Der Kuss der Göttin (German Edition)
… ich kann einfach … ich schlafe auf der Couch.«
»Das musst du nicht«, platze ich heraus. »Ich meine, hier ist massenhaft Platz, weißt du?«
»Ich … ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
Ich nicke und versuche, meine Enttäuschung zu verbergen. Schließlich ziehe ich die schwere, aber warme Decke höher, die sich federleicht und weich anfühlt, nachdem ich durchgefroren und nass versucht habe, im Auto zu schlafen. Aber meine Augen wollen sich einfach nicht schließen lassen.
Benson holt sich die Zusatzdecke aus dem Schrank und schüttelt sie aus, dann breitet er sie über die Couch, die eher ein Zweisitzer ist. Bei seiner Größe weiß ich, dass seine Beine über die Kante hängen werden, und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich das Bild vor meinem inneren Auge eher urkomisch oder verheerend finde. Als er sich vornüberbeugt, spannt sich sein weißes T-Shirt über den Schultern, und ich kann darunter den Schatten von etwas Schwarzem sehen. Ich unterdrücke ein Lächeln, als mir klar wird, dass es eine Tätowierung ist. Das wollte er mir also nicht zeigen, als ich versuchte, ihm das T-Shirt auszuziehen. Ich frage mich, was für ein Tattoo ein Typ wie Benson sich wohl machen lässt.
Und ich frage mich, ob er es bereut.
Als er sein »Bett« gemacht hat, schaut Benson auf die karge Couch hinab. Ich wünschte, ich könnte ihm etwas Besseres machen . Trotz meines Widerstrebens, meine Kräfte zu benutzen, hätte ich für ihn nicht gezögert. Nicht eine Sekunde.
Aber was nützt ein verschwindendes Bett? Ich fühle mich so hilflos.
Ich merke, dass Benson auf mein Bett starrt, zu dem zweiten flauschigen Kissen neben dem, auf dem ich liege.
Ich sehe sein Zögern, aber die Aussicht auf dieses winzige bisschen Komfort ist stärker, und er kommt auf mich zu und zeigt auf das Kissen. »Darf ich?«
»Natürlich.«
Ich fühle mich so anständig .
Sein langer Arm streckt sich nach dem Kissen aus und ich halte sein Handgelenk fest. »Bleiben?«, frage ich.
Nur ein Wort.
Er schenkt mir ein angespanntes Lächeln. »Nein, wirklich, wir schlafen beide besser, wenn …« Seine Stimme verebbt, und er zeigt auf das Sofa, geht wieder darauf zu, während ihm die Worte fehlen. Er schaltet das Licht aus, und ich höre, wie er sich mit raschelnder Decke hinlegt.
Ich versuche zu schlafen, doch das Bett kommt mir zu groß vor, und ich fühle mich merkwürdig unsicher. »Benson?«, flüstere ich, nachdem ich zwanzig Minuten lang versucht habe, mein rasendes Hirn zu beruhigen.
Er schießt hoch. »Alles klar?«, fragt er panisch.
Schuldgefühle kriechen in mir hoch; er war vermutlich gerade eingeschlafen. »Mir ist kalt.«
»Ich drehe die Heizung höher«, sagt er ohne eine Spur Widerwillen in der Stimme; seine Decke ist schon zur Seite geworfen.
»Nicht so«, sage ich, und das Blut rauscht mir in den Ohren.
»Was?«
»Nicht so«, wiederhole ich. »Ben, bitte, halt mich einfach fest.« Meine Stimme ist zuerst klar, aber als ich ende, kaum noch zu hören.
»Tave, ich … ich sollte nicht. Du …« Etwas, das seltsam schluchzerartig klingt, schneidet ihm das Wort ab, und dann, bevor ich weiß, wie mir geschieht, wird die Decke von der leeren Bettseite aus zurückgeworfen, und Benson zieht mich beinahe wild an sich – er stöhnt, als seine Arme mich an seine Rippen pressen.
»Vorsicht!«, warne ich. »Ich tue dir weh.«
»Das ist mir egal«, keucht er, seine Lippen streichen über meinen Hals, die Finger hat er in meinen weichen, sauberen Haaren vergraben. »Ich will dich so sehr, es ist mir völlig egal.« Er drückt mich an sich, seine Finger graben sich in meinen Rücken, und der Schmerz fühlt sich gut an; jetzt verstehe ich ihn besser.
Und dann sind seine Lippen auf meinen, teils wild, teils weich wie Blütenblätter, und ich kralle mich in sein T-Shirt und ziehe ihn an mich. Meine Beine verschränken sich mit seinen, unsere Hüften treffen sich, verschmelzen, während seine Finger über die Haut zwischen meinen Shorts und dem T-Shirt gleiten.
Jeder einzelne Nerv in meinem Körper steht in Flammen, singt Engelschöre, die in meinem Kopf widerhallen, sperrt alle Worte, alle Zweifel, alle Ängste aus. Ich küsse ihn selbstvergessen, mir ist egal, dass ich kaum weiß, was ich tue. Es ist nicht wichtig; mit Benson ist alles richtig. Ich höre nicht auf, bis wir beide nach Luft schnappen. Er streicht mir mit den Händen die kurzen Haare aus der Stirn, bevor er mein Gesicht an seine warme Haut direkt
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