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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Der Höflichkeit halber würgte ich ein paar Farfalle mit SpinatKnoblauch-Sahnesoße hinunter. Doch schon nach wenigen Bissen wurde mir übel und ich floh auf die Toilette. Als ich endlich zurückkam, musterte Susans Mutter mich mitleidig und stellte fest, dass ich ihr heute gar nicht gefiele. Ihr Angebot, mich nach Hause zu fahren, lehnte ich ab. Daraufhin bekam ich zusammen mit Tropfen zur Beruhigung meines Magens eine Wärmflasche verordnet und wurde mit einer Wolldecke auf das Sofa in Susans Zimmer verfrachtet. Offenbar darauf bedacht, mich von meinem Leiden abzulenken, berichtete Susan ausführlichst von ihrem Shoppingtrip und führte mir die Sachen vor, die sie erstanden hatte, wobei sie sich vor mir drehte und wendete wie ein Modell auf dem Laufsteg. Wir hörten uns die beiden neuen CDs an, die sie sich gekauft hatte, blätterten in Magazinen und planten unsere Kostüme für den Halloween-Ball, der - nachdem das Bohemien als zu unsicher eingestuft worden war - auch in diesem Jahr wieder in der Turnhalle der Schule stattfinden würde. Es war ein ganz normaler Mädchen-Nachmittag.
    Und doch stand ich die ganze Zeit über irgendwie neben mir. Susan ertappte mich sogar dabei, wie ich einfach vor mich hin starrte. Jedes Mal, wenn sie mich dann fragte, was los sei, murmelte ich ein »Nichts« und wurde dennoch rot. Als sie irgendwann zu dem Thema Jungs und mit wem sie und ich zum Halloween-Ball gehen würden wechselte, entschied ich, dass es Zeit für mich war, mich zu verabschieden. Ihre Mutter fragte mich noch einmal besorgt, ob es mir wieder gut genug ginge, um allein heimzufahren, doch ich konnte sie davon überzeugen, dass mein Magen sich wieder beruhigt hatte und ich ihre Hilfe nicht brauchte.
    Auf dem Weg nach Hause fuhr ich an dem alten Anwesen vorbei, fest entschlossen, sie ihm noch heute zurückzugeben und einen endgültigen Strich unter die ganze Geschichte zu ziehen, hatte ich Juliens Sachen mitgenommen,-als ich zu Susan gefahren war. Ich parkte an der Straße und ging den Zufahrtsweg zu Fuß hinunter. Die alten Ahornbäume, die ihn zu beiden Seiten säumten, waren von Gestrüpp umwuchert. Das Wäldchen, das das ganze Anwesen umgab, begann direkt dahinter. Ein paarmal glaubte ich eine schattenhafte Bewegung zwischen den Bäumen jenseits der Ahorne zu sehen, doch sie war stets viel zu schnell wieder verschwunden, als dass ich hätte sagen können, was da war. Das Haus selbst kam schon nach wenigen Metern in Sicht. Mit jedem Schritt, den ich mich ihm weiter näherte, schlug mein Herz härter in meiner Kehle. Ich presste die Tasche mit Juliens Sachen fester gegen meine Brust. In meinem Magen saß eine undefinierbare Übelkeit. Einerseits hoffte ich, dass er zu Hause war, damit ich es hinter mich bringen konnte, andererseits betete ich, dass er nicht da war, denn ich hatte Angst davor, ihm gegenüberzustehen.
    Das Haus lag still und dunkel inmitten seiner Lichtung. Die Tür zum Schuppen war fest geschlossen und mit einer Kette gesichert. Ein letztes Zögern, dann stieg ich die Stufen hinauf und klopfte an die Eingangstür. Nichts rührte sich. Ich trat zurück und ließ den Blick über die Fenster wandern. Nichts bewegte sich dahinter. Ich klopfte erneut, wartete. Es blieb still. Als ich die Tür zu öffnen versuchte, war sie abgeschlossen. Angespannt umrundete ich das Haus und spähte in die Fenster des Zimmers, in dem ich gestern Abend mit Julien gesessen hatte. Die Kiste stand unverändert da, der weiße Schonbezug war wieder über den Sessel geworfen, auf dem Sofa schimmerte das polierte Holz der Geige, doch ansonsten war der Raum verlassen. Julien war nicht da. Auf unerklärliche Weise erleichtert ging ich zu meinem Auto zurück - vielleicht ein bisschen schneller, als nötig gewesen wäre. Ich hatte den Zufahrtsweg schon zur Hälfte hinter mir gelassen, als ich merkte, dass ich die Tasche, in der Juliens Jeans und Pullover steckten, weiterhin bei mir trug. Doch anstatt umzukehren und ihm die Sachen einfach vor die Tür zu legen, ging ich weiter zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Ich würde sie einfach im Wagen lassen und sie ihm morgen in der Schule geben.
    In dieser Nacht träumte ich erneut von Julien DuCraine. Er stand am Fußende meines Bettes und starrte regungslos auf mich herab.

    Der Mann folgte ihm nur zögernd in die Gasse hinein. Es hatte überraschend lange gedauert, Willie bei der Mall zu finden – und noch länger, ihn dazu zu überreden, ihm den Fundort des Georgsmedaillons zu

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