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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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sich um und erstarrt. Auch sie scheint unsicher, wie sie sich verhalten soll.
    Wir stehen da und blicken einander an. Uns trennen nur die Mandarinen und eine Schütte Kartoffeln. Wenn Grandma aufmerksam genug ist, wird sie merken, dass irgendetwas zwischen uns nicht stimmt.
    Sienna tritt einen Schritt zurück, kommt dann aber doch überraschend auf mich zu.
    Â»Hi«, sagt sie. Dann begrüßt sie meine Großmutter, die hinter mir steht. »Hallo, Mrs Wentworth.«
    Â»Wie schön dich zu sehen, meine Liebe. Du besuchst uns gar nicht mehr.« Grandma tätschelt Siennas Schulter mit ihrer runzligen Hand und sieht mich dabei eindringlich an. Als erwartete sie eine Versicherung von mir, dass Sienna und ich immer noch Freundinnen sind. »Hat Lexi dich schon zum DVD -Abend eingeladen?«
    Meine Großmutter schaut mich vorwurfsvoll an und ich bete, dass Sienna mich nicht verrät. Ich bin erschüttert, als Sienna nur nett lächelt. Als wäre es für sie nicht absolut lächerlich, einen DVD -Abend mit ihrer früheren besten Freundin zu verbringen. »Doch, das hat sie. Wann war das noch mal?«
    Ich fass es nicht!
    Â»Wie wäre es morgen? Wir könnten gleich noch ein paar Süßigkeiten einkaufen«, schlägt Grandma vor.
    Â»Gern! Kann ich mir Lexi dafür heute Nachmittag mal kurz ausleihen? Ich möchte ihr etwas zeigen.«
    Warum tut sie das? Zwischen uns steht zu viel, als dass wir wieder Freunde werden könnten.
    Â»Ã„h … also … ich bin …«, stottere ich, doch Grandma sieht mich erwartungsvoll an, als wäre Siennas Einladung für sie die beste Nachricht des Monats. Und wenn es Grandma auch nur für eine Millisekunde glücklich macht, sollte ich Siennas Einladung annehmen. Vielleicht kann ich mich bei der Gelegenheit auch aus der DVD -Abendsache herausreden.
    Â»Okay, äh, sicher. Wann?«
    Sienna ist ganz zappelig und spielt an dem Brillantanhänger ihrer Kette herum. Dabei ist sie sonst nie nervös. »Ist drei Uhr okay? Es dauert auch nicht lange. Ich möchte dir etwas zurückgeben, was dir gehört.«
    Es ist zwei Jahre her, seit ich das letzte Mal bei ihr zu Hause war. Wenn sie etwas von mir hat, kann es nichts Wichtiges sein, sonst hätte ich es längst vermisst.
    Trotzdem bemerke ich eine Veränderung zwischen uns: Ich weiß nicht, ob wir jemals wieder Freundinnen sein können. Aber ich habe das Gefühl, dass sie zumindest nicht mehr meine Feindin ist.

Kapitel 14
    Auf dem Weg zu Sienna fahre ich an Coles Haus vorbei. Am liebsten würde ich kurz anhalten und Hallo sagen. Ich würde so gern nur für eine Minute seine Lachgrübchen sehen und seine beruhigende Nähe genießen. Seit unserer Verabredung sind mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen, aber noch immer spüre ich die Berührung seiner Lippen.
    Doch ich gebe meinem Impuls nicht nach, sondern biege in Siennas lange schwarze Auffahrt ab. Ihr Haus ist nicht ganz so groß wie Coles, aber ebenso eindrucksvoll. Die Architektur ist moderner, es gibt überall gerade Linien und rechte Winkel und die Fenster sind übergroß. Irgendwann in den letzten zwei Jahren wurde das kräftige Rot der Fassade durch ein warmes Blau ersetzt.
    In der Auffahrt bleibe ich noch eine Weile im Wagen sitzen. Ich klammere mich so fest an das Lenkrad, dass meine Fingerknöchel weiß hervortreten. Bald wird es im Auto kühl werden.
    Vor zwei Jahren habe ich dieses Haus zum letzten Mal betreten, in der Nacht, in der ich Steven getötet habe.
    Ich stehe mitten im Wohnzimmer, in der Hand eine leere Bierflasche. Es ist laut – die halbe Schule ist zur Party gekommen. Sienna hat Hip-Hop aufgelegt, damit sie und Nicki auf dem Sofa tanzen können, sehr zur Freude all der Typen um sie herum. Sienna trägt einen sexy Minirock und ihr knallgelber Stringtanga blitzt oben hervor. Ich verdrehe die Augen, kann mir ein Lächeln aber nicht verkneifen, als sie mich angrinst.
    Ich mache mich auf den Weg zur Küche. Kristi rempelt mich absichtlich mit der Schulter an, als ich an ihr vorbeigehe. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lexi!«, ruft sie mir über die laute Musik hinweg zu. Ich grinse, forme mit den Lippen ein stummes Danke und wackle im Takt mit den Hüften. Ich bin überglücklich. All das hier findet allein mir zu Ehren statt.
    Die Uhr an der Wand zeigt zweiundzwanzig Uhr vierzig, als ich ein Bier aus dem

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