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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Plünderungen, aber sie bereitet sich auf das Schlimmste vor. Sie hat der Kalifa untersagt, die Stadt zu betreten.« Er sah uns bedrückt an. »Wenn es die Pest ist …« Er zuckte hilflos mit den Achseln. »Nur die Götter alleine wissen, wie schlimm es dann werden wird.«
    Die Eule und auch Santer hatten betroffen zugehört, jetzt meldete sich Desina zu Wort. »Man sollte schauen, ob von einem Sterben der Ratten berichtet wird.«
    »Ich werde es gewiss ausrichten, oh Herrin der Weisheit«, meinte Taruk und verbeugte sich wieder tief vor ihr. »Doch warum sollte man das tun?«
    »Weil es meist die Ratten sind«, erklärte sie ernsthaft. »Warum dies so ist, weiß auch ich nicht genau, vielleicht, weil sie dem Namenlosen geweiht sind. Die Ratten vergehen sich an denen, die zu Soltar gegangen sind, tragen den Fluch des Todes in die Häuser der Lebenden und verenden selbst daran. Hält man sich von Ratten fern, kommt einem Kranken nicht näher als zwei Schritt und wäscht man sich gründlich und oft, gibt es Hoffnung, dass einen die Krankheit nicht ereilt.« Sie schluckte. »Für die, die von dem Fluch des Todes berührt werden, gibt es keine Hoffnung. Man muss sie Soltar überlassen und sie meiden.«
    »Tote Ratten sind ein Zeichen für die Pest?«, fragte ich nach. Ich erinnerte mich daran, dass ich in einem Pesthaus schon solche gesehen hatte, vielleicht war etwas Wahres daran.
    »Ja«, sagte Desina bestimmt. »Findet man tote Ratten in einem Haus, oder auch Katzen oder Hunde, so ist es wahrscheinlich, dass die Bewohner des Hauses von dem Fluch des Todes bereits berührt sind und in den nächsten sechs bis fünfzehn Tagen erkranken.« Sie schluckte schwer. »Man muss die Häuser verriegeln und die Menschen sich selbst überlassen, mehr kann man nicht tun. Es liegt in Soltars Hand.«
    Taruk nickte bedrückt. »Ich werde weitergeben, was Ihr eben gesagt habt, oh Herrin der Klugheit. Dass die Rituale der Reinlichkeit eine Hilfe sind, wissen wir aus den Büchern der Götter, aber viele Brunnen sind verseucht, überall blähen sich die Toten in der Sonne auf, und es gibt kaum Wasser, das man trinken darf. Manch einer ist so verzweifelt und dürstet derart, dass er die Warnungen ausschlägt, und dort trinkt, wo es nicht sicher ist. So ist nicht nur die Pest eine Bedrohung, es gibt noch andere Seuchen, die auf diese Weise über die Menschen kommen.«
    »Was tut man noch?«, fragte ich erschüttert.
    »Die Kalifa versucht, Hilfe, Nahrung und Wasser in die Stadt zu bekommen, Ihr habt vielleicht die vielen Schiffe gesehen, die hier im Hafen beladen werden. Doch die Kähne brauchen Tage, zudem haben die Flut und das Beben den Gazar an seiner Mündung zu großen Teilen unschiffbar gemacht. Auch sind die alten Hafenanlagen im Moment nicht nutzbar. Die Kalifa tut, was sie kann, doch es ist eine Aufgabe, die mir kaum als lösbar erscheint.«
    »Und Armin? Was unternimmt er?«, fragte ich.
    Taruk neigte seinen Kopf. »Er zieht es vor, bei seinem Wirken nicht gesehen zu werden, doch ich denke, dass er rührig ist. Er ist der Emira ein guter Ratgeber … und sie ihm. Er war es, der vorschlug, dass die alte Löwin Statthalter in Janas werden sollte, er fand es angebracht, die alten Konflikte nicht zu schüren, bis die Lage besser ist.«
    Klug von ihm. Wenn die Pest nicht wäre. Ich hoffte nur, dass es bei dem Gerücht blieb.
    »Sind sie schon nach Askir aufgebrochen?«, fragte ich Taruk. Der schüttelte den Kopf. »Soviel ich weiß, wollen sie es bald angehen, doch das Beben und die Flut halten sie noch hier.«
    Ich ließ mir von ihm Papyira, Tinte und Feder bringen und verfasste eine kurze Nachricht, die ich mit meinem Ring siegelte. »Überbringt Armin diese Nachricht, wenn Ihr ihn das nächste Mal zu sehen bekommt«, wies ich Taruk an.
    Er nahm die Nachricht entgegen und verbeugte sich tief.
    Ich stellte meine leere Tasse ab, sah noch einmal zu dem strahlend blauen Himmel hoch und dann die anderen fragend an. In Askir war der Himmel selten anders als grau und düster, noch immer spürte man dort die Kälte des Winters, auch geschah es noch immer, dass man die Asche schmeckte. »Es ist Zeit«, stellte ich fest, die anderen nickten.
     
    Nur wenig später standen wir in Askir auf der Straße und zogen fröstelnd unsere Mäntel zu.
    »Damit hätten wir dann also den Weg gefunden, von dem diese Sera sprach«, sagte Serafine nachdenklich. »Es ist für uns von großem Vorteil, nicht nur Gasalabad liegt jetzt nahe, auch die Donnerfeste

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