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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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auf. Als sie die letzte Prognose vorlas, konnte sie hören, wie ihre Stimme zitterte. » In Zimmer 410 wird Jane Doe halluzinieren. Sie wird sehen, wie ein bärtiger Mann mit einem Stuhl die Fensterscheibe einschlägt, bevor ein anderer Mann mehrfach auf ihn einsticht und er sich aus dem Fenster stürzt. Evtl. wird sie große Kälte spüren.« Das Blatt glitt aus ihrer Hand, und sie folgte ihm mit ihren Blicken, als es zu Boden segelte. » Woher wussten Sie das? Wie konnten Sie zwei von meinen Halluzinationen vorhersagen? Das ist nicht möglich.«
    » Was ich getan habe, war nicht besonders schwierig. Was Sie da gemacht haben, das war unmöglich. Ich habe einfach nur ein Muster erkannt. Was, denken Sie, haben all Ihre Halluzinationen gemeinsam?«
    » Sie haben alle diesen flackernden violetten Schatten?«
    » Was noch?«
    Sie runzelte die Stirn. » Sie machen mir Angst?«
    Er schüttelte den Kopf. » Warum machen sie Ihnen Angst? Abgesehen von der Tatsache, dass Sie Dinge sehen und spüren, die niemand sonst wahrnehmen kann? All Ihre Halluzinationen, auch die im Oregon State Hospital, haben ein gemeinsames Thema. Welches ist das?«
    Sie überlegte einen Augenblick. Dann begriff sie und ihr wurde kalt. » Der Tod.«
    Er nickte. » In all Ihren Halluzinationen sehen oder spüren Sie jemanden, der im Begriff ist zu sterben.«
    Er griff in seine Arzttasche und zog eine Dokumentenmappe heraus. » Das sind die Patientenakten von der psychiatrischen Klinik Pine Hills, die sich damals auf diesem Gelände befand. Es waren keine Vorhersagen, die ich in die Umschläge gesteckt habe, ganz im Gegenteil. Das waren historische Ereignisse – Todesfälle. Vor neunzehn Jahren hat es hier in der Klinik gebrannt. Die meisten Patienten konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen, doch Mary Lopez, die Dame in Zimmer 302, starb in den Flammen. Zwei Jahre später, im Winter, wurde Bob Kesey, der Herr mit dem Bart in Zimmer 410, von einem psychotischen Patienten mit einem Messer angegriffen und getötet. Er versuchte zu fliehen und sprang aus dem Fenster, doch er starb, bevor er den Boden erreichte.«
    » Aber das ist nicht möglich.«
    » Das habe ich auch gedacht.« Er zeigte auf einen weiteren Eintrag. » Das hier ist der Bericht zu Frank Bartletts Selbstmord. Der Mann mit dem T-Shirt, den Sie gestern gesehen haben. Die Beschreibung stimmt beinahe wörtlich mit Ihren Halluzinationen überein. Einer der Wärter von gestern war dabei, als Bartlett starb, und hat gesagt, Sie hätten sogar Details beschrieben, die gar nicht im Bericht stehen. Und das ist noch nicht alles. Laut Patientenakte hat einige Jahrzehnte zuvor ein anderer Mann ebenfalls in diesem Zimmer Selbstmord begangen. Er hat sich erhängt, genau so, wie Sie es beschrieben haben.«
    Sie hielt sich die Hände vor den Mund. » Wollen Sie damit sagen, dass alles, was ich in diesen Zimmern gesehen habe, tatsächlich passiert ist?«
    » Ja, genau das möchte ich damit ausdrücken.« Er zog eine weitere Mappe hervor. » In Ihrer Krankenakte sind die meisten Ihrer Halluzinationen vermerkt, die sie im Oregon State hatten. Hier ist mir das Muster zum ersten Mal aufgefallen. Alle, ohne Ausnahme, handeln vom Tod.«
    Ein Gefühl der Taubheit durchströmte sie, während sie versuchte zu verarbeiten, was Fox gerade gesagt hatte. » Die sind auch wirklich passiert?«
    » Ja. Ich habe zu jeder hier vermerkten Halluzination einen Bericht gefunden, der den Ort und Ihre Beschreibung bestätigt.«
    » Was ist mit dem zweiten Zimmer von heute? Wer war der Mann in dem Bett?«
    » Sein Name war Jack Lee, und er starb friedlich im Schlaf an einem Aneurysma.«
    » Wieso habe ich ihn nicht gesehen?«
    Fox zuckte die Achseln. » Ich weiß es nicht.« Er runzelte die Stirn, griff erneut in seine Tasche und zog ein Manuskript heraus. » Jane, an diesem Punkt bin ich überfragt. Wenn Sie uns nicht gerade extrem clever an der Nase herumführen, haben wir es hier mit etwas nie Dagewesenem zu tun. Ich kann gerade noch erklären, wie Ihre totale Synästhesie unbewusst Ihre fünf Sinne synchronisiert und so diese plastischen Sterbeszenen entstehen lässt, aber Sie erschaffen diese Szenen ja nicht einfach nur – Sie lassen sie wiederaufleben. Diese Menschen sind tatsächlich gestorben, und zwar genau so, wie Sie es beschreiben. Mit Ihrer Synästhesie lässt sich das nicht erklären. Selbst wenn Ihr Erinnerungsvermögen intakt wäre, hätten Sie sich nicht an all diese Todesfälle erinnern können, und schon gar

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