Der Kuss des Killers
bisschen zu drücken.« Selina verzog den Mund zu einem mordlüsternen Lächeln. »Das würde mir ausgezeichnet gefallen. Aber erst einmal…« Sie legte Eve die Finger an die Kehle, vergrub ihre Nägel schmerzlich tief in ihrer Haut und rief dadurch ein widerliches Schwindeln in ihr wach.
»… helfen Sie mir in Ihren Wagen. Oder zumindest wird es so aussehen, falls jemand uns bemerkt.« Immer noch lächelnd schlang Selina Eve die Arme um den Nacken und zog sie so eng an sich, dass es aussah, als ob die Polizistin sie auf die Beine zog. »Und wenn Sie nicht genau tun, was ich sage, werden Sie am Boden liegen und ich werde verschwunden sein, ehe Ihnen auch nur klar wird, dass Sie tot sind.«
Wankend und mit zitternden Beinen wurde Eve von Selina über den Bürgersteig geführt. »Steigen Sie ein«, befahl die schwarze Hexe. »Und rutschen Sie rüber.«
Sie merkte, dass sie gehorchte, während ein Teil ihres Hirns kreischend dagegen protestierte. »Jetzt sind Sie gar nicht mehr so clever, nicht wahr, Lieutenant? Gar nicht mehr so cool. Wir haben Sie direkt in die Falle laufen lassen. Dämliche Ziege. Wie schaltet man hier die Automatik an?«
»Ich – « Sie konnte nicht mehr denken. Weder Angst noch Zorn noch ihr jahrelanges Training drangen durch den dichten Schleier, der über ihrem Hirn und ihren Nervenenden lag. Sie bedachte Selina mit einem verständnislosen Blick. »Automatik?«
Ihre Stimme reichte. Stotternd sprang der Wagen an.
»Ich glaube nicht, dass Sie in Ihrem Zustand fahren können.« Selina warf den Kopf zurück und lachte erheitert auf. »Nennen Sie das Ziel. Meine Wohnung. Wir haben für Sie eine ganz besondere Zeremonie geplant.«
Mechanisch wiederholte Eve die genannte Adresse und starrte, als der Wagen langsam losfuhr, versteinert geradeaus. »Es war also nicht Forte.« Sie brauchte unbedingt wieder einen klaren Kopf. »Er hatte niemals etwas mit alldem zu tun.«
»Dieser elendige Jammerlappen? Er könnte nicht mal eine Fliege töten, wenn sie mitten auf seinem Schwanz landen würde. Falls er überhaupt einen hat. Aber er und diese halbgare Hexe werden zahlen. Sie haben dafür gesorgt. Sie haben sich tatsächlich eingebildet, sie könnten die arme kleine Alice retten. Genau wie ihr dämlicher Opa. Aber Sie sehen ja, wohin sie das gebracht hat. Niemand fordert mich ungestraft heraus. Sie werden sehr bald herausfinden, wie mächtig ich bin. Und dann werden Sie mich anflehen, Sie zu töten, damit Ihr Leid endlich ein Ende nimmt. «
»Sie haben sie alle getötet.«
»Jeden Einzelnen.« Selina beugte sich zu ihr herüber. »Und noch mehr. Noch viele mehr. Der größte Spaß sind für mich immer die Kinder. Sie sind so herrlich… frisch. Ich bin einfach zu ihrem Großvater gegangen und habe seine Schwäche für Frauen ausgenutzt. Habe ihm schluchzend erklärt, ich hätte Angst um mein Leben. Alban würde mich umbringen. Dann habe ich ihm die Drogen in das Getränk gegeben und ihn umgebracht. Ich hätte ihn gerne bluten lassen, aber es war beinahe ebenso befriedigend, ihm in die Augen zu sehen, als ihm klar wurde, dass er sterben würde. Sie haben selbst bereits gesehen, dass die Augen das Erste sind, das stirbt, nicht wahr, Dallas? Die Augen sterben immer zuerst.«
»Ja.« Allmählich wurde der Schleier dünner und mit einem spürbaren Prickeln kehrte das Leben in ihre Gliedmaßen zurück. »Ja, das tun sie.«
»Und Alice. Es hat mir beinahe Leid getan, sie umbringen zu müssen. Es war derart erregend, sie Tag für Tag zu quälen. Zu sehen, wie sie beim Anblick einer Katze oder eines Vogels vor Schreck schier in Ohnmacht fiel. Droiden. Einfach zu programmieren. In der betreffenden Nacht haben wir die Katze verwendet und mit meiner Stimme zu ihr sprechen lassen. Wir haben auf sie gewartet, wir hatten noch viele Dinge mit ihr vor, aber blöderweise rannte sie einfach auf die Straße und ließ sich überfahren. Also werden wir mit Ihnen tun, was wir für sie geplant hatten. Wir sind da.«
Der Wägen kam zum Stehen, Eve zwang die Hand zur Faust, ließ sie nach vorne krachen, spürte, wie sie krachend auf Fleisch und Knochen traf. Gleichzeitig jedoch riss jemand die Hintertür des Wagens auf und legte ihr die Hände um den Hals.
Worauf sie leblos in sich zusammensank.
»Sie sollte längst hier sein.« Mavis stand schmollend in ihrer zum Bersten mit Menschen, Lärm und sich wild drehenden Lichtern angefüllten Wohnung. »Sie hat es mir versprochen.«
»Sie ist sicher gleich da.« Roarke trat
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