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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einen Vater wohl kaum geben.
    Es war ein ruhiger Abend, viel war nicht los auf den breiten Straßen. Dort hinten belud ein Händler seinen Pferdewagen mit schweren Kisten, sonst war alles still und friedlich.
     
    Ich sah wie eine Katze vor dem Pferd aus einem Loch herausrannte und über die Straße schoss, das Pferd erschreckte sich und wieherte … Wenn ein Pferd wiehert, duckt Euch! Ich warf mich und Serafine zu Boden, als zwei Armbrustbolzen dort durch die Luft sirrten, wo wir eben noch gegangen waren.
    Die Attentäter waren nicht nur auf dem Dach, aus dem Haus neben uns stürmten vier Männer mit gezogenen Schwertern heraus, vom Dach aus kamen die nächsten zwei Bolzen geflogen, einen schlug ich mit Seelenreißer zur Seite, der andere ritzte meine Schulter.
    Als hätten wir es tausendmal zuvor getan, tauschten Serafine und ich nur einen Blick, rollten uns zur Seite weg und traten dem Feind entgegen, sie mit Dolchen in der Hand und einem grimmigen Gesichtsausdruck, ich mit Seelenreißer, der etwas von seiner alten Gier nach Blut zurückgewann, als er dem Ersten, der uns zu nahe kam, mit einem Streich die linke Hand samt Schwert vom Arm trennte. Während der noch schrie, traf ein Dolch Serafines seinen Komplizen im Hals, Serafine selbst hielt den Sterbenden hoch und nutzte ihn als Schild, um zwei weitere Bolzen abzufangen. Sie ließ ihn fallen und ergriff sein Schwert und duckte sich dann mit mir in den Hauseingang.
    Sie nickte kurz und grimmig in die Richtung des anderen Hauses, die wahre Gefahr war dort zu finden, wo die Armbrustschützen auf dem Dach für meinen Geschmack zu gut und sauber schossen. In der Ferne ertönte ein lauter Pfiff, Leute schrien in Panik auf und hasteten hin und her, wir rannten los, über die Straße hinweg, noch während hinter uns Armbrustbolzen die Stelle trafen, an der wir uns soeben noch geduckt hatten. Seelenreißer zuckte vor und hoch und schnitt dem Letzten die Gedärme aus dem Leib, ich warf ihn zur Seite weg, dann hatten wir auch schon das Haus erreicht.
    Eine offene Tür zur Rechten zeigte uns einen Wohnraum, dort lag eine Frau blutend auf dem Boden, daneben ein Kleinkind, erschlagen in seiner Krippe, die blutig und geborsten auf dem Boden lag. Die Treppe war leicht gefunden, ein Bolzen begrüßte uns und schlug mir in den linken Arm, ich hatte Übung darin, den Schmerz zu ignorieren, ich brach den Bolzen ab, während wir geduckt die Treppe stürmten.
    Ein Mann stand dort im Weg, ließ seine Armbrust fallen und zog, zu spät für ihn, sein Schwert. Ich sprang über ihn und stieß die Tür zum Dach auf … und fand mich Aug in Aug mit einer schillernden farbenprächtigen Kreatur, die bei meinem Anblick weit den Rachen öffnete und mir mit einem markerschütternden Schrei eine Feuersbrunst entgegenschickte!
    Schneller noch als ich die Treppe hinaufgestürmt war, nahm ich sie wieder nach unten, riss Serafine mit und zur Seite auf den Absatz, während die beißende Feuersbrunst die Treppe entflammte und lodern ließ und uns mit Rauch und Feuer die Sicht und den Atem nahm.
    »Glück gehabt«, sagte ich, keuchend gegen die Wand gelehnt. »Das hätte schiefgehen können.« Was hatte eine Wyvern hier zu suchen? Wenn Zokora recht hatte, musste die Kälte ihnen hier zu schaffen machen. Aber offensichtlich nicht genug!
    Etwas polterte neben uns zu Boden, ein kleines, mit eisernen Nieten besetztes Fass, und lag dort dann still. Nur zischte etwas an ihm und spie Funken.
    »Was …«, begann ich, doch zu mehr kam ich nicht.
    »Götter!«, rief Serafine entsetzt, und zog nun plötzlich mich rückwärts nach hinten, sodass wir gemeinsam die erste Treppe hinunterfielen … und noch bevor ich verstand, was geschah, verschwand die Welt in einem Meer von Flammen und einem Knall, der meine Sinne taub werden ließ.
     
    »Gut. Wir leben«, stellte ich fest, atemlos und noch immer benommen, während ich meine Glieder zählte. Zwar war alles noch vorhanden, doch fühlte es sich an, als ob das ganze Haus auf meinen Schultern lastete. Und auf Serafine, denn ich hatte sie fast vollständig unter mir begraben. Sie regte sich und lebte also noch, nur bezweifelte ich, dass sie viel Luft bekam. Direkt vor mir, unter einem schweren Mauerstein eingeklemmt, lag eine liebevoll gehäkelte und blutbefleckte Stoffpuppe, daneben ragte ein Stück der Krippe unter dem Stein hervor. Der Staub kribbelte in meiner Nase, und ich musste niesen, was einen Protest von Serafine hervorbrachte. Schmerzen hatte ich reichlich,

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