

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