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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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zu Essen anzubieten.
    Schließlich, nachdem der Kammerdiener sich zum vierten Mal geräuspert hatte, ohne Oxfords Aufmerksamkeit zu wecken, sagte Brock: »Entschuldigen Sie, Sir, brauchen Sie noch etwas? Es ist nur bereits ein Uhr, und ich würde mich dann für die Nacht zurückziehen.«
    Oxford bedachte ihn mit einem abwesenden Blick. »Was? Oh, nein, gehen Sie ins Bett, Brock. Danke.«
    Der Diener verschwand, und Oxford blieb in seinem Sessel sitzen.
    Der Feuer brannte herunter.
    Die Nacht verstrich.
    Die Sonne ging auf.
    Brock erschien erneut.
    Er fand Oxford, wie er rastlos auf und ab schritt.
    »Soll ich den Koch anweisen, Ihnen ein Frühstück zuzubereiten, Sir?«
    »Nein!«, fauchte Oxford. »Wo ist Ihr Herr?«
    »In London, Sir. Ich erwarte ihn am späten Morgen zurück.«
    »Rufen Sie ihn an! Ich muss sofort mit ihm sprechen!«
    »Ihn rufen, Sir?
    »Sofort, verdammt!«
    »Sie haben mich falsch verstanden, Sir. Er ist in London.«
    »Ich habe Sie sehr gut verstanden! Holen Sie ihn ans – ah! Nein! Natürlich. Entschuldigen Sie, Brock. Vergeben Sie mir. Ich werde warten. Würden Sie dem Marquis mitteilen, dass ich ihn nach seiner Ankunft sofort sprechen muss?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Vielen Dank.«
    Er musste bis drei Uhr warten.
    Beresford hatte kaum das Haus betreten, als ihn ein wütender Schrei innehalten ließ: »Wo zur Hölle sind Sie gewesen? Ich habe den ganzen Tag auf Sie gewartet!«
    Der Marquis reichte Brock Hut und Handschuhe und sah die mitgenommene Gestalt an, die ihn aus dem Türrahmen zum Wohnzimmer heraus angebrüllt hatte.
    »Meine Güte!«, rief er aus. »Was ist los mit Ihnen, Oxford?«
    »Kommen Sie rein, ich muss Ihnen etwas erzählen. Schnell!«
    Beresford zuckte mit den Schultern und betrat den Raum, während er sich das Reitjackett aufknöpfte und es auszog.
    »Was liegt Ihnen auf dem Herzen?«, fragte er und warf das Kleidungsstück über eine Stuhllehne.
    Edward Oxford fuhr sich mit wildem Blick durch das wirre Haar, den Mund zu einem schmerzhaften Grinsen verzogen, und lachte. Es war ein absonderlicher, grässlicher Laut.
    »Ich kann nicht zurück!«, schrie er. »Ich kann nicht zurück!«
    Beresford ließ sich in einen Lehnstuhl fallen.
    »Wohin zurück? Nach Hause, meinen Sie? Ins Jahr 2202?«
    »Ja, natürlich meine ich das, Sie verdammter Narr!«
    »Langsam, junger Mann. Beruhigen Sie sich. Denken Sie daran, Sie sind bei mir zu Gast.«
    Oxford schlang sich die Arme um den Körper und sah den Marquis an.
    »Ich habe einen Mann getötet«, flüsterte er.
    »Sie haben was getan? Wann?«
    »In drei Jahren. Ich habe aus Versehen einen Mann getötet. Er war mein Vorfahr.«
    »Grundgütiger! Setzen Sie sich. Erzählen Sie mir davon.«
    Kraftlos ging Oxford hinüber zu einem Stuhl und ließ sich fallen. Er starrte zu Boden.
    »Henry, stellen Sie sich vor, ein Zeitstrang erstreckt sich von heute bis ins Jahr 2202. Jetzt denken Sie an einen Punkt auf diesem Strang, der kurz vor uns liegt, das Jahr 1840. Dort gibt es einen Mann der, wie ich, den Namen Edward Oxford trägt. Nennen wir ihn den ursprünglichen Oxford. Wenn Sie den Zeitstrang weiter verfolgen, sehen Sie, wie dieser Mann ein Kind zeugt, und das Kind wächst auf und zeugt ein weiteres, und dieses tut dasselbe und so weiter und so weiter bis Sie das Jahr 2162 erreichen, in dem ein weiblicher Nachkomme des ursprünglichen Oxford mich zur Welt bringt.«
    »Ich kann Ihnen folgen«, sagte Beresford. »Und weiter?«
    »Jetzt denken Sie weiter zum Jahr 2202, meinem vierzigsten Geburtstag. Ich springe vom Ende des Zeitstranges zurück ins Jahr 1840 und bringe den ursprünglichen Oxford um, bevor ich zum Anfang des Strangs zurückspringe, an dem wir uns jetzt befinden.«
    »Die heutige Gegenwart«, offerierte der Marquis.
    »Ja. Jetzt, im Jahre 1840, ist der Strang durchschnitten worden. Der Teil, der all die Nachkommen des ursprünglichen Oxfords enthält, ist nicht länger mit dem Teil des Strangs verbunden, auf dem wir uns befinden. Vielleicht gibt es ihn noch, aber nicht für uns. Für uns muss alles, was auf den Tod des ursprünglichen Oxfords folgt, neu geschrieben werden. Es gibt keine Zukunft mehr, in die ich springen könnte!«
    »Aber Sie sind bis ins Jahr 1877 gekommen. Das liegt hinter dem Schnitt!«
    »Ja, das tut es, und darüber habe ich die ganze Nacht nachgedacht. Ich glaube, ich weiß, was passiert ist. Ich glaube, ich bin bis ans Ende meiner natürlichen Lebensspanne gesprungen.«
    »Ich verstehe Sie

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