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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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er eine Antwort ein.
    »Kann ich dich noch anrufen?« Er drückte auf Senden und ging zum Sofa zurück.
    Eine Minute später vibrierte das Handy, und gleich darauf ertönte der Klingelton in der Stille des Zimmers.
    »Ja.«  
    Hunter nahm noch einen Schluck Whisky und wählte ihre Nummer.
    »Hallo … ich dachte, du würdest längst schlafen um die Zeit«, sagte sie zärtlich.
    »Dasselbe dachte ich von dir. Ist es für eine Forscherin nicht schon ein wenig spät? Musst du nicht morgen ganz früh wieder im Labor stehen?«, fragte Hunter schmunzelnd.
    »Ich brauche nicht viel Schlaf. Meistens reichen mir fünf bis sechs Stunden pro Nacht. Mein Hirn ist ständig in Aktion. Forscherkrankheit.«
    »Fünf bis sechs Stunden Schlaf. Das ist wirklich nicht viel.«
    »Ach, das sagst ausgerechnet du? Warum schläfst du denn noch nicht?«
    »Schlaflosigkeit gehört sozusagen zum Berufsbild.«
    »Du musst lernen, wie man sich entspannt.«
    »Ich weiß. Ich arbeite daran«, log er.
    »Apropos Beruf – ist alles in Ordnung? Dieser Anruf heute schien dir ziemlich zuzusetzen.«
    Hunter schwieg einen Augenblick und rieb sich die Augen. Er dachte daran, wie unschuldig die meisten Menschen vor sich hin lebten, ahnungslos angesichts des Übels, das gleich um die nächste Ecke lauerte. Es gehörte zu seinem Job, dafür zu sorgen, dass das so blieb.
    »Alles in Ordnung. Das ist nur die Arbeit. Ein gewisser Druck gehört eben dazu.«
    »Bestimmt mehr, als ich mir vorstellen kann. Jedenfalls freue ich mich, dass du angerufen hast.«
    »Tut mir leid, dass ich schon wieder so überstürzt aufbrechen musste. Vielleicht kann ich es ja wiedergutmachen.« Er hätte schwören können, dass er sie lächeln hörte.
    »Das wäre schön … tatsächlich hatte ich auch schon daran gedacht. Hättest du Lust, Samstagabend zum Essen zu mir zu kommen?«
    »Ein Dinner-Date?«, fragte Hunter mit spöttischem Unterton.
    »Nun, da wir den Lunch-Date-Test erfolgreich hinter uns gebracht haben, könnten wir es ja wagen. Musst du Samstag arbeiten?«
    »Nein, nein, da habe ich frei. Samstag ist prima. Um wie viel Uhr?«
    »Wie wär’s um sechs?«
    »Klingt gut. Ich bringe eine Flasche mit.«
    »Bestens. Weißt du die Adresse noch?«
    »Sag sie mir lieber noch mal. Ich war ziemlich zu in der Nacht.«
    »Ach nein …« Sie mussten beide lachen.

29
     
    A m nächsten Morgen fuhren Hunter und Garcia sofort zum Rechtsmedizinischen Institut. Dr. Winston hatte sie gegen zehn Uhr, nachdem er die Obduktion an dem neuen Opfer beendet hatte, angerufen. Die beiden Detectives sollten die Ergebnisse als Erste hören.
    George Slaters sterbliche Überreste lagen auf dem Edelstahltisch an der gegenüberliegenden Wand. Von der Hüfte abwärts war der Leichnam mit einem weißen Tuch bedeckt. Die meisten Organe waren herausgenommen und gewogen worden. Dr. Winston hatte den Türöffner gedrückt, um die beiden Detectives hereinzulassen, ließ sie jedoch noch einen Augenblick neben der Tür warten, während er die Analyse einer Gewebeprobe abschloss.
    »Eines ist jedenfalls sicher: Unser Mörder ist ziemlich erfinderisch«, sagte der Doktor und blickte von seinem Mikroskop auf. Erst jetzt fiel Hunter auf, wie müde der Mediziner aussah. Sein dünnes Haar war zerzaust, die Haut fahl, und die Augen wirkten erschöpft.
    »Er wurde also doch umgebracht?«, fragte Hunter und deutete auf die gespenstische Gestalt unter dem weißen Tuch.
    »Ganz ohne Zweifel.«
    »Von unserem Killer?«
    »O ja, es sei denn, irgendwer weiß davon«, antwortete der Doktor und ging zum Obduktionstisch. Die Detectives traten zu ihm. Dr. Winston hob den Kopf des Opfers leicht an. Hunter und Garcia beugten sich gleichzeitig nach vorn und wären beinahe mit den Köpfen zusammengestoßen. Ihr Blick fiel auf das untrügliche Symbol.
    »Also wieder derselbe Killer«, sagte Garcia, während er sich wieder aufrichtete. »Was sollte dann der ganze Unfug, von wegen, er wäre an einer Krankheit gestorben?«
    »Das war kein Unfug. Er ist tatsächlich an einer Krankheit gestorben.« Auf Garcias Gesicht spiegelten sich Verwirrung und Ungeduld. »Schon mal von streptococcus pyogenes gehört?«
    »Wie bitte?«
    »Vermutlich nicht. Und von staphylococcus aureus ?«
    »Ja, Doc, Latein gehört zu meinem Alltagsvokabular«, erwiderte Garcia ironisch, was Hunter mit einem flüchtigen Grinsen kommentierte. »Was zum Teufel ist das alles?«
    »Hört sich nach Bakterien an«, sagte Hunter.
    »Ganz genau, Robert. Kommen Sie mit,

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