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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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von ihm ab und entfernte sich mit ihrem seltsamen Gang. Der Mann stand wieder alleine da.
    Seine Kehle fehlte.
    Eine Blutfontäne schoss hervor und färbte die Pflastersteine rot.
    Der Junge stieß einen verzweifelten Schrei aus.
    Der Mann fiel auf die Knie und brach dann vornüber zusammen, Blut sammelte sich um seinen Körper.
    Penniforth hob die Pistole und schoss.
    Die Detonation hallte unheimlich von den Mauern wider.
    Der Schuss verfehlte sein Ziel – Burton sah genau, wie die Ecke eines roten Ziegelsteines in tausend Stücke zersprang, als die Kugel einschlug –, aber plötzlich, als hätte der Lärm als Lunte gedient, ging eine der Kreaturen in Flammen auf, die mit solcher Heftigkeit brannten, dass die Gestalt vor den Augen der Verfolger innerhalb von Sekunden zu Asche verglüht war.
    Die verbliebenen drei Kreaturen sprangen den Jungen an, alle im selben Moment. Er schrie und kämpfte.
    Penniforth feuerte noch einmal und traf eines der Wesen am Arm.
    Es heulte auf, ließ vom Jungen ab, fuhr herum und sprang auf den großen Kutscher zu. Dabei wehte die Kapuze zurück.
    Burton sprang vor, um sich der Kreatur in den Weg zu stellen, und erblickte ein teuflisches Gesicht mit gefurchter Stirn, tiefliegenden, blutunterlaufenen Augen, rot glühend über den hochgezogenen Lefzen, einen riesigen, speicheltriefenden Fang voll langer scharfer Reißzähne und einen Schopf struppiger Haare, aus dem spitze Ohren hervorragten.
    Erneut fiel ein Schuss, das aufblitzende Mündungsfeuer spiegelte sich in den Augen der Bestie, als sie sich duckte, sprang undzum Schlag gegen Burton ausholte. Er fühlte, wie etwas seine Wange traf. Von einer Sekunde auf die Andere stand plötzlich alles Kopf. In seinen Ohren klingelte es. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf dem Boden auf und sah durch einen immer kleiner werdenden schwarzen Tunnel, wie der um sich tretende, schreiende Junge davongetragen wurde, sah eine Pistole fallen und mit metallischem Klirren auf den Pflastersteinen aufschlagen, sah einen Schleier aus Rot, und sah dann – nichts mehr.

    »Halten Sie das fest«, flüsterte ihm eine Stimme mit starkem Akzent ins Ohr. Jemand schob ihm einen Fetzen Papier in die Hand. Automatisch schlossen sich seine Finger darum. Einen Moment lang dachte er, es wäre Arthur Findlay, der ihm den Zettel gab, und er kannte die Worte, die darauf standen.
    John Speke hatte sich in den Kopf geschossen.
    Um ihn herum erklangen Schritte.
    Stimmen.
    »Wo willst du hin, Gus?«
    »Irgendwohin, wo ich diese Sauerei nicht mehr sehen muss!«
    Hände hoben ihn hoch, richteten ihn auf; tastende Finger durchsuchten seine Taschen.
    »Ganz ruhig, alter Mann«, sagte eine raue Stimme.
    Jemand fummelte an seinem Gürtel herum.
    »Leck mich am Arsch, schau dir das an, noch ’ne Pistole!« Eine tiefe Stimme.
    »Zeig ma’ her!« Die raue Stimme.
    »Sieh nach, ob se geladen is’.« Eine weinerliche Stimme.
    Das Geräusch rennender Schritte, als sich jemand eilig entfernte.
    »Ey, komm damit zurück, verdammtes Arschloch!« Weinerlich.
    »Ach, lass den Hurensohn doch rennen, den holen wir uns später.« Tiefe Stimme.
    »Hey, Alter, hörst du uns?« Weinerlich.
    Burton schlug die Augen auf.
    Ein fetter, schmieriger Kerl hielt ihn am linken Arm, ein kleiner, pockennarbiger Mann mit rachitiskrummen Beinen hatte seinen rechten gepackt. Um ihn herum standen Menschen, in den Händen Kerzen oder Öllampen, einige sahen ihn an, andere starrten auf das Durcheinander auf dem Pflaster, wo ein Schlachterwagen seinen Abfall abgeladen hatte.
    Aber da war –
    Burton beugte sich vornüber und übergab sich zum vierten Mal an diesem Abend.
    Die beiden Männer, Tief und Weinerlich, sprangen fluchend zurück.
    Der königliche Agent erinnerte sich an seine Verkleidung und setzte sich auf, ließ aber den Rücken gebeugt. Er wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab und richtete den Blick wieder auf die zerfetzten und in Stücke gerissenen Eingeweide und Organe, die unordentlich über das Pflaster verstreut waren. Seine Augen folgten der blutigen Spur, vorbei an den ausgestreckten Beinen über den aufgerissenen Oberschenkel, dessen Knochen im Licht der Lampen feucht glänzte, bis zum ausgeweideten Oberkörper. Über dem zerrissenen Fetzen aus Mantel, Hemd und Haut starrten die toten Augen Montague Penniforths durch den Nebel auf das, was dahinter lag.
    »Das waren diese Biester«, zischte Weinerlich.
    Ein magerer älterer Mann trat humpelnd an ihn heran. Er hatte ein Holzbein, und

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