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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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nicht«, antwortete Burton. »Aber es sieht aus wie das Eintrittsloch einer Spritze.«
    »Spritze … Injektion?«
    »Oder eine Blutentnahme.«
    Der Mann vom Yard stand auf und kratzte sich am Kinn.
    »Erst die Spritze? Dann der Degen?«
    »Nein, Detective Inspector. Das Wundmal der Spritze ist einige Tage alt. Sehen Sie, wie sich der Bluterguss gelb verfärbt hat?«
    »Hm. Dann kein Zusammenhang. Aber seltsam. Äußerst seltsam. Motiv?«
    »Ich war auf dem Weg hierher, um den Jungen zu befragen. Ich nehme an, er wurde umgebracht, damit er nicht reden kann. Ich befürchte, mehr kann ich Ihnen derzeit nicht sagen, aber ich arbeite mit Ihrem Kollegen Detective Inspector Trounce zusammen und werde ihm Bericht erstatten. Dann können Sie beide sich über diese niederträchtige Tat austauschen.«
    Honesty schnaubte.
    »Trounce, der Hase. Guter Mann. Hat Fantasie. Zu viel davon. Können Sie mir nicht mehr sagen?«
    »Ich muss erst Fakten sammeln, bevor ich die ganze Geschichte zusammensetzen und einen Bericht verfassen kann.«
    »Ich will informiert werden. Gefällt mir nicht. Kindsmord. Hässliche Sache!«
    »Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich sicherstellen, dass Sie Zugriff auf die Unterlagen erhalten, Detective Inspector Honesty.«
    »Gut. Kommen Sie mit. Runter. Mehr Fakten.«
    »Unten?«
    »Die Küche«, sagte Honesty. »Mr und Mrs Payne. Eigentümer. Haben das Zimmer vermietet. Woher hatte der Junge das Geld?«
    »Die Kaminkehrervereinigung hat die Miete gezahlt«, erklärte Burton. »Eine bemerkenswerte Organisation.«
    Er und Swinburne folgten dem Yard-Angestellten die Treppe hinunter. Der Dichter sah sich eifrig um und sog die Atmosphäreder Mordstätte, die starken Gefühle, die hier herrschten, begierig in sich auf.
    Sie marschierten durch den Flur und in die kleine enge Küche, in der es nach gekochtem Kohl und tierischem Fett roch.
    »Augenblick, Constable Krishnamurthy«, sprach Honesty einen Polizisten an.
    »Jawohl, Sir«, erklang die Antwort, und der uniformierte Mann trat aus dem Zimmer und gab den Blick auf die Gestalten von Mr und Mrs Payne frei.
    Sie waren mitten in der Bewegung erstarrt: Die alte Frau stand da und goss Tee ein, der über Tassenrand und Untertasse gelaufen war, auf der Tischplatte eine Pfütze gebildet hatte und auf den Fußboden getropft war. Der Mann machte gerade einen Schritt nach vorn, mit der rechten Hand führte er einen Sandwich zum Mund. Beide blickten zu einer Tür, die in einen kleinen Hinterhof führte.
    Burton musterte sie einen Moment, starrte in die leeren Augen.
    »Psychischer Magnetismus. Tiefenhypnose«, stellte er fest.
    »Verstehe«, antwortete Detective Inspector Honesty. »Mentale Kontrolle.«
    »Ja. Ich werde sie befreien.«
    Während der nächsten paar Minuten sah der Polizist verblüfft zu, wie Burton sang und mit den Händen vor dem bewegungslosen Paar herumfuchtelte. Langsam und verwirrt blinzelnd kamen sie wieder zu sich und wurden ins Wohnzimmer geführt, wo sie auf zwei Stühlen in sich zusammensanken. Sie erinnerten sich an ein Klopfen an der Hintertür, an einen Mann mit weißer Haut, weißem Haar und rosafarbenen Augen – sonst nichts.
    Als Honesty ihnen das Schicksal ihres jungen Mieters offenbarte, erlitt die Frau einen hysterischen Anfall, der Mann setzte zu einem endlosen Strom an Verfluchungen an, und Burton und Swinburne verließen das Haus.
    Sie durchquerten die wartende Menge, ignorierten die Fragen, die man ihnen zurief, und entfernten sich schnellen Schrittes.
    »Du hättest das voraussehen müssen, Richard«, sagte der Dichter mit ungewöhnlich ernster Stimme. »Oliphant hat deine Notizen gelesen.«
    »Ich weiß. Ich bin ein verblendeter Narr!«, fluchte Burton. »Ich habe nicht einmal daran gedacht, dass der Mistkerl zuerst hierher kommt und den armen Kleinen umbringt. Wie zur Hölle konnte ich das übersehen? Das werde ich mir niemals verzeihen!«
    »Sei kein Idiot. Du hast nicht daran gedacht, weil Kindsmord unvorstellbar ist«, sagte Swinburne. »Kein normaler Mensch würde so etwas in Erwägung ziehen. Und Richard, wenn ich sage, du hättest es vorhersehen sollen, will ich dich nicht dafür strafen, dass du es nicht getan hast. Ich will damit sagen, dass diese neue Rolle auch eine neue Denkweise erfordert. Du musst deinen phänomenalen Intellekt auf derlei abwegige Möglichkeiten einstellen.«
    »Du hast recht, Algy. Aber ich muss zugeben, ich zweifle an mir. Erst Monty Penniforth, jetzt Billy Tupper, wie viele unschuldige

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