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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sind verletzt.«
    Ehe Eve etwas erwidern konnte, legte sie ihre Finger auf die Kratzer. »Gift.«
    »Gift?« Eve hatte eine Vision von spitz gefeilten Nägeln, die in ein langsam wirkendes Gebräu getaucht wurden, das jetzt verstohlen durch ihre Blutbahn kroch.
    »Gift der spirituellen Art. Ich spüre Selina in der Nähe.« Sie sah Eve in die Augen und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Das geht nicht. Mirium, bitte begrüße unsere anderen Gäste«, bat sie eine kleine, dunkelhäutige Frau, als Feeneys Rostlaube den Weg heraufgerumpelt kam. »Chas wird die Wunde versorgen.«
    »Schon gut. Ich gehe gleich morgen früh zu einem Sanitäter. «
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein. Bitte kommen Sie mit. Es ist ungesund, auch nur einen Hauch von ihr in diesem Kreis zu haben.«
    Sie führte Eve über die Lichtung. Eve sah einen großen, von weißen Kerzen umrandeten Kreis. Menschen standen außerhalb des Kreises und plauderten miteinander wie andere auf einer Cocktailparty in der Stadt. Die Garderobe reichte von Roben über Anzüge bis hin zu Kostümen mit langem oder kurzem Rock.
    Alles in allem waren es an die zwanzig Gäste im Alter zwischen achtzehn und achtzig, von verschiedenen Rassen und beiderlei Geschlechts. Es schien keinen besonderen Hexen-Typ zu geben. Am Rand der Lichtung waren Kühlboxen aufgestapelt, sicher für die Getränke, die eine Reihe der Anwesenden zu sich nahmen. Die Leute sprachen mit gedämpften Stimmen, ab und zu jedoch lachte jemand fröhlich auf.
    Sie näherten sich Chas, der in einem schlichten blauen Einteiler und gleichfarbigen, weichen Schuhen vor einem Klapptisch stand. Als er Eves argwöhnischen Blick in Richtung des Tisches bemerkte, sah er sie lächelnd an.
    »Hexenwerkzeug. «
    Rote Kordeln, ein Messer mit einem blütenweißen Griff. Ein Athame, dachte Eve. Außerdem weitere Kerzen, ein kleiner Gong aus blank poliertem Messing, eine Peitsche, ein silbern glitzerndes Schwert, bunte Flaschen, Schalen, Tassen.
    »Interessant.«
    »Es ist ein altes Ritual, für das man altes Werkzeug braucht. Aber Sie sind verletzt.« Er trat auf sie zu, hob die Hand, zog sie jedoch, als sie ihn mit einem kühlen, warnenden Blick bedachte, wieder ein wenig zurück. »Bitte verzeihen Sie. Die Wunden sehen ziemlich schmerzhaft aus.«
    »Chas ist ein Heiler.« Isis lächelte beruhigend. »Betrachten Sie sein Tun als Demonstration. Schließlich sind Sie gekommen, um alles zu beobachten. Und außerdem trägt Ihr Partner etwas zu Ihrer beider Schutz.«
    Ebenso wie ich, dachte Eve und spürte das tröstliche Gewicht der Waffe unter ihrem Arm.
    »Okay, dann zeigen Sie mal, was Sie können.« Sie legte den Kopf auf die Seite und lud Chas auf diese Weise zur Untersuchung ihrer Kratzer ein.
    Das Spiel seiner erstaunlich kühlen Finger auf ihrer wunden Haut tat überraschend gut. Sein Blick verriet Konzentration und dann ein leichtes Flackern, als er leise erklärte: »Sie haben wirklich Glück. Sie hat nicht das erwünschte Ergebnis mit ihrem Angriff erzielt. Würden Sie Ihre Gedanken bitte ein wenig entspannen?«
    Er hob den Kopf von seiner Hand und sah ihr ins Gesicht. »Geist und Körper bilden eine Einheit«, erläuterte er mit seiner wunderbaren Stimme. »Das eine wird durch das andere geführt und auch geheilt. Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    Ein Gefühl der Wärme breitete sich von der Stelle, an der seine Finger lagen, erst in Richtung ihres Kopfes und dann in ihrem ganzen Körper aus und rief eine schläfrige Entspanntheit in ihr wach. Sie schüttelte den Kopf und er sah sie lächelnd an. »Ich werde Ihnen nicht wehtun.«
    Er drehte sich um, zog den Korken aus einer bernsteinfarbenen Flasche und goss ein wenig von einer klaren, nach Blumen duftenden Flüssigkeit in seine Hand.
    »Das ist ein Balsam nach einem alten Rezept mit ein paar modernen Zutaten.« Er verstrich es sanft über der von Selina aufgerissenen Haut. »Dadurch werden die Wunden sauber heilen und es wird nichts mehr von ihnen zurückbleiben.«
    »Sie kennen sich mit Chemikalien aus, nicht wahr?«
    »Das hier ist eine Kräuteressenz.« Er nahm ein Tuch aus seiner Tasche und wischte sich den Rest des Balsams von den Fingern. »Aber ja, ich kenne mich mit Chemikalien aus.«
    »Ich würde mich gerne ein wenig ausführlicher mit Ihnen darüber unterhalten.« Sie wartete einen Moment. »Und auch über Ihren Vater.«
    Seine Pupillen wurden weit und zogen sich anschließend zusammen. Ehe er jedoch etwas erwidern konnte, trat Isis mit

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