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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie ihn ein.
    »Falls jemand auf dem Grundstück oder im Haus ist und du ihn mit dem Ding erschießt, muss ich dich verhaften.«
    »In Ordnung.«
    »Roarke.« Als er die Tür erreichte, packte sie seinen Arm. »In Fällen wie diesen gibt es vorgeschriebene Verfahrensweisen, und das aus gutem Grund. Also melde den Vorfall meinen Kollegen.«
    Sein Zuhause, dachte er. Ihrer beider Zuhause. Sie war seine Frau, und die Tatsache, dass sie zur Polizei gehörte, war ihm gerade völlig egal. »Kämst du dir nicht ein bisschen lächerlich vor, Lieutenant, wenn sich dann herausstellte, dass das Ding einen mechanischen Defekt hat?«
    »Nichts, was in deinem Besitz ist, hat je einen Defekt«, murmelte sie und brachte ihn dadurch trotz der widrigen Umstände zum Lächeln.
    »Tja, vielen Dank.« Er öffnete die Tür und traf auf seinen Butler.
    »Scheint, als wäre jemand auf dem Grundstück«, meldete Summerset denn auch.
    »Wo ist die undichte Stelle?«
    »Sektion fünfzehn, südwestlicher Quadrant.«
    »Machen Sie eine vollständige Videoüberwachung und sichern Sie das Haus, während wir beide uns draußen umsehen.« Geistesabwesend strich er ihr über den Rücken. »Wirklich nicht schlecht, wenn man einen Cop im Haus hat.«
    Sie blickte auf die Waffe in seiner Hand. Der Versuch, sie ihm gewaltsam abzunehmen, wäre wahrscheinlich erfolglos und kostete nur Zeit. »Wir werden noch darüber reden«, knurrte sie erbost. »Das meine ich ernst.«
    »Natürlich tust du das.«
    Seite an Seite gingen sie die Treppe hinunter durch das inzwischen wieder völlig stille Haus. »Sie sind nicht reingekommen.« Vor der Tür, durch die man auf eine breite Terrasse kam, blieb er kurz stehen. »Der Alarm für einen Einbruch ins Haus klingt anders. Aber sie haben es über die Mauer geschafft.«
    »Was bedeutet, dass sie überall sein können.«
    Der beinahe volle Mond war hinter einer dichten Wolkenwand verschwunden und als Eve in die Dunkelheit hinaussah, in Richtung der schützenden Bäume und des dichten Buschwerks, dachte sie, dass jede dieser Stellen einen hervorragenden Beobachtungsposten oder aber auch Hinterhalt abgab. Außer dem Rascheln der herbstlichen Blätter in der kühlen Brise hörte sie nicht das leiseste Geräusch.
    »Wir müssen uns trennen. Benutz diese Waffe um Himmels willen höchstens, wenn dein Leben in Gefahr ist. Die wenigsten Einbrecher sind bewaffnet.«
    Und die wenigsten Einbrecher hätten ihr Glück bei einem Mann wie Roarke versucht. »Sei vorsichtig«, bat er sie leise und glitt dann wie ein Schatten in die Finsternis hinaus.
    Er war gut, versicherte sich Eve. Sie konnte darauf vertrauen, dass er mit der Situation zurechtkam. Im Schutz der Dunkelheit schlich sie selbst, geführt vom schwachen Licht des Mondes, Richtung Westen und zog von dort aus einen großen Kreis.
    Die Stille war beinahe gespenstisch. Sie hörte kaum ihre eigenen Schritte auf dem dicken, weichen Gras. Hinter ihr ragte das Haus wie eine Festung aus altem Stein und Glas, bewacht von diesem schmächtigen Snob von einem Butler, in den Himmel auf.
    Sie grinste kurz. Sie hätte wirklich gern gesehen, was ein argloser Einbrecher täte, bekäme er es mit Summerset zu tun.
    Als sie die Mauer erreichte, sah sie sich nach einer möglichen Einbruchsteile um. Die Mauer war zwei Meter fünfzig hoch, einen Meter dick und dergestalt verdrahtet, dass alles, was schwerer war als zwanzig Pfund, bei einer bloßen Berührung einen entmutigenden Elektroschock bekam. Alle vier Meter waren Sicherheitskameras und Lampen aufgebaut, und sie fluchte lautlos, als sie merkte, dass die schmalen Strahlen rot blinkten, statt grün.
    Jemand hatte die Alarmanlage außer Betrieb gesetzt. Mit schussbereitem Stunner schlich sie weiter Richtung Süden.
    Im Schutz der Bäume drehte Roarke auf leisen Sohlen seine eigene Runde. Er hatte das Haus und das Grundstück acht Jahre zuvor erworben und seinen Vorstellungen entsprechend verändert. Die Entwicklung und den Einbau der Sicherheitsanlage hatte er persönlich überwacht. Dies war sein erstes richtiges Zuhause, der Ort, an dem er nach jahrelanger Wanderung sesshaft geworden war, und obwohl er mit größter Ruhe und Beherrschtheit von Schatten zu Schatten huschte, empfand er angesichts der Tatsache, dass jemand in dieses Zuhause eingebrochen war, glühend heißen Zorn.
    Es war eine kühle, klare, totenstille Nacht. Er fragte sich, ob tatsächlich nur ein besonders draufgängerischer Dieb über die Mauer geklettert war. Oder ob es sich

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