Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
Vom Netzwerk:
Namen hat, klingt es offizieller und nicht mehr so, als wäre mit mir etwas nicht in Ordnung. Erklärt das auch den flackernden violetten Schatten, den ich bei meinen Halluzinationen immer sehe?«
    » Möglich. Für einen Synästheten können Töne und Gerüche Farben haben. Vielleicht hat der Tod auch eine Farbe.«
    » Aber warum habe ich so eine seltsame Form von Synästhesie?«
    » Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich müssen wir erst einmal herausfinden, wer Sie sind, bevor wir uns darüber Gedanken machen können.« Fox erinnerte sich an etwas, das Jordache ihm von der Nacht berichtet hatte, in der Jane Doe die Mädchen aus den Händen der Menschenhändler gerettet hatte, und ihm kam eine Idee, wie er Jane Does Todesecho-Synästhesie testen und sie gleichzeitig nutzen konnte, um das Erinnerungsvermögen seiner Patientin anzuregen. Die Schatten im Garten wurden länger, aber noch war Zeit. » Wir sollten uns auf den Weg machen, Jane. Bevor ich Sie zurückbringe, möchte ich gerne noch etwas versuchen.« Er stand auf und umarmte seine Tante. » Vielen Dank, Samantha. Du hast uns einiges zum Nachdenken gegeben. Ich werde dich auf dem Laufenden halten, aber bitte sprich erst einmal mit niemandem darüber.«
    » Ich werde schweigen wie ein Grab.«
    » Danke für die köstliche Limonade und die Sandwiches, Samantha«, sagte Jane Doe. » Und für Ihre Hilfe.«
    Samantha schlang ihre Arme um sie. » War mir ein Vergnügen, meine Liebe. Und falls ich noch irgendetwas tun kann: Nathan weiß, wo er mich findet.«
    Als sie durchs Haus zur Vordertür gingen, blieb Jane Doe in der Diele stehen und betrachtete den Inhalt einer Glasvitrine. » Was ist das?«
    Mit einem Mal ein wenig verlegen antwortete Fox: » Das sind meine Karate-Pokale. Von früher. Mein Onkel und meine Tante sind vor Stolz fast geplatzt.«
    » Karate?«
    » Eine japanische Kampfkunst ohne Waffen.«
    » Das sind ganz schön viele Pokale. Sie müssen sehr gut sein.«
    » Ich kämpfe nicht mehr auf Wettkämpfen. Damals war ich jung und wütend auf die Welt. Jetzt mache ich es nur noch, um fit zu bleiben.«
    » Was ist mit Ihrer Berührungs-Synästhesie? Spüren Sie es nicht auch selbst, wenn Sie jemanden schlagen?«
    Er lächelte. » Nicht, wenn ich wegschaue oder im richtigen Moment die Augen schließe.«
    Sie ging hinüber zu dem großen Garderobenspiegel und betrachtete die Fotos auf dem Tisch darunter. Eines davon zeigte Fox’ Karategruppe. Seine Kameraden standen dicht beisammen, doch er stand ein paar Schritte abseits der Gruppe, allein. » Sie sehen viel kleiner und jünger aus als die anderen.«
    » Ich war so …«, er suchte nach dem richtigen Wort, » … enthusiastisch, dass sie mich in eine ältere Gruppe gesteckt haben.«
    » Sie sehen ziemlich wütend aus.« Sie lächelte, beugte sich etwas weiter vor und las die Botschaft, die auf dem Passepartout stand. » Lass sie niemals zu nah herankommen. Verlier niemals die Kontrolle. Sensei Daichi.« Sie nickte langsam, sagte jedoch nichts. Dann betrachtete sie das nächste Bild. » Sind das Ihre Eltern?«
    » Und meine Schwester, ja.«
    » Wo sind sie jetzt?«
    » Sie sind tot.«
    Sie schwieg einen Moment lang. » Das tut mir leid.« Dann streckte sie die Hand aus und fuhr mit dem Finger um den Kopf seiner Mutter. » Sie hatte dieselbe Farbe wie Sie. Ihr Vater und ihre Schwester hatten normale Farben, aber Ihre Mutter war eine Indigo wie Sie.«
    Das Wissen um diese besondere Verbindung zu seiner Mutter tat Fox gut. Er hatte sich ihr immer am nächsten gefühlt, besonders weil auch sie Synästhetin gewesen war. Vielleicht erklärte das ja die gemeinsame Farbe, dachte er plötzlich. Konnte Jane Doe andere Synästheten spüren? War das der Grund, warum sie damals darauf bestanden hatte, dass nur er die richtige Farbe hatte? » Sie haben gesagt, mein Vater und meine Schwester hätten normale Farben gehabt. Bedeutet das, das indigofarbene Ende des Farbenspektrums ist etwas Besonderes?«
    Sie zuckte die Achseln. » Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass es mein Ende des Farbenspektrums ist.«
    » Ihr Ende?« In Gedanken wiederholte er die Eselsbrücke für die Farben des Regenbogens, die er als Kind gelernt hatte: Rot, Orange, Gelb und Grün sind im Regenbogen drin, Blau und Indigo geht’s weiter auf der Regenbogenleiter und dann noch das Violett; sieben Farben sind komplett. » Welche Farbe haben Sie, Jane? Sind Sie eine Indigo wie ich?«
    Sie betrachtete sich selbst im Spiegel und lächelte

Weitere Kostenlose Bücher