Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
einer widerspenstigen Schnalle. Endlich löste sie sich. »Es hat etwas mit dem Angriff auf Askir zu tun, die Aldaner waren an der Abwehr beteiligt. Leandra erhielt die persönliche Einladung eines Sondergesandten, eines Baronet Tarkan von Freise. Desina sagte, dass zumindest die Aldaner nunmehr genau wissen, welche Gefahr von Thalak droht. Sie werden unsere besten Verbündeten sein. Wenn Prinz Tamin Kopf und Thron behält.«
    »Was ist mit Zokora und Varosch?«, fragte ich. »Man sieht sie fast nicht mehr.«
    »Sie verbringen die ganze Zeit tief unten im Archiv«, verkündete Sieglinde. »Varosch kam nur einmal hoch, um mich zu fragen, ob ich jemals etwas von einem Schwert namens Furchtbann gehört hätte.«
    »Habt Ihr?«, fragte ich sie. Bevor sie Eiswehr bekam, hätte ich schwören können, dass es ihre Bestimmung wäre, Bardin zu werden, und als Wirtstochter bekam man so einiges mit. So falsch war es nicht, ausgerechnet sie zu fragen. Ich meinte, irgendwann irgendwo etwas über ein solches Schwert gehört zu haben, aber es fiel mir nicht ein.
    »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Noch nie. Das war auch schon alles, danach ist Varosch wieder zu ihr ins Archiv hinabgegangen.«
    »Hm. Ist es ein Bannschwert, was meint Ihr?«, fragte ich, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Also fragte ich sie etwas anderes. »Wann werdet Ihr gehen?«
    »Bald«, antwortete sie und warf einen Blick hinüber zu der Stundenkerze, die auf dem Kaminsims brannte. »Ich denke, um Mitternacht. Mit etwas Glück ist dann auch Janos in der Donnerfeste eingetroffen.« Sie lächelte. »Ich bin froh, dass er noch lebt.« Ihre Augen blitzten dabei. »Ich mag Askir nicht. Es sind zu viele Menschen hier, es ist zu groß, man findet keine Ruhe. Ich bin froh, wieder zurückzukehren und etwas zu tun, das einen Sinn ergibt. Hier fühle ich mich nutzlos.«
    Ich nickte, denn das Gleiche hatte ich auch gedacht.
    »Wart Ihr mittlerweile im Tempel?«, fragte sie mich.
    »Nein. Warum?«
    »Dieser Priester Soltars war wieder hier und hat erneut nach Euch gefragt.«
    »Vielleicht solltest du hingehen«, schlug Serafine vor und zerrte an meinem letzten Beinling, der nun laut scheppernd zu Boden fiel. »Wenn ständig ein Priester nach dir fragt, ist es vielleicht wichtig.« Sie sah fragend zu mir auf. »Sagtest du nicht, du wärst mit deinem Gott wieder im Reinen?«
    »Das letzte Mal, als ich in einem seiner Tempel war, habe ich ihm Nataliya zu Füßen gelegt. So lange ist das nicht her. Bevor wir zu unserer Reise aufbrachen, war ich seit Jahrhunderten nicht mehr in einem seiner Häuser. Es schien ihn auch nicht weiter gestört zu haben.«
    Serafine lachte. »Daran habe ich keinen Zweifel. Wenn der Gott dich will, dann findet er dich auch. Aber hier geht es um einen seiner Priester. Wäre es nicht zumindest höflich, nachzufragen, was er will?«
    »Er hätte eine Nachricht hinterlassen können«, trotzte ich, doch Serafine sah mich nur lächelnd an, als würde ich sie erheitern. Ich seufzte. »Gut«, gab ich nach. »Ich werde ihn aufsuchen.«
    »Jetzt?«
    Ich verzog unwillig das Gesicht. Schließlich seufzte ich. »Also gut. Dann eben jetzt«, verkündete ich. »Aber erst nach einem Bad. Willst du mich dann begleiten?«
    »Ich dachte schon, du fragst nicht«, sagte sie lachend, und selbst Sieglinde schmunzelte.
    »Und nimm Seelenreißer wieder an dich!«, sagte Serafine und übergab mir das Schwert.
     
    Ich war gerade mit dem Bad fertig, als es an der Tür klopfte. Ich band mir ein Handtuch um die Hüften und öffnete. Zu meiner Überraschung war es Sieglinde.
    Ich bat sie hinein, sie wartete, bis die Tür geschlossen war, und schien unsicher, dann holte sie tief Luft.
    »Es ist in Kriegszeiten ungewiss, ob wir uns wiedersehen, Havald«, sagte sie leise. »Also sollte ich sagen, was ich sagen will. Zum einen weiß ich, dass Ihr Euch um mich Sorgen macht, das ist nicht vonnöten, ich habe meinen Weg gewählt und gehe ihn mit Stolz. Ich habe viel gelernt von Euch. Zum anderen … Bitte verzeiht mir, dass ich die Unverschämtheit besitze, es anzusprechen, aber ich habe von Janos etwas gelernt, vom Leben und von der Liebe. Leandra war nie die Richtige für Euch, Ser Roderic. Sie ist unsere Königin, das ist ihre Bestimmung. Aber es gibt nur eine, die Euch zum Schmunzeln bringt oder zum Lachen, und es ist nicht Leandra. Wehrt Euch nicht gegen Euer Herz, das weiß ich sicher. Es wäre nur Euer Schaden.«
    »Sieglinde …«, begann ich, doch ich kam

Weitere Kostenlose Bücher