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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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verlangte im Gegenzug nach außergewöhnlicher Hingabe oder Treue, insbesondere von Partnern, die selbst keine Wyr waren. Diese nämlich hatten stets die Möglichkeit, sich zu trennen, während der Wyr das niemals tun würde. Obwohl Rune zunächst besorgt gewesen war, als sich Tiago auf diesen Bund mit Niniane eingelassen hatte, musste er sich schließlich eingestehen, dass Niniane die Art von Hingabe besaß, die Tiago brauchte. Rune glaubte nicht, dass er sich in eine einseitige Paarung mit jemandem stürzen konnte. Er war einfach nicht leidenschaftlich genug, als dass er deswegen lebensmüde geworden wäre.
    Aber was für eine atemberaubende Geliebte würde Carling abgeben! Bei diesem Gedanken verhärteten sich seine Lenden. Im Schnellfeuer schossen Bilder durch seinen Kopf, Bilder von ihrem kurvenreichen, sinnlichen Körper, der sich unter ihm wand, wie sie den Kopf zurückwarf und ihre herrlichen Augen vor Verlangen und Lust glitzerten, während er in sie stieß. Sie wäre eine wahrhaft unvergessliche Geliebte. Er wollte ihre Lippen auf seiner Haut und ihre Hände auf seinem Körper spüren. Er wollte es mehr, als er jemals zuvor etwas gewollt hatte. Allein bei dem Gedanken daran brach ihm der Schweiß aus.
    Während er sie betrachtete, senkte er die Lider, um den Ausdruck in seinen Augen zu verbergen. Ein Verlangen stillte man, indem man sich ihm hingab. Indem man sich über das hermachte, was man begehrte, es wieder und wieder nahm, bis sich der Brand des Verlangens endlich in Befriedigung auflöste. Auf diese Weise konnte er Carling ein für alle Mal aus seinem Kopf und seinen Gliedern bekommen.
    So fasziniert er in den letzten Wochen auch von ihr gewesen war, hatte er sich doch nicht dazu entschlossen, sich wirklich um sie zu bemühen.
    Bis zu diesem Moment.
    Und sie würde ihn ebenfalls wollen. Er hatte bereits den Kern der Leidenschaft in ihr erblickt, ein aufgeschichtetes Feuer, das aufgegeben worden, aber noch nicht erloschen war, und er hatte es auf ihren Lippen geschmeckt. Vorhin auf der Klippe hatte er auf ihrem Gesicht gesehen, wie Begehren mit anderen Empfindungen gerungen hatte. Er hatte sie nicht drängen wollen. Doch das sollte sich nun ändern.
    Wenn er mit ihr fertig war, würde sie ihn wollen. Bei allen Göttern.
    Amüsiert beobachtete Carling, wie Runes Gesicht und Körper steif und kantig wurden. Sein Herzschlag beschleunigte sich, seine hageren Wangen färbten sich dunkler, und ein intensives Gefühl brach aus ihm hervor.
    Was war das? Es war dasselbe Gefühl, das auch Tiago und Niniane stets verströmt hatten, wenn sie zusammen waren. Eine treibende Kraft, die sie in eine neue, ungewisse Zukunft geführt hatte. Auch Carling hatte dieses Gefühl einst gekannt, vor langer, sehr langer Zeit …
    Begehren. Rune empfand Begehren, wenn er sie ansah.
    Gerade wollte sie etwas sagen, da stieß er sich vom Tisch ab, um im Zimmer auf und ab zu laufen. Seine rastlosen Bewegungen waren von einer fließenden, drängenden Anmut erfüllt.
    »Wir brauchen einen Plan und das möglichst schnell«, sagte er. »Wir müssen nach San Francisco, um Seremela anzurufen. Vielleicht kann sie zu einer Konsultation herfliegen.«
    Carling nickte langsam. Vorhin war sie wütend und erschüttert gewesen und hätte alles getan, um Rune zu entfliehen. Jetzt, mit kühlerem Kopf, fiel ihr Julian wieder ein. Julian hielt die Unvorhersehbarkeit ihres sich verschlechternden Zustands für zu gefährlich. Doch obwohl sie ursprünglich eingewilligt hatte, auf der Insel zu bleiben, hatte sie nun einfach keine andere Möglichkeit mehr.
    Rune fuhr fort: »Und wir müssen herausfinden, ob das Messer dort ist, wo Akil es hinbringen sollte, und zwar ohne dass wir selbst Zeit oder Energie dafür aufwenden.«
    Carling richtete sich auf. »Ich kann mich darum kümmern. Ein Dschinn schuldet mir drei Gefallen. Er ist sehr alt und besitzt enorme magische Macht. Wenn irgendjemand dein Messer schnell holen kann, dann ist es Khalil, da bin ich sicher. Und für mich gibt es gewiss keinen Grund mehr, diese Gefallen für schlechte Zeiten aufzusparen.«
    »Ein Dschinn.« Er stieß ein bellendes Lachen aus. »Ist das derselbe Dschinn, der Niniane entführt und Tiago in den Wahnsinn getrieben hat?«
    »Genau der«, teilte sie ihm mit.
    Er fuhr herum, um Carling anzusehen. An seinen Eingeweiden nagte ein fremdartiges, wütendes Gefühl. »Was hast du für ihn getan, um drei Gefallen zu bekommen?«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Um diese Geschichte geht

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