Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)
Posten nutzte, um für Schwierigkeiten zu sorgen – die Lohn-Affäre zog sich nun schon seit zwei endlosen Jahren dahin.
Dies jedoch war ein alter Hut. Was Burtons Aufmerksamkeit wirklich weckte, war ein Absatz, in dem Sir Roderick eröffnete, dass Henry Morton Stanley das Einverständnis seines Verlegers erwirkt hatte, selbst eine Expedition zusammenzustellen, um die Nil-Frage ein für allemal zu klären. Murchinson schrieb:
Also habe ich ihm die Früchte Ihrer Arbeit zur Verfügung gestellt, die ohne Zweifel eine unschätzbare Hilfe bei diesem neuen Unterfangen sein werden. Bitte seien Sie unbesorgt, mein lieber Burton, Ihr Platz in der Geschichte ist gesichert. Denn auf ewig wird man verkünden, dass die Ergebnisse der Expedition Stanleys, wie auchimmer sie ausfallen mögen, ohne Ihre überragenden Errungenschaften, die gleichsam all jenen den Weg weisen, die Ihnen folgen, gar nicht erst zustande gekommen wären.
Wieder wurde Sir Richard Francis Burton dieses seltsamen Gefühls der Spaltung gewahr, denn er wusste, diese Nachricht hätte ihn einst zur Raserei getrieben, doch jetzt fühlte er nichts. Geografische Nachforschungen gehörten mittlerweile, das spürte er, zur anderen Hälfte seines Selbst: dem Doppelgänger.
Er verbrachte einige Stunden damit, seine Notizen niederzuschreiben, fertigte eine Kopie des Berichts über Spring Heeled Jack an, den Detective Inspector Trounce ihm geliehen hatte, und stellte ein Ordnersystem zusammen, in dem er seine Aufzeichnungen zu jenem Fall aufbewahren wollte.
Um zehn Uhr desselben Abends tauchte Trounce auf.
»Sie haben die Nuss geknackt, alter Freund«, verkündete er, als er sich in einen Sessel fallen ließ und das ihm angebotene Glas Whisky entgegennahm. »Ich habe einen ganz schönen Fußmarsch durch die Gegend um Battersea hinter mir, aber es war jede Blase meiner entzündeten Fußballen wert! Hören Sie sich das an!«
Burton setzte sich und trank langsam seinen Port, während der Polizist erzählte.
»Von den Brigademitgliedern auf Ihrer Liste haben sieben Töchter, den Rest kann man vorerst vernachlässigen. Ich gehe jetzt alle sieben nacheinander durch. Der erste ist Martin Shepherd, noch am Leben, einundsechzig Jahre alt, verheiratet mit Louisa Buckle. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter, Jennifer. 1822 kam sie zur Welt. 1838, im Alter von sechzehn Jahren, wurde sie auf dem Weg durch Battersea Fields von etwas belästigt, das sie als ›springenden Dämon‹ beschrieb. Sie erlitt einen Schock, entkam aber unverletzt, und die Familie brachte den Übergriff nie zur Anzeige. 1842 heiratete sie einen Mann namens Thomas Shoemaker, und sie bekamen eine Tochter, Sarah, zufälligerweise heute sechzehn Jahre alt. Die ganze Familie ist kurz nach der Geburt des Mädchens nach Südafrika ausgewandert. Stört es Sie, wenn ich Pfeife rauche?«
»Keineswegs«, erwiderte Burton. »Sie denken, ›der springende Dämon‹ war Spring Heeled Jack?«
»Hört sich so an, meinen Sie nicht? Eine Schande, dass ich Jennifer Shoemaker nicht befragen kann. Allerdings glaube ich nicht, dass es notwendig ist, und Sie werden mir wahrscheinlich zustimmen, wenn Sie den Rest gehört haben. Machen wir mit Brigademitglied Nummer zwei weiter: Mr Bartholomew Stevens.«
»Mary Stevens Vater.«
»Ja.«
Trounce begann, Tabak in den Kopf einer alten Meerschaumpfeife zu stopfen.
»Bartholomew hat im Jahre 1821 Elisabeth Pringle geheiratet, und im Jahr darauf ist ihre Tochter Mary zur Welt gekommen. Wie Sie wissen, ist Jack ’37 über sie hergefallen, als sie fünfzehn war. Fünf Jahre später hat sie einen Mann namens Albert Fairweather geheiratet, und die ganze Familie ist nach Essex gezogen, wo sie immer noch leben. Die Fairweathers haben vier Kinder, drei Jungen und ein Mädchen. Die Tochter, Connie, ist jetzt siebzehn.
Unser dritter Freund ist Carl Goodkind, der vor fünf Jahren verstorben ist. Er hat eine Witwe zurückgelassen, Emily, die noch am Leben ist. Sie hatten ein Kind, eine Tochter, Deborah, die 1838 ins Bedlam eingewiesen wurde, nachdem sie plötzlich ohne erkennbaren Grund wahnsinnig wurde. Zumindest ohne einen Grund, den ich Mrs Goodkind hätte entlocken können. Deborah ist in der Anstalt gestorben, zwölf Jahre ist das her.«
»Auch Spring Heeled Jack?«, fragte Burton.
»Sie haben die Akte gelesen, Captain. Sie wissen, dass es Berichte darüber gibt, dass einige seiner Opfer den Verstand verloren. Also ja, ich bin geneigt zu glauben, dass Deborah Goodkind ein
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