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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Stimme an. »Peabody war Zeugin. Sie hatte gestern Abend frei und war in einem Club. Auf dem Heimweg hat sie den Unfall gesehen. Es hat sie total erschüttert, weshalb sie mich angerufen hat. Wahrscheinlich war es schlicht ein Reflex. Ich konnte natürlich nicht sicher wissen, was passiert war, also habe ich sie gebeten, die Zentrale zu verständigen, den Unfallort zu sichern und zu warten, bis ich eintreffe. Und da ich auf diese Weise alles mitbekommen hatte, habe ich ihre nächsten Angehörigen verständigt. Ich dachte, es wäre für sie leichter, wenn ich statt eines Fremden die traurige Botschaft überbrächte.« Sie zuckte mit den Schultern. Es beschämte sie zutiefst, einem alten Freund wie Feeney gegenüber unehrlich zu sein. »Ich dachte, es wäre das Mindeste, was ich für Frank noch tun kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ist das alles?«
    »Was sollte sonst noch sein? Hör zu, ich habe soeben den toxikologischen Bericht erhalten. Sie hatte nichts genommen, Feeney. Sie war auch nicht betrunken. Möglicherweise war sie immer noch wegen der Sache mit Frank oder wegen sonst etwas erregt. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hat sie auch das verdammte Taxi einfach nicht gesehen. Es war eine ekelhafte Nacht, neblig und verregnet. «
    »Der Schweinehund ist zu schnell gefahren, oder?«
    »Nein.« Sie konnte ihn noch nicht mal dadurch trösten, dass sie ihm einen Schuldigen präsentierte. »Er hat sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten. Er hat eine absolut saubere Akte und weder der Drogen- noch der Alkoholtest hat irgendwas ergeben. Feeney, sie ist ihm geradewegs in den Wagen gelaufen. Er konnte nichts tun. Ich möchte, dass du das verstehst. Ich habe persönlich mit dem Fahrer gesprochen und mir die Unfallstelle genauestens angesehen. Es war nicht seine Schuld. Es war niemandes Schuld.«
    Irgendjemand musste die Schuld an dem Unfall haben, dachte er verzweifelt. Es war doch unmöglich, dass er innerhalb weniger Tage zwei Menschen völlig grundlos verlor. »Ich will mit Peabody sprechen.«
    »Lass ihr bitte noch ein bisschen Zeit.« Neben den alten wallten neue Schuldgefühle in ihr auf. »Die Sache hat sie echt mitgenommen und es wäre mir lieber, wenn sie sich mit etwas anderem beschäftigt, bis sie das Geschehene halbwegs verdaut hat. «
    Er atmete unsicher durch. Neben seiner Trauer empfand er so etwas wie Dankbarkeit, dass jemand, dem er vertraute, dem Tod seiner Patentochter nachging. »Dann bringst du den Fall also persönlich zum Abschluss? Und gibst mir den abschließenden Bericht?«
    »Ich bringe ihn zum Abschluss, Feeney. Versprochen.«
    Er nickte und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Okay. Entschuldige, dass ich dich derart angefahren habe.«
    »Schon gut. Macht nichts.« Nach kurzem Zögern ergriff sie seinen Arm. »Geh nach Hause, Feeney. Es ist besser, wenn du heute nicht hier auf dem Revier herumhängst. «
    »Da hast du sicher Recht.« Er wandte sich zum Gehen. »Sie war ein wirklich liebes Mädchen, Dallas«, sagte er mit leiser Stimme. »Mein Gott, ich will nicht schon wieder zu einer Beerdigung gehen.«
    Nachdem er endlich fort war, sank Eve auf ihren Stuhl. Elend, Schuldgefühle und Zorn schnürten ihr die Kehle zu. Schließlich stand sie auf und schnappte ihre Tasche. Sie war genau in der richtigen Stimmung für einen Besuch bei Selina Cross.
    »Wie wollen wir die Sache angehen?«, fragte Peabody, als der Wagen vor einem eleganten alten Gebäude in der Innenstadt zum Stehen kam.
    »Ganz direkt. Ich will, dass sie weiß, dass Alice mit mir gesprochen hat, und dass sie für mich der Bedrohung, des Handels mit Drogen und der Verabredung zum Mord verdächtig ist. Falls sie auch nur für einen Cent Verstand hat, wird sie wissen, dass ich nichts Konkretes gegen sie in der Hand habe. Aber zumindest werde ich ihr was zum Nachdenken geben.«
    Eve stieg aus dem Wagen und musterte das Haus mit den mit Gravuren verzierten Fenstern und den grinsenden Wasserspeiern über der Tür. »Wenn sie hier wohnt, scheint sie nicht gerade knapp bei Kasse zu sein. Wir werden herausfinden müssen, woher die Kohle kommt. Nehmen Sie alles auf Band auf, Peabody, und sperren Sie Augen und Ohren auf. Ich will, dass Sie mir anschließend genau schildern, was für einen Eindruck Sie von der ganzen Sache hatten.«
    »Etwas fällt mir schon jetzt auf.« Peabody klemmte sich den Recorder an den Aufschlag ihrer Uniformjacke, blickte dabei jedoch auf das oberste Fenster des Gebäudes, dessen große, runde Scheibe

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