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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Hass an. Carling drückte Runes Schulter, während sie nickte. Halte durch, flüsterte sie sanft in seinem Kopf. Wir müssen sie dazu bringen, ihre Entscheidung zu rechtfertigen und sie in die Defensive drängen. Laut sagte sie: »Das ist alles schön und gut, Julian. Das ist sicherlich das Vorrecht des Königs der Nachtwesen« – allerdings wäre es das nicht, wenn sie nur fünf Minuten mit ihm allein wäre – »aber was hat das damit zu tun, dass mich das Tribunal in Gewahrsam nehmen möchte?«
    Sie klang vernünftig, intelligent, sogar duldsam. Julian musterte sie gründlich. Lag da ein Aufflackern von Verwirrung in seinem harten Gesicht?
    »Wir haben eine ausführliche Aussage über Ihren Zustand gehört«, sagte die menschliche Hexe Archer nicht unfreundlich.
    Von wem wohl, dachte Carling und starrte Rhoswen an.
    Archer fuhr fort: »Wir wissen, dass es an Ihrem fortgeschrittenen Alter liegt. Sie leiden an wiederkehrenden Schüben von zunehmender Schwere, die Schwankungen Ihrer magischen Energie auslösen und die Welt um Sie herum beeinflussen. Dennoch weigern Sie sich, in Isolation zu bleiben, um die anderen zu schützen. Sie besitzen zu viel magische Macht, und die Folgen sind zu gefährlich und zu wenig absehbar. Wir können nicht erlauben, dass das so weitergeht, Carling.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Carling.
    »Und ich ebenfalls«, sagte Rune. Er legte all seinen Glauben, all seine leidenschaftliche Hoffnung in seine nächsten Worte: »Deshalb ist es auch so gut, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, es aufzuhalten.«
    Die Unruhe, die sich in der Gruppe ausgebreitet hatte, wurde größer, und die Mitglieder des Tribunals blickten einander an. Sie schienen sich immer unbehaglicher zu fühlen.
    Rhoswens perfekte, beherrschte Fassade zerbrach. Ihre Augen blitzten auf, als sie Carling ansah, die ihren Blick kühl erwiderte. Julian machte eine Bewegung, die seine Überraschung verriet, das Gesicht jedoch blieb starr.
    Auf der einen Seite standen Dragos und seine Gefährtin nebeneinander und betrachteten gespannt die Geschehnisse. Dragos hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    Soren fragte: »Sie sind sicher, dass Sie es beenden konnten?«
    Rune zuckte die Schultern. Er wirkte wesentlich gelassener, als er war. »Sie hatte seit Kalifornien keinen Schub mehr, und wir rechnen nicht damit, dass noch welche auftreten.«
    Das war eine sehr freie Auslegung der Wahrheit, aber er ließ es dennoch vollkommen aufrichtig klingen. Carling nutzte den Vorteil und verlieh ihren nächsten Worten den Klang einer zarten Peitsche. »Aber dieses Thema ist viel zu ernst, um sich auf irgendjemandes Wort zu verlassen.« Sie hielt inne, um die Worte wirken zu lassen.
    Julians Blick schnellte nach links, zu Rhoswen. Aha, das war die Bestätigung, die sie gebraucht hatte.
    Sie sagte: »Das wird die Zeit zeigen. Es wäre ein Leichtes, einen Haushalt einzurichten, in dem wir abwarten und die Situation beobachten können.«
    »Sie wären bereit, für eine unbegrenzte Zeit unter Quarantäne zu bleiben?«, fragte Soren.
    »Natürlich«, sagte Carling. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Julian. »Ich habe die Insel nicht nur aus Eigensinn verlassen, sondern mit einem klar definierten Ziel.«
    »Wir sind nur einverstanden, wenn wir zusammenbleiben können. Carling ist meine Gefährtin, und ich werde sie nicht verlassen«, warf Rune ein.
    Und das hatte noch gefehlt, dachte Carling, als daraufhin der nächste Streit ausbrach. Sie fand es beinahe amüsant.
    Julian wollte Carling nicht länger im Reich der Nachtwesen wissen. Unter schweren Lidern lächelte Carling ihn an und sagte freundlich: »Damit bin ich vollkommen einverstanden.«
    Ihr Lächeln sagte ihm: Ich weiß, was du getan hast und tun wolltest. Wenn du mich ins Exil schickst, machst du dein Land zu deinem Gefängnis. Ich werde das Reich der Nachtwesen zwar nicht mehr betreten, aber wage es, auch nur einen Fuß vor die Grenzen deiner Zuständigkeit zu setzen. Denn du bist noch immer mein Zögling, mein Kind, und ich kann dir immer noch befehlen. Und jetzt hast du keine Ahnung mehr, wie lange ich noch leben oder wo ich sein werde. Du hast versucht, mich zu demontieren, und du hättest mich getötet, und vielleicht hast du all das aufrichtig zum Wohle deines Volkes getan, aber du hast es auch deshalb getan, weil du geglaubt hast, auf diese Weise endgültig meiner Autorität entkommen zu können. Und auch wenn ich all das verstehe, werde ich dir nicht vergeben, denn ich habe

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