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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ich zur Antwort und wechselte einen Blick mit Serafine, die nur mit den Schultern zuckte.
    »Ich gehe dann Leandra suchen«, verkündete sie. »Du solltest besser herausfinden, was der Kommandant von dir will.«
     
    »Geht direkt durch«, sagte der Adjutant des Kommandanten und sprang auf, um mir die Tür zum Amtsraum des Statthalters zu öffnen. »Er erwartet Euch.«
    Nachdem man uns so oft darauf hingewiesen hatte, dass man den Kommandanten nicht warten lassen sollte, nahm ich das als ein schlechtes Zeichen. Ich trat durch die Tür und fand den Kommandanten am Fenster vor; er stand mit den Händen auf dem Rücken verschränkt und sah auf die Stadt hinaus. Leise schloss der Adjutant die Tür hinter mir, und ich nahm etwas Neues in dem Raum wahr, einen Stuhl, der zwei Meter vor dem Schreibtisch genau in der Mitte des Raums platziert war.
    »Setzt Euch«, wies mich Kommandant Keralos an, immer noch mit dem Rücken zu mir.
    Ich setzte mich und fragte mich, was es mit dem Stuhl auf sich hatte.
    Wiederum verschwendete der Statthalter keine Zeit. »Wie ich sehe, tragt Ihr heute keine Uniform«, begann er. Richtig, er sah wahrscheinlich mein Spiegelbild in der Scheibe. »Eine kluge Entscheidung. Ich hörte davon, dass Ihr einen kleinen Umtrunk in der Silbernen Schlange zu Euch nahmt.«
    »Ja«, sagte ich nur.
    »Ein Vorbild seid Ihr nicht gewesen«, stellte er fest. »Auf meinem Tisch steht eine Schale. Euer Anteil an dem Schaden und der Zeche beträgt insgesamt vierzehn Gold und vier Silber, wenn Ihr den Anteil des Schadens für die Sera auch übernehmen wollt. Bitte.«
    Ich schluckte. Das war ein Vermögen! Dafür konnte man an manchen Orten sogar ein Pferd kaufen!
    Ich zog meinen Beutel heraus und zählte die Münzen ab. Sie klingelten laut in der Schale, erst dann wandte sich der Kommandant mir zu. Seine grauen Augen musterten mich sorgsam, doch überraschenderweise schienen seine Mundwinkel auf ein verborgenes Lächeln hinzudeuten. »Warum habt Ihr es nicht unterbunden?«, fragte er dann. »Oder mögt Ihr diese Art der Unterhaltung?«
    »Nein, Ser«, antwortete ich steif. »Tatsächlich versuchten Santer und ich die ganze Angelegenheit im Keim zu ersticken.«
    »So? Sagt, wie hat die Wache es geschafft, den Streit zu beenden?«
    »Sie kam herein, der Offizier brüllte ›Achtung‹, und das war es dann. Die Knüppel halfen auch.« Wie denn auch sonst? Ich verstand nicht, worauf der Mann hinauswollte. Doch er teilte es mir gleich mit.
    »Was meint Ihr, von Thurgau, was wäre geschehen, wenn ein General der legendären Zweiten Legion aufgestanden wäre und sich nur vernehmlich geräuspert hätte? Meint Ihr, es hätte diese Schlägerei gegeben?«
    Auch hier wartete er eine Antwort nicht ab, wir kannten sie beide.
    »Ihr seid Lanzengeneral Graf von Thurgau, General der berühmtesten Legion, die es jemals gab«, fuhr er fort. »Damit tragt Ihr eine ungeheure Verantwortung. Ihr seid ein General der Bullen, aber mir scheint, Ihr wisst noch nicht so recht, was das bedeutet. Die Prima vom Turm bat mich, Euch ein paar Dinge zu erklären. Also hört zu.«
    Bislang hatte ich kaum etwas anderes getan als zugehört.
    »Ihr scheint der irrigen Ansicht zu sein, Ring und Rang stünden Euch nicht zu. Ihr habt den Ring gefunden und ihn Euch selbst angesteckt, und Ihr fühlt Euch wie ein Betrüger. Ist das richtig?«
    Ich nickte.
    Er wartete.
    »Ja, Ser!«
    Diesmal war ich mir sicher, dass es ein Lächeln war, das sich da in sein Gesicht schlich. Dem Kerl bereitete das auch noch Freude!
    »Ihr tragt ein Bannschwert. Man sagt diesen Schwertern so einiges nach. Zum Beispiel, dass sie ihre Besitzer selbst aussuchen. Oder dass sie zu einem zurückkommen, wenn man sie verliert. Habt Ihr schon die Erfahrung gemacht, dass es sich mit diesen Schwertern tatsächlich so verhält?«
    »Ja, Ser!«
    »Gut«, sagte er, und jetzt lächelte er ganz offen und lehnte sich bequem gegen seinen Schreibtisch. »Die Schwerter und die Ringe sind Askannons Werk. In beide hat er mächtige Magien gefasst, die vor allem eines sicherstellen sollen: dass ein Missbrauch ausgeschlossen ist. Ringe und Schwerter suchen sich ihre Träger auf eine seltsame Art. Es geht nicht um den Einen sondern um Jemanden , der die Fähigkeiten besitzt, die diese Gegenstände, beziehungsweise ihr Schöpfer, in ihm finden wollten. Sie sind nicht unfehlbar, aber es ist sehr schwer, sie zu täuschen.« Er sah mich fragend an, und ich nickte. »Kurzum, jeder, der die notwendigen

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