Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Engels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
Vom Netzwerk:
Lichtgestalten, die schützend ihre Hand über kleine Kinder hielten, oder gar an kitschige Weihnachtsfigürchen mit aufgeblasenen Wangen und Babyspeck.
    »O nein, du meinst doch nicht etwa, dass er sich selbst für einen Engel hält und dich deshalb gerettet hat? Der gehört ja in die Klapse!«
    Die Vorstellung nötigte Sophie ein belustigtes Schnauben ab. »Mann, Lara, du hast ja noch viel abgefahrenere Ideen als er.« Kann ich mir da sicher sein? Möglicherweise wäre das sein nächstes Geständnis gewesen.
    »Wo liegt dann das Problem? Irgendwie glauben doch alle Christen an Engel. Steht schon in der Bibel. Der Engel, der Maria erzählt, dass sie ein Kind bekommt und so. Zugegeben, die meisten nehmen das nicht so wörtlich, aber ich kenne ein paar echt nette Jungs, die auf diesem Kirchentrip sind, sich in der Gemeinde engagieren und so.«
    »Die laufen aber nicht in schwarzen Klamotten nachts in finsteren Gassen herum und warnen dich vor gefallenen Engeln, die Tod und Verdammnis über dich bringen.«
    »Hat er das gesagt?«
    »So ähnlich.«
    »Klingt irgendwie nach … Angel! Erinnerst du dich? Der Vampir, in den Buffy so verliebt war. Soph, er ist doch kein Vampir, oder? Ich meine, nicht dass ich daran glauben würde, aber was du da erzählst, da kann einem schon unheimlich werden.«
    »Also – wir haben gestern bei strahlendem Sonnenschein zusammen im Freien gesessen. Na gut, es war schon Abend, aber das ist mindestens so lächerlich wie das, was er mir erzählt. Es gibt keine Vampire, und für einen Untoten ist Jeans Haut auch definitiv zu warm.«
    »Na, um das festzustellen, musst du ihm doch schon ein bisschen nähergekommen sein.«
    Sophie konnte das Grinsen förmlich hören. »Das war alles vollko…«
    »Oh, shit! Ich muss los, Soph. Halt mich auf dem Laufenden, okay?«

    Es war genauso gründlich schiefgelaufen, wie er befürchtet hatte. Verdammt! Ganz gleich, wie Jean das Thema anschnitt, stets rief es dieselbe feindselige Reaktion hervor. Er lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorn und strich dabei mit den Händen über sein Gesicht, als könne er die Enttäuschung fortwischen. Sosehr er die Errungenschaften der Zeit der Aufklärung zu schätzen wusste, manchmal wäre seine Aufgabe leichter gewesen, wenn die Menschen ein etwas weniger materialistisches Weltbild gehabt hätten. Oder zumindest noch halbwegs gottesfürchtig gewesen wären. Mit den sehr Gläubigen hatte er zwar früher oder später andere Probleme, aber immerhin hörten sie ihm erst einmal zu!
    Das Knarren der Stiege kündigte Besuch an. Wider besseres Wissen blickte Jean auf und hoffte, Sophie mit versöhnlicher Miene in der Tür zu sehen, doch es war nur Alexandres bleiches Gesicht, das aus der Dunkelheit auftauchte. »Mein Gott, du siehst so käsig aus, dass einem angst werden kann. Wann warst du das letzte Mal in der Sonne?«
    Alex setzte seinen ironischen Blick auf und schlenderte zum Fenster. »Kann es sein, dass hier jemand schlechte Laune hat? Kein Wunder, bei dem Abgang.«
    »Lenk nicht ab! Du hast garantiert schon Vitamin-D-Mangel.«
    »Und das vom Meister der Ablenkung! Für so was gibt es Pillen. Gegen gebrochene Herzen allerdings nicht.«
    »Sie hat mir nicht das Herz gebrochen«, knurrte Jean, ohne sich zu seinem Freund umzudrehen, den er aus dem Augenwinkel am Schreibtisch stehen sah. »Ich hätte sie nur gern davor bewahrt, aus Liebe einen Fehler zu machen.«
    »Dann warst du erfolgreich, denn es soll Leute geben, die es für einen Fehler halten, sich aus Liebe mit dir einzulassen.«
    Jean schoss ihm einen strafenden Blick zu. »Müsstest du nicht im Laden sein, anstatt mir auf die Nerven zu gehen?«
    »Nein, Claudine ist gekommen«, feixte Alex und klappte ein Notebook auf. »Ich stehe ganz zu deiner Verfügung.«
    »Na wunderbar!«
    »Jetzt mach mal halblang, Jean. Vielleicht kommt sie ja wieder, wenn sie sich beruhigt hat.«
    »Nachdem sie dich gesehen hat? Wohl kaum.«
    Alex lachte nervös auf. »Blödmann! Ich kann nichts dafür, dass mir immer gleich der Schweiß ausbricht, wenn eine hübsche Frau in den Laden kommt. Verschaff mir mehr Gelegenheit zum Üben!«
    »Wie wär’s, wenn du deine Nächte einfach unter Leuten verbringst anstatt bei virtuellen Kaffeekränzchen?« Jean deutete unbestimmt in Richtung des Laptops, dessen Bildschirm beim Hochfahren flackerte.
    »Abwarten!«, mahnte sein Freund achselzuckend. »Eines Tages wirst du feststellen, dass deine Dämonen in Wahrheit Viren in der Matrix sind, die uns

Weitere Kostenlose Bücher