Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
wurden immer schneller und stärker, bis sie sich unter ihm aufbäumte und heftig erbebend gemeinsam mit ihm den Gipfel der Lust erreichte.
11. KAPITEL
L otte lag in Lorenz’ Armen und lauschte seinem ruhigen, gleichmäßigen Atem. Es war ein so herrliches Gefühl, ihm so nah zu sein. Gleichzeitig machte es sie auch traurig, denn sie wusste genau, dass dieser Augenblick nicht lange anhalten würde.
Sie mussten Entscheidungen treffen.
Entscheidungen, die unmöglich noch länger aufgeschoben werden konnten, auch wenn sie es sich noch so sehr wünschte.
“Was hast du jetzt vor?”, fragte sie leise. “Du willst doch nicht aufgeben, oder?”
Mit einem Seufzen setzte Lorenz sich auf und sah sie an, die ihrerseits den Kopf auf die Hand stützte und seinen Blick erwiderte.
“Natürlich nicht”, antwortete er. “Außerdem lautet die Frage doch wohl eher, ob Viggo mir überhaupt eine Wahl lassen wird. Du weißt selbst, dass er mich unbedingt loswerden will und ihm dafür jedes Mittel recht ist. Wie lange kann das überhaupt noch gut gehen?”
Die ganze Zeit über brannte Lotte schon etwas auf der Seele, doch sie zögerte noch immer, ihn darauf anzusprechen. Schließlich fasste sie sich aber doch ein Herz. “Lorenz, warum bist du einfach wieder weggegangen, damals vor fünf Jahren?”
Kurz verdüsterte sich seine Miene, dann seufzte er. “Dass mein Vater mich vor die Tür gesetzt hat, dürfte sich im Ort doch schnell herumgesprochen haben.”
Das stimmte – ebenso, wie sich kurz danach die Nachricht verbreitet hatte, dass Tatjana Borman sein Kind erwartete. Lotte war entsetzt gewesen, als sie davon hörte. Dennoch hatte sie noch lange gehofft, dass sich der Tratsch der Dorfbewohner als Lügenmärchen entpuppen würde.
Doch nichts dergleichen geschah. Lorenz kam nicht, um ihr zu erklären, was wirklich geschehen war. Kurz darauf hörte sie von ihren Eltern, dass Lorenz weggegangen sei – offenbar ohne Tatjana zu heiraten, denn sie war von ihrem Vater zu einer entfernten Tante nach Stockholm geschickt worden. Wirklich überrascht hatte Lotte das damals, nach allem was passiert war, nicht mehr.
“Ich verstehe das nicht”, brach es jetzt aus ihr heraus. “Du bist damals einfach abgehauen, ohne ein Wort, ohne jede Erklärung. Dabei habe ich gedacht, du liebst mich!”
Lorenz sah sie an, als sähe er sie heute zum ersten Mal. “Was?”, stieß er ungläubig aus. “Du wirfst mir vor, dass ich mich nicht bei dir gemeldet hätte? Ich habe wochenlang jeden verdammten Tag versucht, dich zu erreichen, aber du hast dich doch immer durch deine Eltern verleugnen lassen!”
Seine Worte drangen nur mit Verzögerung zu Lotte durch. Sie verstand nicht, was er da sagte. Er wollte angeblich mehrfach versucht haben, Kontakt mit ihr aufzunehmen? Aber wie konnte das sein? Ihre Eltern hätten doch …
Mit einem Mal begriff sie. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Ihr Vater hatte schon am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht mit Lorenz von den Gerüchten über Tatjanas Schwangerschaft gehört. Sie liebte ihren Vater, traute ihm aber durchaus zu, dass er über ihren Kopf hinweg entschieden hatte, dass Lorenz nicht der Richtige für sie war.
Oh Vater … Nicht doch!
“Ich …”, begann sie mit zittriger Stimme, dann holte sie tief Luft. “Ich wusste nichts davon. Meine Eltern haben mir nie etwas gesagt. Ich … Ich dachte, du hättest alles von mir bekommen, was du wolltest, und …”
Für einen Moment wirkte Lorenz wie erstarrt, dann stieß er einen wütenden Schrei aus, der Lotte zusammenzucken ließ, und sprang vom Bett auf. “Das ist nicht dein Ernst! Du dachtest, ich sei nur an einem One-Night-Stand interessiert? Mit der kleinen Schwester meiner besten Freundin?”
“Was sollte ich denn denken? Du bist nach unserer gemeinsamen Nacht einfach abgehauen, und kurze Zeit später haben alle erzählt, dass du und Tatjana Borman …”
“Du hast das doch nicht etwa für bare Münze genommen, oder?” Er schüttelte den Kopf. “Tatjana und ich … Unfassbar! Aber im Grunde kann ich dir kaum einen Vorwurf machen, wenn nicht einmal mein eigener Vater mir geglaubt hat.” Mit einem wütenden Schnauben trat er ans Fenster. “Sie hat behauptet, dass ich der Vater ihres Babys wäre, weil es bequem so für sie war und sie wusste, dass ich eines Tages Fjälldal Gard erben würde. Und mein Vater hat mir die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder ich heirate Tatjana oder ich verlasse auf der Stelle seinen Grund und Boden.
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