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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sie blickte auf die an die Mauer gelehnte Leiter. »Und schaff das Ding da weg. Summerset soll sich um den Jungen kümmern. Ich kann hier nicht weg.« Sie hatte die ausdruckslose Miene der Polizistin aufgesetzt. »Würdest du mir noch mein Untersuchungsset bringen?«
    »Ja. Komm, Jamie.«
    »Ich weiß, wer das ist.« Jamie blinzelte sich die Tränen aus den Augen. »Das ist eins der Schweine, die meine Schwester ermordet haben. Ich hoffe, dass er dafür ewig in der Hölle schmoren wird.«
    Als seine Stimme brach, legte Roarke ihm einen Arm um die Schulter und meinte: »Das wird er garantiert. Komm mit rein. Lass Dallas ihren Job machen.« Mit einem letzten Blick auf Eve schnappte sich Roarke die Leiter und führte Jamie durch das Tor zurück zum Haus.
    Den Blick auf die Leiche geheftet, zog Eve ihr Handy aus der Tasche. »Zentrale, hier spricht Lieutenant Eve Dallas.«
    »Verstanden, Zentrale.«
    »Ich habe hier einen Toten und brauche Verstärkung.« Sie machte die notwendigen Angaben, steckte das Handy wieder ein, drehte ihren Kopf und starrte über die breite, dunkle Straße zu den dunklen, sich bewegenden Schatten in dem ausgedehnten Park. Im Osten streifte der Himmel die ersten Lagen des nächtlichen Dunkels ab und die wenigen Sterne erloschen einer nach dem anderen.
    Dies war nicht der erste und wäre sicher nicht der letzte Mord, der in ihr Leben trat. Doch jemand würde dafür bezahlen, dass er in ihr Zuhause gekommen war.
    Sie wandte sich um, als Roarke mit ihrem Untersuchungsset und ihrer abgewetzten Lederjacke wieder auf die Straße trat. »So kurz vor der Morgendämmerung wird es oft kühl«, sagte er und drückte ihr die Jacke in die Hand.
    »Danke. Ist mit Jamie alles in Ordnung?«
    »Er und Summerset beäugen einander mit gegenseitigem Missfallen und Argwohn.«
    »Ich wusste, dass mir der Junge gefällt. Geh doch einfach wieder rein und spiel den Schiedsrichter«, meinte sie, nahm das Versiegelungsspray aus ihrer Tasche und sprühte ihre Hände und Stiefel damit ein. »Ich habe die Sache schon gemeldet.«
    »Ich bleibe hier.«
    Da sie das bereits angenommen hatte, widersprach sie nicht. »Dann mach dich nützlich und nimm alles auf.« Sie gab ihm den Recorder, umfasste seine Hände und sah ihm ins Gesicht. »Es tut mir Leid.«
    »Du bist zu clever, als dass dir etwas Leid tun sollte, für das du nichts kannst. Er wurde nicht hier ermordet, oder?«
    »Nein.« Zuversichtlich, dass Roarke ihr bis zu Peabodys Erscheinen würde assistieren können, trat sie wieder vor die Leiche. »Dazu ist auf dem Gehweg viel zu wenig Blut. Es muss, als ihm die Kehle durchgeschnitten wurde, nur so aus ihm herausgesprudelt sein. Was wahrscheinlich auch die Todesursache war. Die anderen Wunden wurden ihm sicher erst post mortem zugefügt. Auf alle Fälle wäre hier alles blutverspritzt. Wir würden geradezu bis zu den Knöcheln darin waten. Ist der Recorder eingeschaltet?«
    »Ja.«
    »Das Opfer wurde als Robert Mathias, alias Lobar identifiziert. Weiß, männlich, achtzehn Jahre alt. Todesursache scheint die Durchtrennung der Kehle mit einem scharfen Gegenstand zu sein.« Sie verdrängte alles außer dem Gedanken an die Arbeit, und sah sich die Brustwunde im Licht ihrer Taschenlampe genauer an. »Zusätzlich hat er eine Wunde in der Brust, die ihm wahrscheinlich mit derselben Waffe zugefügt worden ist. Das Herz des Opfers wurde herausgerissen. Das Organ ist nirgendwo zu sehen. Ich brauche ein paar Großaufnahmen«, sagte sie zu Roarke.
    Sie zog ein paar Messinstrumente aus der Tasche. »Die Halswunde ist knapp sechzehn Zentimeter lang und ungefähr fünf Zentimeter tief.« Rasch vermaß sie auch die anderen Wunden und Roarke nahm sie währenddessen auf. »Dem Opfer wurde ein Messer mit einem mit Schnitzereien verzierten schwarzen Griff, auf dem eine anscheinend auf einem Computer gedruckte Botschaft auf gebleichtem Papier aufgespießt ist, in die Leistengegend gerammt.«
    Sie hörte das Kreischen sich nähernder Sirenen. »Das sind die uniformierten Beamten«, erklärte sie Roarke. »Sie werden, auch wenn hier um diese Zeit nicht allzu viel Verkehr herrscht, vorsorglich alles sichern.«
    »Ein Glück, dass es so ruhig ist.«
    »Die Leiche wurde mit Lederriemen auf ein Holzgerüst in Form eines Pentagramms gefesselt. Die Menge und der Zustand des Bluts lassen darauf schließen, dass das Opfer an einem anderen Ort ermordet und verstümmelt und dann hier abgelegt wurde. Die Sicherheitskameras der Umgebung sollten überprüft

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