Der Kuss des Killers
kleinen Fehlern zurecht, während man die großen einfach übersieht. Du willst nicht zugeben, wozu der Mensch, an den du dich gebunden hast, in der Lage ist, also tust du so, als wäre es nicht da.«
»Wozu bist du denn in der Lage, wofür ich so blind bin?«
»Ich habe Forte zu Brei geschlagen. Nicht körperlich«, fügte sie hinzu und schob sich die Haare aus dem Gesicht. »Das wäre zu einfach, das wäre zu sauber. Ich habe ihn emotional in Stücke gerissen. Ich habe es gewollt. Ich wollte, dass er mir sagt, was er getan hat, damit ich die Sache endlich zum Abschluss bringen kann. Und als Peabody sich erdreistet hat, mir zu erklären, meine Verhörmethoden hätten ihr nicht gefallen, habe ich sie dafür zur Schnecke gemacht und anschließend sogar nach Hause geschickt, nur, um weiter ungestört auf ihn eindreschen zu können.«
Er schwieg einen Moment, dann erhob er sich und schlug die Bettdecke zurück. »Lass mich das Ganze mal zusammenfassen. Du bist also dazu gekommen, wie heute jemand verstümmelt worden ist, hast die Mörderin verhaftet, eine Mörderin, die erklärte, von Charles Forte zu diesem und zu anderen Morden angestiftet worden zu sein. Und das nur wenige Tage, nachdem du vor deiner eigenen Haustür eine verstümmelte Leiche vorgefunden hast. «
»Ich darf das Ganze nicht persönlich nehmen.«
»Verzeihung, Lieutenant, aber das ist absoluter Schwachsinn. Aber lass mich fortfahren«, bat er, trat vor sie und öffnete die Knöpfe ihres Hemds. »Danach lässt du Charles Forte zum Verhör holen, einen Mann, den du mit gutem Grund für einen mehrfachen Mörder hältst. Du verhörst ihn auf die harte Tour, was etwas ist, worin deine Assistentin, auch wenn sie durchaus kompetent ist, deutlich weniger Erfahrung hat als du selbst, und was ihr missfällt. Eine Polizistin, die nicht in ein Zimmer gekommen ist, in dem gerade ein Mann von einer Frau frohgemut in Stücke gesäbelt worden ist. Die Nachrichten waren ziemlich ausführlich«, erklärte er ihr und fügte, ehe Eve etwas erwidern konnte, hinzu: »Und dann hast du deine Assistentin gerügt, als sie deine Urteilskraft in Frage gestellt hat und hast sie nach Hause geschickt, um das Verhör fortführen zu können. Habe ich es bis hierher richtig zusammengefasst? «
Stirnrunzelnd blickte sie auf seinen Kopf, als er sich herunterbeugte, um ihr auch die Hose auszuziehen. »So, wie du es formulierst, gibt es nur Schwarz und Weiß. Aber so einfach ist es nicht.«
»Ist es nie.« Er schwang ihre Beine zurück aufs Bett und drückte sie zärtlich in die Kissen. »Ich werde dir sagen, wozu dich das macht. Es macht dich zu einer guten, einer engagierten und menschlichen Polizistin.« Er streifte ebenfalls die Kleider ab und glitt zu ihr unter die Decke. »Und deshalb ist es wahrscheinlich das Beste, wenn ich mich von dir scheiden lasse und weiterlebe, als hätte ich dich nie gekannt.« Er zog ihren Kopf an seine Schulter. »Denn offensichtlich war ich bisher für deine schrecklichen Charakterfehler völlig blind.«
»So, wie du es formulierst, klingt es, als wäre ich eine vollkommene Idiotin.«
» Gut, das hatte ich gehofft. « Er küsste sie auf die Schläfe und löschte das Licht. »Und jetzt mach die Augen zu und schlaf. «
Sie drehte ihren Kopf, um ihn beim Einschlafen zu riechen. »Ich glaube nicht, dass ich der Scheidung zustimmen kann«, erklärte sie mit einem Seufzer.
»Nein?«
»Ich verzichte doch niemals freiwillig auf deinen köstlichen Kaffee.«
Um acht Uhr am nächsten Morgen war Eve bereits wieder im Büro. Zuvor war sie schon im Labor gewesen, um den Typen Dampf zu machen, was eine gewisse Aufmunterung für sie gewesen war.
Als sie durch die Tür kam, piepste energisch ihr Link.
Und Peabody stand in strammer Haltung neben ihrem Schreibtisch.
»Sie sind früh dran, Peabody.« Eve trat vor das Link, gab ihren persönlichen Code ein und wartete auf die Nachrichten. »Ihr Dienst beginnt erst in einer halben Stunde.«
»Ich wollte vorher noch mit Ihnen sprechen, Lieutenant.«
»Also gut.« Eve drückte auf den Pausenknopf des Links und sah ihre Assistentin an. »Sie sehen furchtbar aus.«
Peabody wich ihrem Blick nicht aus. Sie wusste, wie sie aussah. Sie hatte weder gegessen noch geschlafen. Symptome ähnlich denen, die sie zeigte, wenn eine Liebesaffäre ein böses Ende nahm. Und das hier, war ihr während der endlos langen Nacht bewusst geworden, war schlimmer als die Trennung von irgendeinem Mann.
»Ich möchte mich bei Ihnen für
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