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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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seine Tasche, in der anderen einen Stapel verschlossener Umschläge. Der oberste war mit irgendetwas beschriftet. Er blieb im Türrahmen stehen, griff in seine Tasche und brachte Sandwiches und eine Flasche Evian zum Vorschein. » Ich habe Ihnen Ihr Mittagessen mitgebracht. Kommen Sie, gehen wir ein Stück.«
    Sie nahm die Sandwiches, aber sie war zu aufgeregt, um etwas zu essen. » Wohin gehen wir?« Sie erstarrte. » Wir gehen doch nicht wieder in dieses Zimmer, oder?«
    Er lächelte. » Nein, aber wir werden uns ein paar von den anderen Zimmern im Altbau ansehen.« Er nahm ihre Hand. » Kommen Sie. Vertrauen Sie mir.« Widerstrebend ließ sie sich von ihm über den Gang und durch den gläsernen Korridor führen, der den neuen Flügel mit dem ursprünglichen Gebäude verband. » O.K., das Experiment wird folgendermaßen ablaufen: Ich werde Sie jetzt in vier leere Zimmer führen, und ich möchte, dass Sie mir berichten, was Sie in jedem von ihnen spüren oder sehen.«
    » Weshalb?«
    Er führte sie zum Aufzug und drückte den Knopf für die erste Etage. » Um eine Theorie zu überprüfen.«
    » Was für eine Theorie?«
    » Das darf ich Ihnen nicht sagen, weil es das Ergebnis beeinflussen könnte.«
    » Was ist in diesen Umschlägen?«
    » Vorhersagen.«
    » Wovon?«
    Die Aufzugtüren öffneten sich im ersten Stock. Er führte sie einen weiteren langen Gang entlang und blieb vor einer der Zimmertüren stehen. » In diesen vier Umschlägen befinden sich Informationen über die vier Zimmer, die wir uns jetzt ansehen werden. Diese Informationen beinhalten Vorhersagen, Beschreibungen der Halluzinationen, die Sie jeweils in den Räumen haben werden.«
    Sie fühlte sich nicht gut bei der Sache. » Ist das so eine Art Test? Glauben Sie, ich habe mir das alles nur ausgedacht?«
    » Ganz im Gegenteil. Es ist einfach ein Experiment unter kontrollierten Bedingungen, um eine Theorie zu überprüfen, die erklären soll, warum Sie halluzinieren. Und dieses Gebäude ist ein idealer Ort, um ein solches Experiment durchzuführen. Hinzu kommt, dass Sie Ihre Angst vor diesen Halluzinationen nur in den Griff bekommen und sich von ihnen abgrenzen können, wenn Sie sich ihnen immer wieder aussetzen.« Er zog einen der verschlossenen Umschläge aus dem Stapel und hielt ihn in die Luft. Auf der Vorderseite stand die Nummer 207. » Die Zahl auf jedem Umschlag entspricht jeweils der Zimmernummer. Dieser hier enthält also meine Prognose, was Sie – wenn überhaupt – in Raum 207 wahrnehmen werden.«
    » Aber was, wenn …«
    » Entspannen Sie sich. Tun Sie mir einfach den Gefallen und treten Sie einen Augenblick hinein.« Seine blauen Augen sahen sie mit festem Blick an. » Falls Sie irgendetwas wahrnehmen, denken Sie daran, was ich gestern gesagt habe: Versuchen Sie, so objektiv zu sein wie möglich, und distanzieren Sie sich von dem, was Sie sehen oder spüren, was es auch sein mag. Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einer Brücke und blicken hinab auf den Strom Ihres Bewusstseins. Lassen Sie alles, was Sie denken, fühlen oder erleben unter der Brücke hindurch an Ihnen vorbeifließen. Beobachten Sie alles, aber übernehmen Sie keine Verantwortung dafür, denn Sie können es sowieso nicht kontrollieren. Sie sind nichts weiter als ein argloser Zuschauer. Und vergessen Sie nicht: Nichts in diesem Strom kann Ihnen wehtun. Wenn es zu viel wird, gehen Sie einfach raus.« Er lächelte, und seine Gesichtszüge wurden weicher, beinahe jungenhaft. » Bitte vertrauen Sie mir, Jane. Ich tue das nicht, damit Sie sich schlecht fühlen. Ich versuche herauszufinden, was da mit Ihnen passiert.«
    Er öffnete die Tür, trat dann zurück und forderte sie mit einer Handbewegung auf, einzutreten. Abgesehen von ein paar persönlichen Dingen – einem Foto neben dem Bett und einigen Büchern auf dem Tisch – unterschied sich das Zimmer nicht von ihrem. Sie blieb zögernd im Türrahmen stehen und tat dann drei zaghafte Schritte hinein. Bildfetzen, Gerüche und Töne drangen auf sie ein, doch es war nichts als das gewöhnliche, vertraute weiße Rauschen.
    » Spüren Sie irgendetwas?«
    » Nein, nicht wirklich.«
    » Gehen Sie ein paar Schritte, um ein Gefühl für den Raum zu bekommen.« Sie tat es. » Und jetzt? Irgendwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Nichts Besonderes.« Sie wusste nicht recht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte. » Was haben Sie für diesen Raum vorhergesagt?«
    Ohne eine Miene zu verziehen, faltete Fox den Briefumschlag

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