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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Mund.
    Bis die Limousine schließlich die schmale Landstraße erreichte, fühlte sie sich erstaunlich locker und entspannt. Hier gab es jede Menge Bäume, und in der vollkommenen Dunkelheit der Nacht leuchteten die Sterne viel heller als in der Stadt. Halbnackte Äste machten den Weg zu einem natürlichen Tunnel, an dessen Ende sie ein kleines Tier – wahrscheinlich einen Fuchs – mit glitzernden goldenen Augen über die Straße huschen sah.
    »Sind Feeney und Peabody noch hinter uns?«
    »Hmm.« Roarke steckte sein Hemd zurück in seine Hose. »Ich glaube schon. Du trägst das Ding verkehrt rum«, erklärte er und sah sie fröhlich grinsend an.
    »Verdammt.« Eve zwängte sich nochmals aus dem Hemd, schob die Ärmel nach außen und zog es wieder an. »Du brauchst gar nicht so zu grinsen, ich tue nur so, als ob es mir gefallen hat.«
    »Meine liebe Eve.« Er küsste ihr die Hand. »Du bist einfach zu gut zu mir. «
    »Ich weiß.« Sie zog das Amulett über ihren Kopf und legte es ihm um. »Trag du es.« Ehe er ihr widersprechen konnte, umfasste sie zärtlich sein Gesicht. »Bitte.«
    »Du glaubst sowieso nicht daran.«
    »Nein.« Sie schob es unter sein Hemd. »Aber du. Dein Fahrer weiß, wohin er fahren muss?«
    »Ich habe Isis’ Wegbeschreibung in den Bordcomputer eingegeben.« Er sah auf seine Uhr. »Meinen Berechnungen zufolge müssten wir fast da sein.«
    »Wenn du mich fragst, sieht es aus, als wären wir hier mitten im Nichts. « Sie starrte aus dem Fenster. Nichts als Dunkelheit, Bäume und neue Dunkelheit. »Ich befinde mich lieber auf meinem eigenen Terrain. Kaum zu glauben, dass es nach New York weniger als zwei Stunden mit dem Wagen sind.«
    »Du bist einfach durch und durch eine Städterin.«
    »Bist du vielleicht kein Städter?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist durchaus interessant, ab und zu für kurze Zeit auf dem Land zu sein. Die Stille kann äußerst erholsam sein.«
    »Mich macht sie nervös.« Sie bogen in die nächste gewundene Straße. »Außerdem sieht alles gleich aus. Es gibt einfach keine… Action. Wenn man hingegen im Central oder Greenpeace Park spazieren geht, trifft man dort garantiert auf irgendwelche Taschendiebe, Junkies, ein paar illegale Nutten und ein paar Perverse.«
    Sie sah ihn an und merkte, dass er grinste. »Was?«
    »Das Leben mit dir ist erstaunlich… bunt.«
    Schnaubend legte sie ihr Waffenhalfter an. »Während in deiner kleinen Welt, bevor du mir begegnet bist, stets alles grau in grau war. All der Wein, all die Weiber, all die Kohle. Muss ziemlich nervtötend gewesen sein.«
    »Es war unglaublich öde«, erklärte er mit einem Seufzer. »Vielleicht wäre ich vor Langeweile eingegangen, wenn du nicht versucht hättest, mir ein, zwei Morde anzuhängen.«
    »Du hattest halt einfach Glück.« Als der Wagen eine steile, holprige Anhöhe hinauffuhr, blitzten zwischen den Bäumen kleine Lichter. »Gott sei Dank. Sieht aus, als ob die Party zumindest bereits angefangen hat.«
    »Versuch nicht allzu verächtlich zu gucken.« Roarke tätschelte ihr begütigend das Knie. »Dadurch würdest du unsere Gastgeber beleidigen.«
    »Weshalb sollte ich verächtlich gucken?« Doch genau das tat sie jetzt schon. »Ich will mir einen Eindruck verschaffen. Nicht nur von Forte, sondern von allen Mitgliedern des Zirkels. Und falls du zufällig ein Gesicht erkennst, lass es mich bitte wissen.« Sie zog einen kleinen Gegenstand aus ihrer Tasche und schob ihn sich unter das Hemd.
    »Ein Micro-Recorder?« Roarke schnalzte mit der Zunge. »Ich glaube, das ist nicht nur unhöflich, sondern obendrein verboten.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Und außerdem unnötig«, fügte er hinzu, drehte sein Handgelenk nach oben und drückte auf einen winzigen Knopf an der Seite seiner Uhr. »Das Ding hier ist viel effizienter. Ich muss es wissen. Beide Geräte werden nämlich in meinen Unternehmen hergestellt.« Als die Limousine am Rand einer kleinen Lichtung hielt, erklärte er mit einem Lächeln: »Ich glaube, wir sind da.«
    Eve sah als Erstes Isis. Es wäre unmöglich gewesen, sie zu übersehen. Ihre blütenweiße Robe strahlte in der Dunkelheit wie das Licht des Mondes. Ihre Haare flossen ihr wie ein seidiger Vorhang über die muskulösen Schultern, um die Stirn trug sie ein mit bunten Steinen besetztes, goldenes Band, und ihre langen, schmalen Füße waren nackt.
    »Seid gesegnet«, sagte sie, grüßte beide Gäste, indem sie sie auf die Wangen küsste und wandte sich an Eve. »Sie

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