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Der kurze Sommer der Anarchie

Der kurze Sommer der Anarchie

Titel: Der kurze Sommer der Anarchie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Barcelona.
Das ganze war ein untauglicher und naiver Versuch. Aber ihr mögt darüber sagen, was ihr wollt, er verdient doch Respekt.
Zwar gibt es Leute, die uns auslachen und uns für politische Versager halten; das sagen sogar manche, die sich Anarchisten nennen. In Wirklichkeit war unser Unternehmen weiter nichts als eine Niederlage. Wir haben schon viele Niederlagen erlitten.
Das ist kein Grund, das Gedächtnis der Gefallenen zu verdunkeln und die Haltung derer, die in Pamplona auf ihr Urteil warten, herabzusetzen. Andere, wie Ascaso, Durruti und Jover, werden ihren Kampf fortsetzen.
    V. de Rol

    Die Polizei setzte alles daran, die revolutionäre Arbeit der Anarchistengruppe Los Solidarios zunichte zu machen.
Zu diesem Zweck beschuldigte sie deren Mitglieder, einen bewaffneten Überfall auf die Filiale der Bank von Spanien in Gijon unternommen zu haben. Es ist leicht nachzuweisen, daß das nicht zutrifft, denn am Tage des Überfalls befand sich Durruti in Frankreich, und die Brüder Ascaso saßen im Gefängnis: der eine in Zaragoza, wo man ihn eines Attentats auf den Erzbischof Soldevila bezichtigte, der andere in Barcelona, wo die Polizei das Haus der HolzarbeiterGewerkschaft überfallen hatte. Dieser Angriff war von den Genossen zurückgeschlagen worden; sie hatten dabei einen Polizisten verwundet und zwei weitere getötet.
Mit ihrer Bankraub-Geschichte wollte die Polizei ein Auslieferungsbegehren gegen Durruti und gegen Francisco Ascaso begründen, dem es gelungen war zu fliehen und den man ebenfalls in Frankreich vermutete. Aber damit nicht genug, sandten die spanischen Behörden auch Fotos und Steckbriefe der Gesuchten an alle anderen Länder, besonders an die spanisch-sprechenden Republiken Lateinamerikas.
Von nun an brauchte nur irgendwo in Chile oder Argentinien ein sensationeller Raub oder Überfall zu geschehen, und schon lieferte die spanische Polizei ein Dossier in der Absicht, Ascaso und Durruti diese Fälle in die Schuhe zu schieben. Und die lateinamerikanischen Polizeibehörden zögerten nicht, die beiden als die Schuldigen hinzustellen, auch wenn nicht der geringste Beweis gegen sie vorlag. So arbeiteten die Polizisten mehrerer Länder Hand in Hand, bis Durruti, Ascaso und Jover am Ende in der Öffentlichkeit als legendäre Verbrecher dastanden, deren Auslieferung das Gebot der Stunde war.
    v. de Rol

    Lateinamerikanische Abenteuer
    Durruti, Ascaso und Jover taten in Paris, was sie konnten; aber als sie sahen, daß in Frankreich nicht mehr viel für sie zu machen war, da gingen sie nach Lateinamerika.
Suchen wir uns neue Länder, sagten sie, und so fuhren sie nach Argentinien, nach Cuba, nach Chile und so weiter. Aber sie fanden dort nicht das richtige Milieu. Die Arbeiterklasse war schwach, kaum organisiert, sie waren wie die Fische ohne Wasser, und nach langen Irrfahrten sagten sie sich, hier ist es nichts, und sie machten es wie Don Quichote und kehrten zurück nach Frankreich.
    Ricardo Sanz 1

    Ende 1924 schifften sich Durruti und Ascaso nach Cuba ein, wo sie eine öffentliche Kampagne zugunsten der revolutionären Bewegung in Spanien begannen. Sie traten hier zum ersten Mal als öffentliche Redner auf, und Durruti wirkte wie ein Volkstribun. Bald begann die Polizei sie als gefährliche Agitatoren zu betrachten, und sie mußten das Land verlassen. Sie führten von nun an ein sehr unruhiges Leben. Sie waren ständig unterwegs und hielten sich mehr oder weniger kurz in Mexico, in Peru, in Santiago de Chile auf, bis sie zu einem etwas längeren Aufenthalt nach Buenos Aires kamen. Auch dort waren sie jedoch nicht außer Gefahr. Sie begaben sich nach Montevideo, von wo aus sie ein Schiff nahmen, das sie nach Cherbourg bringen sollte.
Aber dieses Schiff hatte kaum den Ozean erreicht, als technische Gründe es zu immer neuem Kurswechsel zwangen; man hat diesen Dampfer später »das Gespensterschiff« genannt. Endlich legte es auf den Kanarischen Inseln an.
    Abel Paz 2

    Die Polizeibehörden ganz Lateinamerikas suchten Durruti, der in ihren Augen der gefährlichste Exponent der spanischen Anarchisten-Gruppen war. Sein Foto wurde überall ausgehängt: auf Bahnhöfen, in Zügen und Straßenbahnen. Dennoch durchquerte er mit seinen Genossen den ganzen Kontinent, ohne daß es der Polizei gelungen wäre, sie zu fassen.
    Canovas Cervantes

    Ich habe Durruti selber in Buenos Aires gesehen, das kann ich bezeugen. Er war damals auf einer Reise durch ganz Lateinamerika. Zusammen mit seinen Genossen hat er dort

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