Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)
Empire aus als Feuer in einem trockenen Wald.«
»Das ist wahr. Gibt es noch etwas, Monsieur Doré? Sie wissen nichts darüber, wo die Werwölfe herkommen?«
»Mais non. Ich kann Ihnen sagen, dass sie seit zwei Monatenhier auf Jagd gehen und ihre Überfälle mittlerweile jede Nacht stattfinden, aber sonst nichts. Ich muss gehen. Es ist spät, und ich bin müde.«
»Nun gut. Vielen Dank für Ihre Zeit, Monsieur. Bitte passen Sie auf. Ich verstehe, dass die Kunst Ihr Leben ist, aber ich würde nur ungern hören, dass Sie für sie gestorben sind.«
»Das werden Sie nicht. Ich bin hier beinahe fertig. Die Zeichnungen, die ich angefertigt habe, Monsieur Burton, sie werden mich berühmt machen!«
»Ich werde die Augen nach Ihren Werken offenhalten«, erwiderte Burton. »Sagen Sie mir, wie komme ich aus dem Kessel heraus?«
»Halten Sie sich an diese Straße, dort entlang.« Er wies ihm die Richtung, eine undeutliche Bewegung in der Dunkelheit. »Es ist nicht weit. Sie werden die Brücke finden.«
»Vielen Dank. Auf Wiedersehen, Monsieur Doré. Seien Sie vorsichtig.«
»Au revoir, Monsieur Burton.«
Als Sir Richard Francis Burton in sein Bett und einen tiefen Schlaf fiel, war fünf Uhr morgens bereits vorüber.
Nach seinem Treffen mit dem französischen Maler war er am Tower of London vorbeigelaufen und der nebelgedämpften Geräuschkulisse der London Docks gefolgt, bis er die London Bridge erreicht hatte. Dann hatte er die Themse hinter sich gelassen und war Richtung Norden gegangen. Als der Fluss hinter ihm verschwand, lichtete sich der Nebel etwas, und die wachsende Zahl der Gaslampen ermöglichte es ihm, sich besser zurechtzufinden. Erschöpft lief er bis zur Liverpool Street und winkte dort ein altes von einem Pferd gezogenes Hansom heran.
Zuhause verabreichte er sich, überzeugt, dass seine Malaria ihn wieder heimsuchen würde, eine Dosis Chinin, bevor er sich seiner Verkleidung entledigte und sich den Ruß vom Gesicht wusch. Dann schlüpfte er dankbar unter die frischen, sauberen Laken und fiel in einen tiefen Schlaf.
Er träumte von Isabel.
Es war ein seltsamer Traum. Er stand auf einer niedrigen felsigen Anhöhe mit Blick auf Damaskus, und ein schwarzes Pferd galoppierte den Abhang hinauf auf ihn zu, seine Hufe donnerten laut über den Boden. Als es näher kam, sah er, dass Isabel es ritt, die in arabische Kleider gehüllt war und nicht wie eine Frau im Damensitz, sondern wie ein Mann im Sattel saß. Sie strahlte Stärke und Zufriedenheit aus.
Das Pferd blieb schlitternd stehen und bäumte sich auf, bevor es vor ihm zur Ruhe kam; seine schweißbefleckten Flanken bebten.
Isabel hob eine Hand und zog ihren Schleier beiseite.
»Beeile dich, Dick, du kommst noch zu spät!«, drängte sie ihn mit ihrer Altstimme.
Hinter sich vernahm er ein entferntes Geräusch, ein Klacken. Er wollte sich umdrehen, um zu sehen, was es war, doch sie hielt ihn auf.
»Nein! Dafür ist keine Zeit! Du musst mit mir kommen!«
Das Geräusch kam näher.
»Dick! Komm jetzt!«
Er erkannte, dass es, angebunden an Isabels, noch ein zweites Pferd gab. Sie deutete darauf, drängte ihn, aufzusitzen.
Klack! Klack! Klack! Klack!
Was war das? Er wollte sich umdrehen.
»Nein, Dick! Nein!«
Klack! Klack! Klack! Klack!
Er drehte den Kopf und sah hinter sich den Hügel hinauf. Eine sonderbare Figur rannte mit riesigen Sprüngen auf ihn zu und kam schnell näher.
Klack! Klack! Klack! Klack!
Das Geräusch von Stelzen, die auf Fels trafen.
Isabel schrie.
Die Gestalt stieß einen irren und triumphalen Ruf aus, in ihren roten Augen brannte das Feuer.
Burton erwachte jäh und setzte sich auf.
Klack! Klack! Klack! Klack!
Ein Augenblick der Verwirrung, dann erkannte er das Geräusch. Jemand klopfte mit etwas an die Haustür. Er warf einen Blick auf die Taschenuhr auf seinem Nachttisch, während er sich aus dem warmen Bett quälte. Es war sieben Uhr. Er hatte weniger als zwei Stunden geschlafen.
Er warf sich seine Dschubbe über, das lange, weite Kleidungsstück, das er auf seiner Pilgerreise nach Mekka getragen hatte und das ihm jetzt als Morgenmantel diente, und ging die Treppe hinunter.
Mrs Angell war vor ihm an der Haustür, und er konnte ihren ungehaltenen Tonfall hören, als er die Treppe hinabstieg.
»Sind Sie gekommen, um ihn festzunehmen? Nein? Dann tragen Sie Ihre Angelegenheit zu zivilisierter Stunde vor!«, schimpfte sie.
»Es tut mir wirklich außerordentlich leid, Madam«, ertönte eine männliche Stimme, »aber es
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