Der Kuss des Killers
angefangen hat. «
»Es gibt ebenso alle möglichen Arten von Sex. Eine davon ist rein manipulativ.« Mit diesen Worten bog sie ab in ihr Büro.
20
E ine unter Wahnideen leidende, soziopathische, zu Abhängigkeiten neigende, leicht beeinflussbare Persönlichkeit. Eve knallte das Gutachten vor sich auf den Tisch. Es brachte ihr nichts Neues. Dass Mirium verrückt war und keinerlei Gewissen hatte, hatte sie schließlich mit eigenen Augen gesehen.
Ebenso dass sie besessen war vom Okkultismus, nicht übermäßig intelligent und fähig zur Ausübung von Gewalt.
Miras Empfehlung, die junge Frau weiter zu testen und als Geistesgestörte zu behandeln, war durchaus vernünftig, änderte jedoch nichts daran, dass Mirium kaltblütig einen Menschen abgeschlachtet hatte, ehe sie höchstwahrscheinlich für den Rest ihres Lebens in die ruhige Umgebung einer geschlossenen, psychiatrischen Anstalt kam.
Der Lügendetektortest war auch keine besondere Hilfe. Er hatte ergeben, dass Mirium die Wahrheit sagte – so, wie sie die Wahrheit sah. Ständig gab es Lücken, Widersprüche und Verwirrung.
Wahrscheinlich, dachte Eve mit einem Blick auf die Ergebnisse des Drogenscannings, aufgrund des halben Dutzends illegaler Substanzen, die ihr Blut enthielt.
»Lieutenant?« Peabody betrat den Raum und wartete, dass Eve den Kopf hob. »Eben hat mich Schultz von der Staatsanwaltschaft angerufen.«
»Und, was hat er gesagt?«
»Die Anwältin bleibt unerbittlich. Sie drängt auf einen Lügendetektor-Test, aber Forte weigert sich beharrlich. Schultz denkt, dass sie auf Zeit spielt, sagt, sie will achtundvierzig Stunden, um sich sämtliche Berichte und Beweismittel genauestens anzusehen. Auf diese Weise bleibt uns Forte, da eine Kaution verworfen wurde, weiterhin erhalten, aber sie weicht nicht von ihrer Forderung ab. Schultz denkt, dass Forte bereit ist auszupacken, aber dass er von der Frau an der kurzen Leine gehalten wird.«
»Das hat Schultz Ihnen alles freiwillig erzählt?«
»Tja, nun, ich glaube, er hat gehofft, sich mit mir verabreden zu können. Schließlich ist er frisch geschieden.«
»Oh.« Eve zog eine Braue in die Höhe. »Und er mag Frauen in Uniform.«
»Ich denke eher, zurzeit liebt er vorrangig menschliche Wesen mit Brüsten. Alles in allem glaubt er nicht, dass wir heute Abend noch was aus Forte herauskriegen. Die Anwältin hat das Recht ihres Mandanten auf eine Verhörpause geltend gemacht. Schultz hat ihrem Antrag stattgegeben und gesagt, dass wir erst morgen weitermachen. Also wird Forte bereits aus dem Verhörzimmer in seine Zelle zurückgebracht. «
»In Ordnung. Vielleicht ist es gut, wenn wir die beiden ein bisschen schmoren lassen. Wir fahren währenddessen noch einmal zu Isis. Eventuell schaffen wir es ja, sie ein bisschen aus dem Gleichgewicht zu bringen.«
»Sie sind in diesem Fall schon weit gekommen.« Peabody machte sich mit ihr zusammen auf den Weg. »Auf diese Weise können Sie auf der Party heute Abend sicher mal so richtig abschalten.«
»Party?« Eve blieb stehen und starrte sie entgeistert an. »Mavis’ Party? Die ist heute Abend? Verdammt.«
»Da spricht die echte Partylöwin«, kam Peabodys trockner Kommentar. »Ich für meinen Teil freue mich darauf. Schließlich war es eine echt beschissene Woche.«
»Halloween ist was für Kinder, damit sie die Erwachsenen erpressen können, ihnen Süßigkeiten zu geben. Erwachsene Männer und Frauen in idiotischen Kostümen, das ist einfach peinlich.«
»In der Tat ist es eine alte, ehrwürdige Tradition, die ihre Wurzeln in den alten Erdreligionen hat.«
»Fangen Sie nicht schon wieder davon an«, warnte Eve auf dem Weg in die Garage und strafte Peabody mit einem argwöhnischen Blick. »Sie werden sich doch wohl nicht tatsächlich verkleiden?«
»Wie kriege ich wohl sonst meinen Teil von den Süßigkeiten ab?«, fragte die Polizistin und klopfte sich ein Stäubchen von ihrer Uniform.
Im Laden war ebenso wie in der Wohnung alles dunkel. Auf ihr Klopfen kam niemand an die Tür. Eve überlegte und sah auf ihre Uhr. »Ich werde eine Zeit lang warten. Ich möchte sie nämlich auf alle Fälle noch heute Abend sprechen.«
»Wahrscheinlich nimmt sie an der Sabbatzeremonie teil.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie unter den gegebenen Umständen in der Stimmung ist, irgendwo nackt zu tanzen. Wie gesagt, ich werde warten. Sie können von hier aus den Bus nehmen.«
»Ich kann auch gerne bleiben.«
»Das ist nicht nötig. Wenn sie nicht innerhalb von
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