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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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hier schlägt alle deine Märchen aus tausendundeiner Nacht!«
    »Es ist sicherlich genauso fantastisch wie die Erzählungen der Scheherazade«, stimmte Burton ihm zu.
    »Also fahren wir jetzt in diesen Pub, um mit dem Besitzer zu sprechen?«
    »Ja. Joseph Robinson, der Mann, der Queen Viktorias Mörder angestellt hat.«
    »Weißt du, was mir an deinem neuen Posten gefällt?«, fragte Swinburne.
    »Was?«
    »Er scheint eine Menge Wirtshäuser zu beinhalten.«
    »Zu viele. Hör zu, Algy, ich will, dass wir beide uns mit dem Trinken zurückhalten. Die letzten Wochen über haben wir uns unseren Launen hingegeben und ziemlich über die Stränge geschlagen. Es wird Zeit, dass wir uns zusammenreißen.«
    »Das sagst du so leicht, alter Mann«, erwiderte Swinburne. »Du hast ja diesen neuen Job, der dich ablenkt. Ich dagegen habe einzig und allein meine Schreiberei, und die kommt derzeit nicht besonders gut an!«
    Das Hansom dampfte am Battersea Fields Park vorüber und hielt an der Dock Leaf Lane, wo die beiden Passagiere ausstiegen. Sie bezahlten den Kutscher, überquerten die Straße und betraten den Pub. The Tremors lag in einem kleinen Fachwerkhaus, an dessen rauchgeschwärzten Balken die Zähne und Klauen der Zeit deutliche Narben hinterlassen hatten und dessen Wände sich in gefährlichem Winkel über den unebenen Boden neigten.
    Es gab zwei Räume, in beiden sorgte ein Kaminfeuer für behagliche Wärme und Licht, und in beiden standen Tische. Es herrschte reges Stimmengewirr. Burton und Swinburne suchten sich einen Weg zur Theke und setzten sich dort auf zwei Hocker. Ein uralter kahler und gebeugter Mann mit grauem Bart und dem fröhlichen Gesicht eines Gnoms kam um die Ecke und wischte sich die Hände an einem Tuch ab. Ein hoher Kragen fasste seinen dicken Hals ein, und er trug eine altmodische, lange Jacke.
    »N’Abend, Gentlemen«, rief er mit knarrender, aber heiterer Stimme. »Zwei Deerstalker? Das beste Bier südlich des Flusses!«
    Burton nickte und fragte: »Sind Sie Joseph Robinson?«
    »Aye, Sir, das bin ich«, antwortete der Mann. Er hielt einen Krug an ein Fass und drehte den Hahn auf. »Hat jemand geredet, was?«
    »Ich war gestern im Hog In The Pound. Der Besitzer hat Sie erwähnt.«
    »Oh, ho! Der alte Säufer! Mann, Mann, was ich da alles erlebt hab, das kann ich Ihnen sagen!« Er stellte den schäumenden Krug vor Burton ab und sah zu Swinburne. »Für dich auch, Junge?«
    Der Dichter nickte.
    »Man hat mir gesagt, ich solle hier nach dem Namen des Pubs fragen«, sagte Burton. »The Tremors. Anscheinend steckt eine Geschichte dahinter?«
    ›Immer mit einer unverfänglichen Frage anfangen‹, dachte er. ›Ihn zum Reden bringen, und erst dann das Thema Edward Oxford ansprechen.‹
    »Oh, aye, Sir, die gibt es!«, rief Robinson aus. »Ich mach’ das hier schnell fertig, dann erzähl’ ich Ihnen alles.«
    Er stellte Swinburnes Bier vor dem Dichter ab, warf dem rothaarigen kleinen Mann einen neugierigen Blick zu und ließ sie dann allein. Dann ging er zum anderen Ende der Theke, wo ein korpulenter Mann stand und klirrend Münzen abzählte.
    »Gehst du bald wieder auf Expedition, Richard, oder hat diese neue Sache Vorrang?«, fragte Swinburne.
    »Sie hat absoluten Vorrang, Algy. Es fühlt sich irgendwie richtig an. Jetzt habe ich wieder ein Ziel. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht sonderlich an der Enge und dem hektischen Treiben in London hänge.«
    »Vielleicht fühlst du dich weniger wie ein Tiger im Käfig, wenn dir die Stadt nur genug Abwechslung bietet. Was sagt Isabel dazu?«
    Die Antwort klang kalt und ungerührt: »Isabel gibt es nicht mehr.«
    Der kleine Dichter ließ sein Glas sinken und sah seinen Freund erstaunt an. Auf seiner Oberlippe stand weißer Schaum.
    »Es gibt sie nicht mehr? Du meinst, ihr habt euch getrennt?«
    »Der Auftrag, den ich übernommen habe, ist mit einer Heirat nicht vereinbar.«
    »Guter Gott! Das hätte ich nicht gedacht! Wie hat sie es aufgenommen?«
    »Nicht gut. Ich will nicht darüber sprechen, Algernon. Es schmerzt mich etwas. Eine frische Wunde, sozusagen.«
    »Das tut mir leid, Richard. Wirklich.«
    »Du bist ein guter Kerl, Algy. Da kommt der alte Robinson, hören wir uns seine Geschichte an.
    Der Inhaber des Pubs schlurfte wieder zu ihnen hinüber und schenkte ihnen ein fast zahnloses Lächeln durch seinen wilden Bart.
    »Es war das Elektrizitätswerk, wissen Sie?«, verkündete er und stützte sich mit den Ellbogen auf die Theke. »Als Isambard

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