Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
riss sie aus ihren Gedanken. “Wie bitte?”
“Ich habe gefragt, ob du jeden Mann so anstarrst oder ob nur mir die zweifelhafte Ehre zuteil wird.”
Seine arrogante, selbstverliebte Art ärgerte sie, doch sie schluckte die bissige Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag, herunter.
Du musst mit ihm zusammenarbeiten, vergiss das nicht!
“Hör zu”, sagte sie und bemühte sich um einen versöhnlichen Tonfall. “Da wir in den nächsten Wochen wohl oder übel miteinander auskommen müssen, würde ich vorschlagen, dass wir so eine Art Burgfrieden schließen.” Hier machte sie eine kleine Pause und musterte ihn fragend. “Ich nehme nämlich an, dass du ebenso wenig bereit bist wie ich, auf diese Chance zu verzichten.”
Er verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. “Worauf du dich verlassen kannst! Aber deshalb werde ich mich noch lange nicht einfach mit deinem plötzlichen Auftauchen abfinden. Ich bin bislang hervorragend allein zurechtgekommen und brauche niemanden, der mir in meine Arbeit pfuscht!”
“Und ich werde hierbleiben, ganz gleich, was du davon hältst”, hielt Lotte dagegen. “Ich lasse mich von dir nicht vertreiben! Der königliche Gutsverwalter hat mich persönlich kontaktiert und als Gartendesignerin für den Schlossgarten von Kärlekholmen Slott engagiert.”
Lorenz winkte ab. “Ach, vergiss Tjaderborg! So weit es mich betrifft, ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Eine Zusammenarbeit mit dir kommt für mich jedenfalls nicht infrage.”
“Dann solltest du dich besser schnellstmöglich an den Gedanken gewöhnen, denn ich werde definitiv nicht von hier fortgehen, bevor ich die mir anvertraute Aufgabe erfüllt habe.”
“Einer von uns
muss
aber auf jeden Fall gehen”, beharrte Lorenz. Dann sagte er etwas, das Lotte völlig überraschte: “Ich schlage vor, wir lassen die Münze entscheiden.”
“Was?” Ungläubig starrte sie ihn an. “Das ist doch nicht dein Ernst!”
“Warum nicht? Komm schon, ich überlasse dir sogar die Auswahl: Kopf oder Zahl? Wer gewinnt, darf bleiben, der Verlierer packt seine Koffer und fährt nach Hause.” Herausfordernd sah er sie an. “Also? Wie entscheidest du dich?”
3. KAPITEL
“D u hast ja den Verstand verloren!”, fauchte Lotte, nachdem sie sich vom ersten Schreck erholt hatte. Erwartete Lorenz tatsächlich, dass sie sich auf dieses alberne Spielchen einließ?
Er zuckte mit den Schultern. “Mein Angebot steht, und ich würde es mir an deiner Stelle durch den Kopf gehen lassen. Denn eines kann ich dir versichern: Ich werde alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um dich loszuwerden!”
“Tu, was du nicht lassen kannst. Und nur zu deiner Information – ich habe einen Vertrag mit Viggo Tjaderborg. Das heißt, selbst wenn ich es wollte, könnte ich nicht einfach so gehen.” Ungerührt begegnete sie seinem herausfordernden Blick. “Und ich will es ganz gewiss nicht.”
Das stimmte – allerdings musste sie zugeben, dass der Vorstellung, Lorenz auf eine so einfache Weise wieder aus ihrem Leben zu verbannen, durchaus ein gewisser Reiz anhaftete. Immerhin bestand eine fünfzigprozentige Chance, dass sie als Gewinnerin aus dieser Sache hervorging.
Bist du verrückt, ein solches Risiko auch nur in Erwägung zu ziehen? Hast du schon vergessen, was für dich auf dem Spiel steht?
Sie unterdrückte einen Fluch. Natürlich würde sie sich nicht auf diese dumme Wette einlassen. Eine Zusammenarbeit zwischen Lorenz und ihr würde sich mit Sicherheit schwierig gestalten – doch die Alternative bedeutete, ihr kleines Geschäft in Deutschland aufzugeben und mit einem riesigen Berg Schulden im Gepäck nach Schweden zurückzukehren.
Würden ihre finanziellen Sorgen sie nicht jede Nacht um den Schlaf bringen, gäbe es für sie vielleicht eine Wahl. Aber unter den gegebenen Umständen …
“Was ist jetzt?”, drängte Lorenz ungeduldig. “Wie lautet deine Entscheidung?”
Lotte holte noch einmal tief Luft. “Ohne mich”, erwiderte sie dann energisch. “Und jetzt würde ich vorschlagen, dass wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen und besprechen, wie es mit den Arbeiten hier auf Kärlekholmen weitergehen soll.”
“Da gibt es nichts zu besprechen!”, entgegnete Lorenz zornig. “Ich bin hier der Landschaftsarchitekt, und ich treffe die Entscheidungen. Wenn dir das nicht passt, kann ich dir auch nicht helfen. Dann musst du gehen. Einer von uns beiden ist auf Kärlekholmen zu viel, das dürfte doch wohl
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