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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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» Aber du kannst dich nicht hinter deinem Alter verstecken. Ich kenne dich. Und ich weiß, was du getan hast. Weißt du es auch noch?«
    Was sollte er wissen? Kovacs stemmte sich gegen das Klebeband, blinzelte gegen den Schweiß an und versuchte zu sprechen. Wovon zum Teufel redest du da?
    » Sieh dich um und denk ein paar Jahre zurück. Vielleicht hilft dir das blaue Kleid, dich zu erinnern.« Und dann wusste Kovacs, wovon der Geisteskranke da redete. Aber das war Jahre, Jahrzehnte her. Wieso jetzt? Sein Peiniger musste es an seinem Blick erkannt haben, denn er lächelte und sagte: » Du erinnerst dich.« Er hob die Hand mit dem Messer, und Kovacs konnte sehen, wie die Muskeln in seinem Arm zuckten, als er sich bereit machte, ihm die Klinge in die Brust zu stoßen.
    Ein grelles Klingeln ließ seinen Angreifer erstarren, das Messer nur wenige Zentimeter von Kovacs’ Herz entfernt. Dessen vor Angst erstarrtes Hirn brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, dass der Klingelton von dem Handy an der Stirn seines Peinigers kam. Das Messer schwebte noch eine gefühlte Ewigkeit über ihm, bis der Mann aufstöhnte, sich erhob und aus seinem Blickfeld verschwand. Das Gefühl der Erleichterung war einfach zu viel für Kovacs. Er löste seinen Blasenmuskel, und einen kurzen Moment lang gab ihm der Strom des warmen Urins ein wohliges Gefühl an seinem Bein. Er drehte den Kopf und sah, wie der Fremde zu einer schwarzen Tasche ging. Sie war umgekippt, so dass ein Karton bunter Filzstifte und ein Zeitungsausschnitt mit dem Bild der Jane Doe, die er in den Nachrichten gesehen hatte, herausschauten. Der Mann schnitt sich mit dem Messer das klingelnde Telefon von der Stirn und starrte darauf, als wüsste er nicht recht, was er tun sollte. Geh ran, betete Kovacs in der Hoffnung, etwas Zeit zu gewinnen. Geh an das verdammte Telefon. Schließlich drückte der Mann auf eine Taste und hielt sich das Handy ans Ohr. » Ja?«
    Kovacs hörte, wie eine barsche kehlige Stimme wutschnaubend Befehle in den Hörer brüllte, und sah, wie sich die Körperhaltung seines Kidnappers allmählich veränderte. Seine Schultern sackten nach vorne, der Kopf senkte sich und sein Atem wurde schwer wie der eines Kindes, das unter Asthma leidet. » Nein, bisher noch nicht«, sagte er mit einem Blick auf die Frau in der Zeitung. » Sobald ich was in Erfahrung bringen kann, ruf ich an. Ja. Ja, ich habe verstanden.« Er begann den Kopf zu schütteln. » Nein. Ich werde dich nicht noch einmal enttäuschen. Ich bin ganz nah dran. Bald ist es erledigt.« Kovacs fing an, sich auf dem Boden hin und her zu wälzen und versuchte, den Anrufer auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht würde der ja den Mörder aufhalten. Doch sein Kidnapper kam zurück und trat ihm hart in die Rippen. » Welches Geräusch?«, fragte er in den Hörer. » Bloß ein Hund. Ja, natürlich übe ich Disziplin und gehe äußerst diskret vor. Nein, ich konzentriere mich nur darauf, meinen Auftrag zu erledigen. Sobald ich mehr weiß, ruf ich an.« Er legte auf und klebte sich das Handy wieder an die Stirn.
    Sekunden später kniete er erneut über Kovacs. » Hör auf zu zappeln«, befahl er, zog die Fesseln noch etwas enger und fixierte den Kopf seines Opfers. » Ich muss das ganz korrekt machen.« Er hob den Arm mit dem Messer und hielt ihn diesmal nur eine Sekunde erhoben, bevor er mit solcher Wucht hinabstieß, dass die Klinge sauber und ohne einen Knochen zu berühren durch Kovacs’ Brustkorb drang und ihm die Luft aus den Lungen presste. Als Kovacs sich vor Schmerzen aufbäumte, spürte er, wie die Spitze der langen Klinge an seinem Rücken wieder hinaustrat und unter ihm über den Betonboden kratzte. Sein Mörder zog das Messer wieder heraus und hob es ein weiteres Mal. Verzweifelt nach Luft ringend starrte Kovacs auf die funkelnde Klinge. Er war wie gebannt von dem rubinroten Film aus seinem eigenen Blut, der darauf lag. Dann fuhr das Messer erneut herab.
    Kovacs starb, bevor der vierte Hieb sein Herz in Stücke riss.

13
    In Tranquil Waters lief Jane Doe in ihrem Zimmer auf und ab und dachte darüber nach, was Nathan Fox gesagt hatte. In nur einer Sitzung hatte er mehr über sie herausgefunden als ihr vorheriger Psychiater in über einer Woche, doch sie wusste nicht, welche Auswirkungen Fox’ Entdeckung haben und was sie als Nächstes erwarten würde. Als er endlich zurückkehrte, war er nur eine halbe Stunde fort gewesen, doch ihr war es weit länger vorgekommen. In der einen Hand trug er

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