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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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hat. »Vermisst du ihn?«
    Ich sehe zu, wie der Sand durch seine Finger rinnt. »Mehr als alles auf der Welt.«
    Â»Er wollte dich fragen, ob du mit ihm zum Homecoming-Ball gehst.«
    Mein Magen zieht sich zusammen. »Woher weißt du das?«
    Er lächelt und hebt eine weitere Handvoll Sand auf. »Er hat es mir gesagt. Es war wirklich komisch. Er hat sich andauernd mit Mädchen verabredet, aber bei dir war es etwas anderes. Er war richtig nervös. Er hat mich ständig gefragt, ob ich glaube, dass du Ja sagen würdest.«
    Ich starre in den Sand zwischen meinen Füßen. »Das hätte ich. Ja gesagt, meine ich.«
    Â»Ich weiß. Das habe ich ihm auch versichert.«
    Ich sollte nicht den Wunsch verspüren, mit Cole zu reden. Das darf ich nicht. Aber ich tue es trotzdem. »Warum machst du das?«
    Â»Weil ich es hasse, dich so zu sehen. Ich vermisse das Mädchen, das du einmal warst. Ich vermisse dein Lächeln.«
    Ich rutsche im Sand hin und her und wünschte, er würde mich nicht so unverwandt ansehen. »Glaubst du, dass Sienna irgendwann darüber hinwegkommen wird?«, traue ich mich zu fragen.
    Â»Ich weiß es nicht. Ich hoffe es aber. Es ist als … als würde sie seinen Tod nur verdrängen, statt ihn anzunehmen. Deshalb kann sie nicht damit abschließen.«
    Ich nicke und schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. Ich will nicht schon wieder in seiner Gegenwart weinen.
    Â»Erinnerst du dich an die Grillparty in dem Sommer, bevor er gestorben ist? Als wir Krocket gespielt haben?«
    Ich spüre, wie der Anflug eines Lächelns auf meinem Gesicht erscheint. »Ja und ich hab mich …«
    Â»â€¦Â total blöd angestellt«, beendet er den Satz.
    Ich tue beleidigt.
    Â»Ach, komm schon! Und Sienna und Steven haben sich nur kaputtgelacht, aber das hat dir nichts ausgemacht.«
    Ich nicke. »Und dann habt ihr angefangen, alle kleinen Tore direkt vor meinem Ball aufzustellen, damit wir das Spiel beenden konnten, bevor es dunkel wurde.«
    Cole hat einen versonnenen Blick in den Augen, als sähe er das ganze Spiel wieder vor sich. »Ich hatte viel Spaß an diesem Tag.«
    Â»Ich auch«, sage ich und wünschte, es würde nicht so wehmütig klingen.
    Er sieht mich an und für einen flüchtigen Moment berührt seine Hand mein Knie. »Ich würde dich gern einladen. Lass uns einen Abend verbringen, an dem du dir nicht über die Vergangenheit den Kopf zerbrechen musst.«
    Ich schließe die Augen und denke an das Gefühl seiner Hand an meinem Knie. Ich erinnere mich auch noch daran, wie es sich anfühlte, als er den Arm um mich legte, während er neben mir saß und mich weinen ließ. Und ich weiß, dass ich ihm nicht widerstehen kann, nicht in diesem vollkommenen Augenblick. »Okay.«
    Das Handy in Coles Tasche piepst. Ich rutsche von ihm weg und bin plötzlich ganz verlegen.
    Â»Wie wäre es morgen? Ich kann dich abholen«, schlägt er vor.
    Â»Nein, wir treffen uns am Kino. Dann können wir uns einen Film ansehen.« Ich stehe auf und klopfe den Sand von meiner Hose. »Bis dann«, rufe ich kurz darauf über die Schulter. Ich eile hastig davon, meine Schuhe sinken im Sand ein, während sich Angst und Hoffnung in meinem Inneren die Waage halten. Ich habe gerade einem Date zugestimmt. Meine erste offizielle Verabredung. Ich habe immer davon geträumt, dass Steven derjenige sein würde, stattdessen ist es nun Cole. Was tue ich hier eigentlich? Er muss mich nur fragen und schon komme ich angelaufen?
    Als ich weit genug entfernt bin und er mich nicht mehr sehen kann, renne ich in die Brandung und lasse die Wellen gegen meine Waden klatschen. Es ist kalt. Zu kalt für einen Spaziergang im Wasser. Aber die Sonne geht erst in einer halben Stunde unter und ich werde nie mehr so weit ins Meer gehen. Ich vermeide es, das Wasser anzusehen, das mich umgibt.
    Zu viele Menschen sind hier gestorben.
    Steven ist nicht der Einzige. Eine Stunde von hier entfernt, in der Nähe unseres alten Zuhauses, liegt der Jachthafen, wo sie die Leiche meiner Mutter gefunden haben. Und jetzt lasse ich Cole trotz der Gefahr Stück für Stück in mein Leben.
    Besonders beängstigend daran ist, dass ich diesmal weiß, was passieren kann.

Kapitel 12
    Es regnet schon wieder. Gehwege und Straßen verfärben sich dunkel. Ich stehe unter dem Vordach des Kinos in der Stadt und

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