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Der Kuss des Jägers

Der Kuss des Jägers

Titel: Der Kuss des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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mit ihr gesprochen, seit das alles
passiert ist.«
    »Sie waren also nicht mit ihr verabredet?«
    »Nein! Glauben Sie denn, ich wäre so blöd, mich ganz öffentlich mit
ihr zu treffen, wenn es anders wäre? Sie hat mir aufgelauert. Wahrscheinlich
hat Arnaud ihr meine Adresse gegeben. Sein Bruder hat mich ja hinreichend
ausspionieren lassen.«
    »Sie könnten das auch sagen, weil es glaubhaft klingt, und in
Wahrheit doch Kontakt haben. Was glauben Sie, was für ein Theater uns die Leute
so vorspielen«, erwiderte Lacour unbeeindruckt.
    Sophie verzog das Gesicht. »Ich weiß, dass Sie nur Ihre Arbeit machen,
aber es weckt nicht gerade Sympathien bei mir, dass Sie mich ständig
verdächtigen. Mit diesen Satanisten habe ich nichts zu tun!«
    Der Capitaine machte eine Geste, die sich als »Wenn Sie das sagen«
interpretieren ließ. Dass er ihr wirklich glaubte, schien unwahrscheinlich. Er
schoss Gonod, der nervös mit dem Fuß wippte, einen gereizten Blick zu. »Und was
wollte die Frau dann von Ihnen?«
    »Dasselbe, was auch Arnaud will: Dass ich meine Aussage zu ihren
Gunsten ändere.«
    »Sie meinen, sie hat Sie auch bedroht?«, platzte Gonod heraus.
    »Nein, eher angefleht – obwohl es ihr schwerfiel. Sie … sagte, dass
sie von Caradec in dem Glauben gehalten wurde, ich sei dort, um mich freiwillig
opfern zu lassen.«
    »Interessanterweise hat Monsieur Arnaud das ebenfalls gesagt«,
stellte Lacour fest. »Allerdings können sie sich natürlich abgesprochen haben,
da sie miteinander bekannt sind. Wir haben von Arnaud die Namen der anderen
bereits erhalten, sodass wir Madame … Wie war der Name doch gleich?«
    Netter Versuch. »Ich kenne ihn nicht.«
    »Ach so, ja. Und? Werden Sie Ihre Aussage ändern?«
    »Dazu sehe ich keine Veranlassung. Ich habe wahrheitsgemäß
wiedergegeben, was an jenem Abend gesprochen wurde. Daraus konnte ich nur den
Schluss ziehen, dass alle darin eingeweiht waren, dass ich umgebracht werden
sollte. Ob sie geglaubt haben, dass ich aus freien Stücken sterben will …
Möglich. Getan haben sie mir schließlich nichts, da sie ja alle geflohen sind,
als dieser andere Mann auftauchte.«
    »Hat sie Ihnen sonst noch etwas erzählt, was für diesen Fall von
Bedeutung sein könnte?«
    »Nur, dass sie das Ganze bedaure und sich zukünftig von diesen
Kreisen fernhalten wolle, weil man Männern wie Caradec nicht trauen kann. Sie
behauptet auch, seine Geliebte gewesen zu sein. Vielleicht ist das für Sie eine
nützlichere Information als für mich.«
    Die beiden Ermittler wechselten einen Blick. »Das wirft in der Tat
ein neues Licht auf die Geschichte«, befand Lacour.
    Es fiel Sophie auf, dass er nicht weiter ins Detail ging, aber
weshalb hätte er seine Überlegungen auch mit ihr teilen sollen?
    »Falls Ihnen noch mehr einfällt, wissen Sie ja, wie Sie uns
erreichen können. Haben Sie schon von Ihrem Freund gehört?«
    »Von welchem?« Dass er sich auf Jean bezog und versucht hatte, sie
zu überrumpeln, dämmerte ihr erst, während sie die Frage stellte.
    »Dem, der ausgebrochen ist.«
    »Jean?« Es lag ihr schon auf der Zunge,
doch in letzter Sekunde biss sie sich auf die Lippe. »Ausgebrochen? Wer?«,
erkundigte sie sich so aufgeregt wie möglich, wenn man zugleich kühlen Kopf
bewahren wollte.
    »Méric. Das ist nicht zufällig der Grund, weshalb Sie in seiner
Wohnung waren? Um ein paar Sachen für ihn zu holen?«
    Jean hatte gesagt, dass sie ihr Handy abhören konnten. Lasen sie
auch ihre Nachrichten? Hatte Kafziels SMS überhaupt
den üblichen Weg über das Funknetz genommen? Egal. Da stand
nicht, dass ich ihm etwas holen soll. Er hatte sich mit ihr treffen
wollen, obwohl er zu jenem Zeitpunkt noch im Gefängnis war. Sollte sich die
Polizei ihren eigenen Reim darauf machen. »Nein. Ich wusste doch gar nichts
davon. Wie … konnte er denn überhaupt entkommen?«
    Gonod schnaubte. »Das ist eine gute Frage.«
    »Wir stellen sie uns alle«, stimmte Lacour ihm zu. »Falls Sie ihn
sehen, sagen Sie ihm, dass es besser für ihn wäre, freiwillig zurückzukommen.
Wenn wir ihn einfangen müssen, sehen Sie ihn erst zu Ihrem 30 .
wieder.«

    Pizzeria, Bar, Brasserie … Über dem Namen des kleinen
Ecklokals standen so viele Bezeichnungen zur Auswahl, dass sich jeder hungrige
oder durstige Passant angesprochen fühlen durfte. Jean ging zunächst auf der
gegenüberliegenden Straßenseite vorüber, um sich einen Eindruck der Lage zu
verschaffen. Es gab etliche Gäste, was nicht immer selbstverständlich

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