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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Welcher Ihrer Kollegen also hat Alice gestern angerufen und ihr Drohgesänge auf den Anrufbeantworter gespielt?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Außerdem fangen Sie an mich zu langweilen.«
    »Die schwarze Feder auf dem Fenstersims war eine gute Idee. Auch wenn sie nicht echt war, aber das konnte sie nicht wissen. Mögen Sie künstliche Haustiere, Ms. Cross?«
    Selina strich sich mit der Hand über die Haare. »Ich mag überhaupt keine Haustiere.«
    »Nein? Weder Katzen noch Raben?«
    »Das wäre doch wohl zu klischeehaft.«
    »Alice hat geglaubt, dass Sie Ihre Gestalt verändern können«, erklärte Eve und sah Selina lächeln. »Hätten Sie nicht Lust, uns diese Fähigkeit zu demonstrieren?«
    Wieder trommelte Selina mit den Nägeln auf der Sofalehne herum. Eves Ton war so beleidigend als hätte sie ihr eine Ohrfeige verpasst. »Ich bin nicht hier, um Sie zu unterhalten. Oder um mich von einem Kleingeist wie Ihnen verspotten zu lassen.«
    »Ach, bin ich das für Sie? Haben Sie Alice durch die Verwandlung in Katzen und Vögel unterhalten und sie mit Gesängen über ihr Link bedroht? Wie sollte sie sich dann noch zu Hause sicher fühlen können? War das wirklich nötig? War sie eine solche Bedrohung für Sie?«
    »Sie war für mich nichts als ein unglücklicher Fehlgriff.«
    »Sie haben Frank Wojinski illegale Rauschmittel verkauft.«
    Der Themenwechsel kam so plötzlich, dass Selina blinzelte und dass ihr kein selbstzufriedenes Lächeln mehr gelang. »Wenn das stimmen würde, würden wir dieses Gespräch sicher nicht hier bei mir zu Hause führen, sondern auf dem Revier. Ich bin eine lizensierte Kräuterhändlerin und ich verkaufe regelmäßig Substanzen, die vollkommen legal sind.«
    »Züchten Sie die Kräuter hier?«
    »Das tue ich tatsächlich. Genauso stelle ich meine Tränke und Heilmittel bei mir zu Hause her.«
    »Ich würde diese Dinge gerne mal sehen. Warum zeigen Sie mir nicht Ihr Arbeitszimmer?«
    »Dafür brauchten Sie einen Durchsuchungsbefehl und wir beide wissen, dass Sie den garantiert nicht kriegen.«
    »Da haben Sie Recht. Ich schätze, das war auch der Grund, weshalb Frank gar nicht erst einen Durchsuchungsbefehl beantragt hat.« Eve erhob sich langsam und fuhr mit ruhiger Stimme fort. »Sie wussten, dass er Ihnen auf die Schliche gekommen war, aber konnten Sie auch vorhersehen, dass er hierher, in Ihr Haus gelangen würde? Das haben Sie nicht in Ihrer Kristallkugel gesehen, nicht wahr?«
    Als Selina der Atem stockte, fuhr Eve zufrieden fort: »Was würden Sie denken, wenn ich Ihnen erzählen würde, dass er hier in Ihrem Haus war und dass er das, was er gesehen und gefunden hat, sorgfältig dokumentiert hat?«
    »Sie haben nichts gegen mich in der Hand. Nichts.« Selina sprang zornig auf die Beine. »Er war ein alter Mann mit einem müden Geist und schlechten Reflexen. Ich habe ihn bereits, als er sich mir zum ersten Mal an die Fersen geheftet hat, als Bullen erkannt. Er war nie in meinem Haus. Er hat euch nichts erzählt, als er gelebt hat. Und jetzt kann er euch nichts mehr erzählen.«
    »Nein? Glauben Sie etwa nicht, dass man mit den Toten reden kann? Ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt.«
    »Meinen Sie vielleicht, ich würde nicht bemerken, dass Sie bluffen, Lieutenant?« Der Stoff ihres Kleides spannte sich um ihre vollen Brüste, als sie sichtlich empört nach Luft rang. »Alice war ein närrisches junges Mädchen, das sich eingebildet hat, sie könnte mit den dunklen Mächten flirten und dann zu ihrer jämmerlichen weißen Magie und ihrer properen kleinen Familie zurücklaufen. Sie hat den Preis für ihre Ignoranz und ihre Feigheit bezahlt. Aber nicht durch mich. Mehr habe ich Ihnen nicht zu sagen.«
    »Für heute reicht es uns auch schon. Peabody?« Sie wandte sich zum Gehen. »Ihr Feuer geht aus, Ms. Cross«, sagte sie mit milder Stimme. »Bald wird nichts als Asche davon übrig sein.«
    Selina zitterte vor Wut und nachdem die Tür hinter ihren Besucherinnen ins Schloss gefallen war, ballte sie die Fäuste und kreischte schrill auf.
    Lautlos glitt ein Wandpaneel auf und heraus trat ein hoch gewachsener, goldhaariger Mann, auf dessen ölglänzender, muskulöser Brust sich die Tätowierung eines gehörnten Ziegenbockes fand. Er hatte nichts als einen schwarzen, locker mit einer Silberkordel vor der Hüfte zusammengehaltenen schwarzen Morgenmantel an.
    »Alban.« Selina lief zu ihm hinüber und schlang ihm die Arme um den Hals.
    »Meine Liebe.« Seine Stimme war dunkel

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