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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wie alle anderen mit einer verschlungenen Gravur versehen war. »Dort oben ist noch ein auf dem Kopf stehendes Pentagramm. Und diese Wasserspeier sehen nicht allzu freundlich aus.« Sie bedachte Eve mit einem schwachen Lächeln. »Sie wirken ziemlich hungrig.«
    »Ich brauche was Konkretes, Peabody. Versuchen Sie, Ihre Fantasie auf ein Minimum zu begrenzen.« Eve trat vor die Sicherheitskamera.
    »Bitte nennen Sie Ihren Namen und den Grund Ihres Besuchs.«
    »Lieutenant Eve Dallas von der New Yorker Polizei und eine Begleiterin.« Sie hielt ihre Dienstmarke in die Höhe. »Wir möchten zu Selina Cross.«
    »Werden Sie erwartet?«
    »Oh, ich glaube nicht, dass unser Besuch sie überraschen wird.«
    »Eine Sekunde.«
    Während sie warteten, schaute Eve zu der belebten Straße. Seltsamerweise benutzten die meisten Fußgänger den Gehweg auf der anderen Seite und sie und das Gebäude wurden von vielen argwöhnisch beäugt.
    »Bitte treten Sie ein, Lieutenant. Begeben Sie sich zu Fahrstuhl eins. Er ist bereits für Sie programmiert.«
    »Gut.« Eve hob den Kopf und nahm hinter dem obersten Fenster eine Bewegung wahr. »Peabody, gucken Sie möglichst streng«, murmelte sie auf dem Weg zu der mehrfach verriegelten Haustür. »Wir werden beobachtet.«
    Die Riegel glitten auf, mehrere Schlösser wurden geöffnet und das Lämpchen in dem in die Wand eingelassenen Sicherheitspaneel sprang von Rot auf Grün. »Für ein Wohnhaus ist das Gebäude ausnehmend gut gesichert«, stellte Peabody fest und trat trotz des unbehaglichen Kribbelns in ihrem Magen tapfer hinter Eve durch die Tür.
    Das Foyer war in einem dunklen Rot gehalten. Eine zweiköpfige Schlange glitt über den blutroten Teppich und ihre goldenen Augen blitzten, während sie verfolgte, wie eine in Schwarz gekleidete Gestalt mit einem geschwungenen Messer über die Kehle einer weißen Ziege fuhr.
    »Ein herrliches Kunstwerk.« Eve zog eine Braue in die Höhe, als Peabody sorgsam um die Schlange herumging. »Ich glaube nicht, dass Wolle beißt.«
    »Man kann nicht vorsichtig genug sein. « Sie lugte noch einmal über ihre Schulter. »Ich hasse Schlangen. Mein Bruder hat sie früher oft im Wald gefangen und mich damit erschreckt. In Bezug auf diese Biester habe ich eine regelrechte Phobie.«
    Der Fahrstuhl trug sie schnell und lautlos in die obere Etage, doch Eve blieb genügend Zeit, um zu entdecken, dass auch der kleine, mit schwarzen Spiegelwänden ausgekleidete Lift mit einer Sicherheitskamera versehen war.
    Die Türen glitten auf und sie betraten ein geräumiges, mit schwarzem Marmor ausgelegtes Foyer. Die Armlehnen der beiden mit rotem Samt bezogenen Polsterbänke, die eine breite Bogentür flankierten, waren wie reißende Wolfsmäuler geschnitzt und der Blumentopf in einer Ecke war geformt wie ein Wildschweinkopf.
    »Eisenhut, Tollkirsche, Fingerhut, Helmkraut und Mescal-Agave«, sagte Peabody leise und zuckte, als Eve sie fragend ansah, mit den Schultern. »Meine Mutter interessiert sich für Botanik. Ich kann Ihnen versichern, dass das kein gewöhnlicher Blumenstrauß ist.«
    »Aber das Gewöhnliche ist langweilig, finden Sie nicht auch?«
    Selina Cross hatte ihren Auftritt anscheinend sorgfältig geplant. In einem engen, schwarzen, knöchellangen Kleid, das ihre leuchtend rot lackierten Zehennägel auffällig betonte, stand sie lächelnd in der Tür.
    Ihre Haut war weiß wie die eines Vampirs und ihre vollen Lippen leuchteten so rot wie frisches Blut. Ihre grünen Katzenaugen glitzerten in einem schmalen, hexengleichen, nicht schönen, doch gespenstisch anziehenden Gesicht. Ihre schwarzen, sorgsam gescheitelten Haare fielen bis auf die Hüfte ihres farblich identischen Gewands.
    Die breiten Ringe, die sie an sämtlichen Fingern einschließlich des Daumens trug, waren durch eine Silberkette miteinander verbunden, die in einem komplizierten Flechtwerk über ihren Handrücken verlief.
    »Lieutenant Dallas und Officer Peabody, nicht wahr? Was für interessante Gäste an einem so langweiligen Tag. Wollen Sie vielleicht mit in den… Salon kommen?«
    »Sind Sie allein, Ms. Cross? Es würde die Sache beschleunigen, wenn wir auch gleich mit Mr. Alban sprechen könnten.«
    »Oh, wie schade.« Sie drehte sich um und glitt beinahe lautlos durch die Tür. »Alban ist heute Morgen beschäftigt. Nehmen Sie doch Platz.« Sie wies auf die zahlreichen Möbelstücke in dem riesigen Raum. Sämtliche Stuhl- und Sessellehnen wiesen Schnitzereien in Form der Köpfe, Klauen oder

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