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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Er erstarrte und sah mich unter zusammengezogenen Brauen heraus an.
    »Alarmanlage!«, formte ich lautlos mit den Lippen. Mit einem Zischen ließ er die Hand sinken. Einen Moment lauschte er zu den Stimmen im Nebenraum hin, dann beugte er sich vor, um aus dem Fenster in die Dunkelheit zu spähen. Eben wandte er sich mir wieder zu, als im Arbeitszimmer Stühle scharrten. Keine Sekunde später öffnete sich die Tür und Licht strömte in den Salon. Dann geschah alles gleichzeitig. Ein überraschter Ruf erklang. Julien schleuderte das Schüreisen in Richtung der Männer, die in der Tür standen, riss das Fenster auf und die Alarmanlage quäkte mit ohrenbetäubendem Gejaule los. Er packte mich um die Taille, hob mich hoch und dann landete ich jenseits des Fensters auf dem Rasen. Samuel brüllte Befehle. Auf einmal war Julien neben mir, packte meine Hand und zerrte mich mit sich. Ich rannte, ohne zu wissen wohin. Hinter uns waren Stimmen. Wir bogen um eine Ecke, ich rutschte aus, stolperte gegen Julien, der mich einfach weiterzerrte. Die Alarmanlage verstummte mit einem letzten Quaken. Der Rasen unter meinen Füßen wurde zu Kies. Die Auffahrt. Ich begriff, wohin wir flohen: zur
    Straße.
    Straße
    bedeutete
    Öffentlichkeit
    und
    Öffentlichkeit Menschen, vor denen sie uns nicht einfach gegen unseren Willen zurückschleppen konnten, wenn sie uns erwischten.
    Der Kies knirschte unter den Schritten unserer Verfolger. Ein Arm legte sich um meine Mitte, riss mich in die Höhe und zurück. Ein schmerzhafter Ruck und meine Hand war nicht länger in Juliens. Mit gefletschten Fängen fuhr er herum. Ich schlug um mich, strampelte wie von Sinnen und kreischte dabei wie eine Irre in der Hoffnung, jemand würde mich hören.
    »Bring sie zum Schweigen!«, erklang Samuels Stimme ganz in meiner Nähe. Eine Hand legte sich auf meinen Mund, erstickte meine Schreie und nahm mir den Atem. Ich keuchte und wand mich, riss verzweifelt an dem Arm, der zu der Hand gehörte. Die Haut unter meinen Fingern fühlte sich an wie kalter, mit Wachs überzogener Marmor. Hinter mir erklang ein wildes, wütendes Heulen. Ich glaubte Juliens Stimme zu erkennen. Meine Lungen schrien nach Luft. Verzweifelt trat ich um mich. Die Hand drückte fester zu. Ein düsterer und zugleich von grellen Flecken durchzogener Nebel flimmerte vor meinen Augen. Ich wurde
    ungeachtet
    meiner
    hilflosen
    Gegenwehr
    weggetragen. Irgendwo erklangen Fauchen und Knurren und seltsam dumpfe Geräusche. Gesichter glitten an mir vorbei. Licht, Bücher, Treppe. Es ging nach unten. Ich wurde auf einem Teppich abgesetzt. Die Hände gaben mich frei. Luft! Gierig sog ich sie ein und musste prompt husten. Mein Blick klärte sich. Verzweiflung setzte sich in meine Kehle und nahm mir ebenso den Atem wie zuvor die Hand auf meinem Mund. Ich war wieder in dem Kellerraum. Über mir stand einer der Leibwächter. In meinem Verstand gab es nur zwei Gedanken: Was ist mit Julien? und Raus hier! Ich trat nach den Beinen des Mannes. Er grunzte überrascht, machte einen Schritt zurück. Stolpernd kam ich auf die Füße und floh Richtung Treppe. Etwas traf mich von hinten, warf mich auf die Knie. Plötzlich war die letzte Stufe direkt vor mir. Schmerz und Dunkelheit explodierten in meinem Kopf und schickten mich ins Nichts.

    Blut

    Die Gesichter zweier Männer schwebten über mir. Ich erinnerte mich an sie. Es waren Geschäftsfreunde meines falschen Onkels. Hinter ihnen konnte ich noch weitere Männer ausmachen, die damit beschäftigt waren, einen wütenden Julien zu bändigen. Ein Schlag warf ihn gegen ein Bücherregal. Das Lesepult stürzte polternd zu Boden und ging zu Bruch.
    Ich keuchte seinen Namen und schrak zurück, als Samuel sich über mich beugte: »Dein tapferer, ehrenhafter Vourdranj.« In seinem höhnischen Lächeln blitzten seine Reißzähne, »Er hätte dich einfach nur zurücklassen müssen und wäre uns entkommen. Aber er ist nicht von deiner Seite gewichen, Mädchen. - Wenn du brav bist und tust, was ich dir sage, darfst du ihn vielleicht behalten ... Was meinst du? Würde dir das gefallen? Als Spielzeug, ganz für dich allein?«
    Seltsam benommen und hilflos starrte ich ihn an. Er sprach mit mir wie mit einem kleinen Kind. Ohne den Blick von mir zu nehmen, gab er den Männern um uns herum ein Zeichen. Sie packten mich an Armen und Beinen. Ich schrie auf und versuchte um mich zu schlagen und zu treten. Ebenso gut hätte ich mich gegen Stein wehren können. Sie mussten Vampire sein wie

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