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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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die Vermisstenmeldung erst vor zwei Tagen aufgegeben, am Siebzehnten. Warum haben Sie damit fünf Tage gewartet?«
    »Ich bin erst am Siebzehnten aus Europa zurückgekommen. Ich war bei einem Bodybuilding-Wettkampf.«
    »Wann sind Sie dort hingeflogen?«, fragte Garcia.
    »Ende letzten Monats … am Neunundzwanzigsten.« Er schaute auf seine zitternden Hände hinunter. »Ich hätte versuchen sollen, sie von Europa aus anzurufen. Wir haben uns zuletzt an dem Tag gesprochen, als sie nach Kanada fliegen wollte«, murmelte er niedergeschlagen.
    »Weshalb sollten Sie sie anrufen? Ms Baker war doch nur eine Angestellte, oder nicht?«, fragte Hunter, in der Absicht, ihm Druck zu machen.
    Joe schien sich unbehaglich zu fühlen. Er versuchte ein Lächeln, doch es misslang.
    Hunter zog seinen Stuhl näher an den Schreibtisch, legte beide Unterarme auf und beugte sich nach vorn. »Jetzt kommen Sie schon, Joe, rücken Sie raus damit. Sie ist mehr als nur eine Angestellte, nicht wahr?«
    Schweigen.
    »Hören Sie, Mr Bowman, wir sind nicht die Ehepolizei. Wir sind nicht hier, um Sie über Ihre Beziehung zu Ihrer Frau auszufragen.« Er deutete auf das Foto, das auf dem Schreibtisch stand. »Aber Victoria Baker könnte in ernsthaften Schwierigkeiten sein, und wir versuchen nur, zu helfen. Doch dafür brauchen wir Ihre Kooperation. Was immer Sie uns sagen, bleibt unter uns. Wenn Ms Baker Ihnen etwas bedeutet, dann helfen Sie uns bitte.« Hunter schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln.
    Bowman zögerte noch immer und warf einen Blick auf das Foto von seiner Frau. Schließlich gab er auf. »Wir lieben uns.«
    Hunter beobachtete ihn und wartete, dass er weiterredete.
    »Wir wollen zusammenziehen.«
    Garcia riss überrascht die Augen auf. »Und was ist mit Ihrer Ehe?«, fragte er.
    Bowman massierte sich mit der rechten Hand die Augen und ließ sich Zeit mit der Antwort. »Meine Ehe ist schon seit ein paar Jahren tot.« Sein Blick suchte wieder das Foto auf dem Schreibtisch. »Die Liebe ist gestorben … die Gespräche sind erstorben … es ist, als stünden sich zwei völlig Fremde gegenüber. Vor einem Jahr haben wir versucht, es zu kitten, aber da gibt’s nichts mehr zu kitten.« Sein Ton war fest, mit einer Spur von Wehmut.
    »Seit wann sind Sie und Vicki zusammen?«
    »Seit ungefähr acht Monaten. Sie besitzt so eine ansteckende Fröhlichkeit … sie hat es geschafft, mich wieder glücklich zu machen. Also habe ich vor ein paar Monaten beschlossen, meine Frau um die Scheidung zu bitten und das zu tun, was mich glücklich macht, nämlich mit Vicki zusammen zu sein.«
    »Wusste Vicki das? Haben Sie ihr von Ihren Plänen erzählt?«
    »Ja, deshalb ist sie auch nach Kanada geflogen.«
    Hunter schaute ihn fragend an.
    »Sie wollte ihren Eltern mitteilen, dass sie vorhat, mit mir zusammenzuziehen. Sie wollte ihren Segen.«
    Hunters Miene wirkte noch immer verständnislos.
    »Sie kommt aus einem sehr konservativen Elternhaus«, erklärte Bowman. »Sie wollte, dass ihre Eltern mich akzeptieren.«
    »Akzeptieren, dass ihre Tochter mit einem verheirateten Mann zusammenzieht?«, fragte Garcia interessiert.
    »Nein«, warf Hunter ein. »Akzeptieren, dass ihre Tochter mit einem Afroamerikaner zusammenzieht«, vollendete er den Gedanken.
    »Einem Schwarzen«, korrigierte Bowman ihn. »Wir möchten immer noch schwarz genannt werden. Das sind wir, und es ist keine Beleidigung. Diese ganze political correctness ist doch Scheißdreck, wenn Sie meine Meinung dazu wollen. Aber Sie haben recht. Man kann sagen, dass ihre Familie unsere Beziehung nicht gutheißen würde.«
    »Und Sie haben keinen Kontakt zu ihr gehalten, als Sie in Europa waren?«
    »Nein … ich wünschte, ich hätte …« Er vollendete den Satz nicht.
    »Weshalb nicht?«
    »Sie wollte es so. Sie hat gesagt, sie braucht Zeit, um ihre Eltern mit der Idee vertraut zu machen. Ich wusste, dass sie am Zwölften wieder hier sein sollte, also habe ich da versucht, sie von Europa aus anzurufen, aber sie hat nie abgenommen. Ich konnte ja nichts tun von Europa aus. Als ich dann zurückkam, bin ich in Panik geraten, weil ich sie nirgends finden konnte, und da habe ich die Polizei verständigt.«
    »Sie sagten, sie wohnt nur ein paar Meilen von hier?«, fragte Hunter nach.
    »Ja, in der North Croft Avenue.«
    »Haben Sie die Schlüssel zu ihrer Wohnung?«
    »Nein«, sagte Bowman und wich dabei Hunters Blick aus. »Aber das habe ich alles schon den anderen Polizisten erzählt.«
    »Von der

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