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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Spur.
    »Das Problem ist, dass vermutlich jedes Krankenhaus und jedes Labor in Kalifornien eine Probe dieses Bakteriums besitzt«, erklärte der Doktor. »Wie gesagt vermehrt es sich sehr schnell, so dass dem Killer ein paar Tropfen infiziertes Blut genügten. Das Fehlen einer so kleinen Menge würde niemandem auffallen, niemand würde so etwas melden. Die Bakterien dann zu kultivieren und auf die tödliche Dosis anzureichern, die dem Opfer injiziert wurde, ist auch nicht schwer. Das Ganze ist sehr clever gemacht. Relativ leicht zu bewerkstelligen, wenn man weiß, wie’s geht, aber nahezu unmöglich zurückzuverfolgen.«
    »Danach zu fahnden wäre also, als suchte man nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen?«
    Dr. Winston nickte.
    »Vielleicht versuchen wir es trotzdem«, schlug Hunter vor. »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt schließe ich gar nichts aus.«
    »Warum hat der Killer mit seinem Anruf diesmal nicht gewartet, bis das Opfer tot war? Wie bei den vorhergehenden?«, fragte Garcia.
    »Der Schock-Effekt«, erwiderte Hunter seelenruhig. »Ein Mensch, der an nekrotisierender Fasziitis stirbt, ist nicht gerade ein schöner Anblick. So ein Bild vergisst man nicht so schnell. Aufbrechende Blasen, aus denen gelbe Flüssigkeit läuft; ein Mensch, der aus Augen, Nase, Ohren, dem Zahnfleisch blutet; der bestialische Gestank; der unausweichliche Tod. Auf die Art bekommt der Killer seine Show. Er zeigt, was er draufhat. Und das alles trägt zusätzlich zu meinen Schuldgefühlen bei. Ich habe auf den falschen Hund gesetzt, nun kann ich mit ansehen, was ich damit angerichtet habe.«
    »Was ist das ständig mit diesem Hund?«, fragte der Doktor verwirrt nach.
    Hunter erklärte ihm kurz, was es damit auf sich hatte und wie nahe sie diesmal der Chance gekommen waren, ein Opfer zu retten.
    »Glauben Sie wirklich, der Killer hätte ihn am Leben gelassen, wenn Sie auf den richtigen Hund gesetzt hätten?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Hunter mit einem Kopfschütteln. Eine unbehagliche Stille trat ein.
    »Was hat er sich genommen?«, fragte Garcia und rieb sich das Kinn.
    »Was meinen Sie?«, fragte Dr. Winston unsicher.
    »Sie sagten doch, der Killer nimmt sich immer irgendein Körperteil des Opfers, eine Art Trophäe.«
    »Ach so, ja.« Der Doktor hob das weiße Tuch an, das über den Unterleib der Leiche gebreitet war.
    »O Gott!« Garcia schlug beide Hände vors Gesicht. Ihm war klar, dass der Killer das getan hatte, während das Opfer noch lebte.
    Eine halbe Minute verstrich, bis Hunter sich wieder zu Wort meldete. »Lassen Sie mich raten: Die Spurensicherung hat absolut nichts im Wagen gefunden, oder?«
    »Ahhh!«, erwiderte Dr. Winston mit strahlender Miene und hob den rechten Zeigefinger. »Sie haben ein Haar gefunden. Und es stammt nicht vom Opfer.«

30
     
    A ls sie am Freitagabend auf den Eingang des Vanguard Club zugingen, staunte Garcia nicht schlecht über die enorme Schlange, die sich dort gebildet hatte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Club voll ist, so riesig, wie er zu sein scheint.«
    »Ist er auch nicht«, erwiderte Hunter.
    »Woher weißt du das?«
    »Das ist nur ein Trick«, erklärte Hunter. »Wenn sich eine Schlange am Eingang bildet und man warten muss, bis man reinkommt, steigert das die Erwartung. Man wird richtig heiß darauf. Ein Club, in dem so viel los ist, muss ja wohl ein guter Club sein, denkt man automatisch.«
    »Da ist was dran.«
    »Allerdings darf man die Leute auch nicht zu lange warten lassen, sonst kippt die Stimmung. Wer zu lange
    wartet, hat irgendwann keine Lust mehr.«
    »Da ist auch was dran.«
    Sie gingen an der Schlange vorbei und direkt zu den zwei muskelbepackten Türstehern am Eingang.
    »Tut mir leid, Gentlemen, aber Sie müssen sich schon anstellen wie alle anderen auch«, sagte einer der beiden Türsteher und legte Garcia die Hand auf die Schulter.
    »Ah, nein, sehen Sie, wir haben besondere V.I.P.-Pässe«, gab Hunter ironisch zurück und zückte seine Marke.
    Der Türsteher warf einen prüfenden Blick auf die Polizeimarke und ließ Garcia los. »Gibt’s ein Problem, Detective?«
    »Nein, wir suchen nur jemanden.«
    Die beiden Türsteher wechselten besorgte Blicke. »Wir wollen hier nämlich keinen Ärger.«
    »Wir auch nicht. Wenn wir also jetzt freundlicherweise vorbeidürften, wäre das schon mal ein guter Anfang«, sagte Hunter und fixierte den Türsteher mit festem Blick. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, trat der Mann einen Schritt zur

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