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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Typ?«
    »Na, der feine Pinkel. Schnieker Anzug. Noch feiner als Ihr Freund. - Und eh Sie fragn. Ich weiß nich, wie er aussieht. Hab'n nur von hintn gesehn. Ungefähr meine Große. Dunkles Haar. - Hat sich schön abseits gehaltn. Bloß nich die Hände dreckich machn. Hat nur zugesehn. War wohl der Boss. - Was is jetzt mit meim Geld, Mister.? Ich hab Ihn'n gesagt, was ich gesehn hab. Das war alles.«
    Wortlos zog er einige Scheine hervor und gab sie Willie. Der grinste. »Danke, Mister. Ich trink ein'n auf Sie.«
    Er nickte nur und wartete dann schweigend, bis der Mann fort war, ehe er zu dem Autowrack hinüberging. Wenn es hier noch irgendwelche Spuren gegeben hatte, waren sie schon lange vom Regen weggewaschen. Trotzdem hatte er Angst, dass er welche finden könnte, die keinen Zweifel mehr zuließen - auch wenn das, was Willie ihm erzählt hatte, eigentlich eindeutig war. Nein! Er weigerte sich, ohne einen Beweis das Schlimmste auch nur in Erwägung zu ziehen!
    Mit den Händen strich er über das Metall und versuchte herauszufinden, welche Dellen schon älter waren und welche vielleicht von jenem Abend stammen könnten. An einer scharfkantigen Ecke entdeckte er einen Fetzen schwarzen Stoff. Er zog ihn ab und rieb ihn zwischen den Fingern. Seine Kehle wurde eng. Mit einer entschiedenen Bewegung kniete er sich hin und blickte unter das Wrack. Wenn das Georgsmedaillon darunter gerutscht war, lag da vielleicht noch etwas anderes, das ihm sagen konnte, ob er auf der richtigen Spur war. Das Licht der Laterne reichte nicht bis hierher. Er kniff die Augen in der Dunkelheit zusammen: leere Dosen, Glasscherben, eine zerfledderte Zeitung, jede nur erdenkliche Sorte von Müll und Unrat und eine Katze, die ihn regungslos ansah. Dann drehte sich das Tier unvermittelt um und rannte davon. Eine alte Bierflasche rollte mit einem hohlen Geräusch über den Boden und blieb an Papierfetzen hängen. Er beugte sich weiter vor und spähte angestrengter in die Finsternis unter dem Wrack. Da lag etwas, was aussah wie ... Hastig stand er auf und kletterte in das Autoskelett hinein und hindurch. Der Schweller stand so dicht an der Hauswand dahinter, dass er den Arm kaum noch in den Spalt zwängen konnte. Ein paar Sekunden tastete er blind, die Schulter gegen die Mauer gepresst, bis er die Bierflasche fand und das Papier. Er wühlte tiefer, erwischte den Gegenstand mit zwei Fingern und zog ihn vorsichtig durch den Spalt heraus. Ein Handy, zerkratzt und angeschlagen. Es war das gleiche, das er auch besaß. Er ließ es aufschnappen. Das Display blieb dunkel. Entweder war der Akku leer oder es war nicht eingeschaltet gewesen, als es unter das Wrack gerutscht war. Er machte es an. Das Display erwachte zum Leben. Seine Hand zitterte, als er die PIN eingab. Auch wenn er immer noch hoffte, dass sie nicht stimmte und alles nur ein Zufall war, glaubte er insgeheim nicht mehr daran. Ein leises Piepen verkündete, dass die Zahlen passten. Er schloss die Augen, zählte langsam bis zehn, ehe er sie wieder öffnete. In der unteren Ecke des Displays tat ein geschlossener Briefumschlag kund, dass es noch ungelesene SMS gab. Er rief sie auf. Es waren zwei. Die erste lautete: Wo bist du? Melde dich!
    Die zweite war nur wenig länger.
    24h!
    Sonst komme ich nach. Die Konsequenzen sind mir egal!
    Sekundenlang starrte er blind darauf. Er selbst hatte die Nachrichten geschrieben. Sie waren bis eben nie gelesen worden. Ein Schrei kroch seine Kehle hinauf. Er würgte ihn hinunter, schloss das Handy mit beinah übertriebener Vorsicht und umklammerte es mit beiden Händen. Brauchte er noch mehr Beweise? Das Medaillon, das Handy, das, was Willie gesehen hatte ... Er holte tief Atem. Auch wenn alles dafür sprach: Er weigerte sich zu glauben, dass er zu spät war; dass es außer ihm niemanden mehr aus seiner Familie gab. Trauern konnte er, wenn er den letzten Beweis dafür hatte, dass Adrien tot war. Jetzt galt es, den zu finden, der hinter alldem stand, und Rache zu nehmen. Und was den Auftrag der Fürsten anging ... er würde sehen. Er schob das Handy in die Jackentasche, kletterte aus dem Autowrack und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Wagen.

    Wer mit dem Feuer spielt

    Am nächsten Morgen platzte mein Plan, Julien DuCraine seine Sachen noch vor dem Unterricht zurückzugeben. Er tauchte nicht auf. Er kam nicht in englische Literatur und war auch sonst nirgends zu finden – und das, obwohl er in der Schule sein musste, denn seine Fireblade stand auf dem

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