Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Henry, wenn ich in dieser Zeit bleibe, bin ich 1877 achtzig Jahre alt. Freitag der 9. März 1877 wird, da bin ich mir sicher, das Ende meiner Tage sein – wenn es nicht vorher zu einem Unfall kommt.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie können sozusagen durch die Ihnen zugestandene Lebenszeit reisen, aber um darüber hinauszuspringen brauchen Sie eine Zukunft, die für Sie bereits besteht?«
    »Ja, genau.«
    »Dann haben Sie sich, im Grunde genommen, selbst aus der Geschichte getilgt. Aber warum, Edward? Warum haben Sie diesen Mann umgebracht?«
    »Das möchte ich lieber außen vorlassen. Wie gesagt, es war ein Unfall.«
    »Dann verhindern Sie ihn. Wenn Sie bis 1877 kommen, liegt 1840 doch leicht in Ihrer Reichweite. Springen Sie hinüber und verhindern Sie den Tod des ursprünglichen Oxford.«
    »Henry, verstehen Sie denn nicht? Ich bin hier, ich habe ihn umgebracht, niemand hat mich aufgehalten – wenn ich es also versuche, werde ich mit Sicherheit scheitern!«
    »Die Komplexität des Zeitreisens übersteigt meinen Horizont«, antwortete Beresford, »aber in der Zukunft waren Sie am Leben und haben einen Zeitreiseanzug erfunden. Das kann nicht möglich gewesen sein, wenn jemand Ihren Vorfahren umgebracht hat. Und doch sind Sie hier. Es scheint, als hieße Ihre Vorstellung eines bestimmten Ablaufs der Ereignisse nicht, dass Sie nicht zurückreisen und sie verändern können.«
    Edward starrte ins Leere.
    »Ja«, flüsterte er nachdenklich. »Ja, ich denke, das ist wahr. Es ist einen Versuch wert!«
    Er sprang auf.
    »Ich muss den Anzug reparieren, Henry. Der Helm ist beschädigt, und die Kontrolleinheit muss auch überarbeitet werden!«
    »Um Himmels willen, Mann, ruhen Sie sich erst einmal aus! Sie sehen aus, als hätten Sie die ganze Nacht nicht geschlafen!«
    »Habe ich auch nicht! Ich habe keine Zeit, zu schlafen!«, bellte Oxford und lief hinüber zum Tisch, auf dem seine Ausrüstung ausgebreitet lag.
    Beresford schüttelte den Kopf.
    »Und ich dachte«, sagte er leise, »gerade Sie haben alle Zeit der Welt.«

    Drei Jahre später landete Edward Oxford in vollem Lauf auf dem Rasen.
    Er war weiter von den beiden anderen Oxfords entfernt als er geplant hatte, und als er an einem Polizisten vorbeirannte, erkannte er, dass er zu spät kommen würde: Die beiden Männer hielten sich bereits umklammert, die Pistole war schon auf die Königin gerichtet.
    »Nicht, Edward!«, rief er so laut er konnte.
    Plötzlich schoss ein Energieblitz aus der Kontrolleinheit und fuhr in den Boden. Er krümmte sich zusammen, als die Entladung durch seinen Körper fuhr, und sah in dem Moment wieder auf, als die Pistole losging und Königin Viktorias Kopf explodierte.
    Die Monarchin fiel nach hinten aus der Kutsche.
    Die beiden Oxfords rangen miteinander. Der ursprüngliche Oxford stolperte und fiel, sein Kopf prallte gegen den Zaun.
    ›Das war ich‹, dachte der Zeitreisende. ›Die Ablenkung, der Ruf und der Blitz. Ich habe zu mir selbst auf dem Hügel aufgeblickt und so den Arm meines Vorfahren bewegt. Meinetwegen war die Waffe auf ihren Kopf gerichtet!‹
    »Nein!«, stöhnte er. »Nein.«
    Die Kontrolleinheit stieß einen Funkenregen aus.
    Er drehte sich um.
    Der Polizist hatte ihn beinahe erreicht.
    Oxford sprang über den Kopf des Polizisten hinweg und landete wieder im Jahr 1837.
    »Ich kann es nicht verhindern!«, erklärte er Henry de La Poer Beresford, als er durch die Verandatür trat. »Es wäre vielleicht gar nicht geschehen, wenn ich nicht jetzt gerade zurückgereist wäre!«
    Er verbarg das Gesicht in den Händen und stöhnte.
    »Schlafen Sie«, befahl Beresford. »Wenn Sie sich ausgeruht haben, können Sie wieder klarer denken. Wir finden eine Lösung. Und denken Sie daran, Sie haben vierzig Jahre Zeit, daran zu arbeiten.«
    »Verdammt nochmal!«, fluchte Oxford. »Ich kann nicht den Rest meines Lebens ein viktorianischer Einsiedler bleiben. Außerdem wartet meine Frau zuhause mit dem Abendessen auf mich.«
    Er lachte über den plötzlichen Kontrast – das Außergewöhnliche und das Normale –, und auf einmal verlor er die Kontrolle, warf den Kopf in den Nacken und lachte wie besessen, ein hartes und unharmonisches Geräusch, das den Marquis einen Schritt zurücktreten ließ.
    Es hallte durch Darkening Towers, dies schreckliche Geräusch. Vielleicht hallte es durch die Zeit.

Abschreckung
    Nichts ist von Dauer, am wenigsten das, was man für das eigene Ich hält.
    HENRY DE LA POER BERESFORD, DRITTER

Weitere Kostenlose Bücher