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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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fieberhaft. Der Rest bebte in den Nachwirkungen des Feuersturms, der über sie hinweg- und durch sie hindurchgefegt war. Sie kam sich vor wie eine Drogensüchtige, die von einem Rausch runterkommt. Rune hatte sich auf einem Knie abgestützt und hielt sie fest. Sein Herzschlag donnerte in ihrem Ohr. Sein T-Shirt hing in Fetzen von seinem fest angespannten Bizeps herab, und sein Körper stand unter einer so großen, bebenden Spannung, dass er irgendetwas attackieren wollte.
    Dann ließ er die Spannung mit einem Seufzen entweichen, und sie spürte, wie sein Körper wieder normale Konturen annahm. Er streichelte ihr übers Haar und wob seine Finger durch die offenen, wirren Strähnen. Mit rauer Stimme fragte er: »Geht’s dir gut?«
    Sie nickte ruckartig, und es war so gut wie komplett gelogen. Tief in ihrem Becken pulsierte das Verlangen noch immer als scharfer, leerer Schmerz, dessen Intensität sie entsetzte. In dieser ungezähmten Kreatur, die sich auf Rune gestürzt hatte, erkannte sie sich kaum noch wieder.
    »Verdammt will ich sein, wenn ich mich für irgendetwas davon entschuldige«, sagte er.
    Sie löste sich ein Stück von ihm und schaffte es, ihre Stimme wiederzufinden. »Wofür solltest du dich entschuldigen?«
    »Für den Wutanfall. Dafür, dass ich Rhoswen angeschrien habe.«
    »Wir schließen einen Pakt«, flüsterte sie. »Wenn du dich nicht entschuldigst, tue ich es auch nicht.«
    »Ist gebongt.« Er küsste sie auf die Schläfe. Dann sagte er: »Ist dir klar, dass sie uns absichtlich gestört hat?«
    »Ja.« Carling seufzte. Rhoswen war nicht überrascht gewesen. Sie musste sie längst gehört haben, bevor sie die Haustür erreicht hatte. »Das war absolut unangebracht.«
    Aber Rhoswen hatte ihr Ziel erreicht; sie hatte den Augenblick des rohen Kontrollverlusts zerstört.
    Rune verlagerte sein Gewicht auf die Fersen und ließ Carling los. Die Nacht hatte sich ganz herabgesenkt, und das einzige Licht im Haus kam vom Mond, der inzwischen aufgegangen war. Obwohl er bereits abnahm, ging eine enorme magische Energie von ihm aus, als er durch die Fenster hereinfiel und ein silbernes Gitterwerk auf die Konturen ihrer Körper zeichnete. Für einen langen Augenblick saß sie still und gab ihm Zeit, sie anzusehen – die geschwungenen Flügel ihres Schlüsselbeins, ihre nackten Brüste, diese vollen, reifen Kugeln mit ihren prall hervorstehenden Brustwarzen, und ihren schmalen Brustkorb, der im Schatten darunter lag.
    Wie eine riesige Katze – die er ja auch war – hockte er über ihr und sah aus, als würde er sich jeden Augenblick auf sie stürzen. Dabei starrte er sie ohne zu blinzeln mit einem intensiven, vom Mondlicht versilberten Blick an. Seine breiten Schultern wölbten sich, als er sich mit einer Faust neben ihrem Becken auf dem Boden abstützte. Ein Nachbeben des Begehrens ging von ihm aus und strömte in sie hinein, doch ihr Rausch von vorher war so gründlich zerborsten, dass ihr im Nachhinein mulmig zumute wurde.
    Sie blickte an sich hinunter, um ihren ruinierten Kaftan hochzuziehen. Er half ihr, die Enden des Stoffs zu finden und zusammenzuknoten, damit sie sich vorübergehend damit bedecken konnte. Dabei gingen seine langgliedrigen Hände so zart zu Werke, dass es ihr wieder die fremden, verräterischen Tränen in die Augen trieb.
    So lange war sie mit ihrem Körper umgegangen wie mit einer Waffe, aber Rune behandelte ihn, als wäre er ein Heiligtum. Durch ihn fühlte sie sich geradezu lächerlich zerbrechlich, als würde sie ohne seine Wertschätzung in Stücke zerspringen. Sie schlang die Arme um ihren Körper.
    »Wir müssen in die Stadt«, sagte er ruhig. »Und all die Dinge in Angriff nehmen, über die wir gesprochen haben.«
    Skepsis meldete sich in ihr. Da sie ihren ganzen lächerlichen Streit nicht noch einmal von vorn beginnen wollte, nickte sie nur und sagte in unverbindlichem Ton: »Ja.«
    Rune sah sie eindringlich an. »Ich war eifersüchtig.«
    Sie erstarrte, ihre Augen weiteten sich. »Du warst … was?«
    Sein warmer Atem strich zart über ihre Wange, als er sich vorbeugte, um ihr ins Ohr zu flüstern. »Du hast mich verstanden. Ich sagte, ich war eifersüchtig. Ich entschuldige mich nicht, ich erkläre es nur.«
    Dann, als sie den Kopf wandte, um ihn anzustarren, stürzte er sich tatsächlich auf sie. Mit den Händen umfasste er ihren Kopf und ließ seinen Mund auf ihren hinabsausen. Er schwebte über ihr und ließ seine straffen Lippen ganz bewusst über ihre streifen, während

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