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Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Engels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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Penner aufrütteln sollen. Dann wirst du noch froh sein, wenn ich dir ein paar kompetente Hacker und Cyberkrieger vermitteln kann, die uns da rausholen.«
    »Ja, danke«, lachte Jean. »Ich komm dann darauf zurück. Bis dahin verlass ich mich lieber auf die bewährten Mittel – und meinen Instinkt.«
    »Wirst du sie überwachen?«
    »Sophie? Nein. Was soll das bringen? Ich kann nicht zusehen, wie sie sich ins Unglück stürzt, und dann nicht eingreifen. Aber das ist genau das, was sie will.« Es kostete ihn Überwindung, es auszusprechen, doch solange sie ihm nicht glaubte, würde sie die Gefahr in ihm sehen, nicht in diesem höllisch gut aussehenden Monster.
    »Ist wirklich schade um sie«, befand Alex. »Aber so sind nun einmal die Re…«
    Jean gebot ihm mit einer Geste zu schweigen, weil sein Handy klingelte. Lilyth verriet das Display. Die Schreibweise war ihm immer noch ein Graus, aber junge Frauen interessierten sich selten für sein Stilempfinden. »Ja?«
    Lilyths Stimme klang gehetzt und zu hoch. »Jean? Können wir uns heute noch treffen?«
    »Was ist passiert?«
    »Ich kann jetzt nicht reden«, wehrte sie ab.
    Alex sah ihn fragend an, doch er ignorierte es. »Wo bist du? Auf dem Friedhof?«
    »Nein, komm bloß nicht hierher!«, kreischte sie, so leise man kreischen kann. »Wenn uns einer von den andern zusammen sieht, bin ich geliefert.«
    Vielleicht erwägt sie dann endlich, aus dem ganzen Mist auszusteigen, dachte Jean und bemühte sich um einen beruhigenden Tonfall. »Alles klar, Lilyth. Wo immer du es für sicher hältst. Sag mir einfach, wo ich hinkommen soll.«
    »Die Touri-Brücke am Canal Saint-Martin. Ich warte dort auf dich.« Sie legte auf, bevor er etwas erwidern konnte.
    »Steckt die Nachwuchskönigin der Nacht in Schwierigkeiten?«, erkundigte sich Alex.
    »Sag mir lieber, welche Brücke am Saint-Martin die größte Touristenattraktion ist!« Jean schnappte sich seinen Mantel, entschied sich jedoch dagegen, ihn bei dieser Hitze überzuziehen. »Lilyth ist zu jung, um Hôtel du Nord zu kennen.«
    »Das finden wir raus.« Alex wandte sich dem Laptop zu und hackte auf die Tastatur ein.
    Jean fragte sich wie so oft, warum jemand, der täglich viele Stunden am Computer verbrachte, keine für Mensch und Material schonendere Tipptechnik entwickelte.
    »Hm, es kann aber nur die hier sein.«
    Da Alex nicht mehr sagte, beugte sich Jean mit ihm über den Bildschirm, der ein Foto einer geschwungenen, eisernen Fußgängerbrücke zeigte.
    »Soll 1938 im Film Hôtel du Nord vorgekommen sein, aber die Szene wurde in Wahrheit im Studio gedreht. Quai de Jemmapes.«
    »Dann lebe ich nicht so hinterm Mond, wie ich dachte.« Er gab seinem Freund einen dankbaren Klaps auf die Schulter, bevor er die Stiege hinab und an der überraschten Claudine vorbei aus dem Laden stürmte.
    Vor der Tür war es, als liefe er gegen eine Wand aus heiß gewaschenen Laken. Die schwüle Hitze legte sich drückend auf seinen Brustkorb, schnürte ihm gleichsam den Atem ab. Auf dem Weg zur Métro beobachtete er die Wolken, die wie Qualm über der Stadt aufquollen. Es wurde höchste Zeit, dass ihnen ein Gewitter etwas Abkühlung verschaffte.
    Unweigerlich kehrten seine Gedanken zu Sophie zurück. Ob sie in denselben Kreisen enden würde wie Lilyth? Er glaubte nicht, dass sie der Typ dafür war, aber wenn sie sich mit einem gefallenen Engel einließ, konnte er so viel Macht über sie erlangen, dass sie irgendwann keinen eigenen Willen mehr besaß. Sie wäre nicht die erste Frau, die aus Liebe einem Dämon hörig wurde. Noch ist es nicht so weit. Vielleicht fühlte sie sich nicht mehr zu ihm hingezogen, wenn sie sein wahres Wesen erkannte. Wenn! Er wusste nur zu gut, dass Verblendung zu den gefährlichsten Schattenseiten der Liebe zählte.
    Ohne es recht zu merken, knurrte er, was ihm befremdete Blicke unter den anderen Fahrgästen eintrug. Er musste aufhören, an Sophie zu denken. Sie interessierte sich nicht für ihn, und es war besser so. Ich sollte mich lieber darauf konzentrieren, was Lilyth für ein Problem hat. Wenn sie ihn so dringend sehen wollte, musste es um mehr gehen als die üblichen kleinen Mutproben, mit denen sich diese gelangweilten Großstadtkids ihren Nervenkitzel verschafften. Sie hatte ängstlich geklungen, fast schon verstört. War in ihrem Zirkel die Zeit der harmlosen kleinen Okkultismus-Experimente vorbei, oder ging es um etwas Irdischeres wie Drogen oder Ärger mit der Gendarmerie?
    Jean stieg am Place de la

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