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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wollen.«
    »Erzähl mir, was du gesehen hast. Aber übertreib nicht und stell auch keine Vermutungen an.«
    Jamie verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. »Das pflegte Opa auch oft zu sagen.«
    »Genau. Wenn du Polizist werden willst, gib mir jetzt einen möglichst objektiven Bericht.«
    »Okay. Cool. Irgendwann wurde Alice total seltsam. Sie ging nicht mehr aufs College und redete davon, dass sie ganz aufhören wollte. Mom war deswegen völlig fertig. Sie dachte, es ginge um irgendeinen Typen, aber ich wusste, dass es das nicht war. Nicht, dass sie mit mir geredet hätte. Sie hatte längst aufgehört mit mir zu reden.«
    Er brach ab, schüttelte unglücklich den Kopf, seufzte und fuhr fort. »Aber ich kannte sie. Wenn es um einen Typen gegangen wäre, wäre sie die ganze Zeit mit so komisch verträumten Augen durch die Gegend gerannt. Das hat sie jedoch nicht getan. Irgendwie war es anders. Ich dachte, sie hätte angefangen, mit irgendwelchen Drogen zu experimentieren. Ich weiß, dass meine Mom mit meinem Großvater und dass er dann mit Alice geredet hat, aber keiner kam an sie heran. Also dachte ich, am besten ginge ich der Sache auf den Grund. Ich bin ihr ein paar Mal gefolgt. Ich dachte, es wäre eine gute Übung. Ich habe sie also beschattet und sie hat es kein einziges Mal bemerkt. Keiner von ihnen hat etwas bemerkt. Die meisten Leute sehen Kinder überhaupt nicht, und wenn, halten sie sie für harmlose Idioten.«
    Eve fixierte ihn. »Ich halte dich nicht für harmlos, Jamie.«
    Auch wenn er wusste, dass diese Bemerkung nicht unbedingt schmeichelhaft gemeint war, grinste er. »Ich bin ihr also bis in den Club gefolgt. Ins Athame. Beim ersten Mal musste ich draußen warten. Ich war halt nicht darauf vorbereitet. Sie ging gegen zehn rein und kam gegen zwölf zusammen mit der Horrortruppe wieder raus.«
    Als Eve eine Braue hochzog, grinste er erneut. »Also gut, die beschattete Person verließ das Lokal in Begleitung dreier Individuen, zweier Männer, einer Frau. Ihre Beschreibung haben Sie bereits, also werde ich einfach sagen, dass sie von dem Ermittler später als Selina Cross, Alban und Lobar identifiziert wurden. Sie begaben sich zu Fuß in Richtung Osten und betraten dann gemeinsam ein Wohnhaus, dessen Eigentümerin Selina Cross ist. Der Ermittler beobachtete, wie hinter dem obersten Fenster ein Licht anging und nachdem er die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander abgewogen hatte, beschloss er, sich ebenfalls Zugang zu dem Gebäude zu verschaffen, was ihm relativ mühelos gelang. Könnte ich bitte noch eine Pepsi haben?«
    Wortlos nahm Roarke die leere Tube, schob sie in den Recycler und brachte dem Jungen ein weiteres Getränk.
    »Drinnen war es total ruhig«, fuhr Jamie, während er die Tube öffnete, mit ruhiger Stimme fort. »Totenstill sogar. Und dunkel. Ich hatte eine Taschenlampe dabei, traute mich aber nicht, sie zu benutzen. Also schlich ich mich an den Kameras vorbei nach oben. Die Schlösser waren kein Problem. Ich schätze, sie dachte nicht, dass jemand den Nerv haben würde, sich uneingeladen so weit vorzuwagen. Also ging ich rein, aber es war niemand da. Das konnte ich nicht verstehen. Ich hatte sie reingehen und das Licht anmachen sehen, aber die Wohnung war leer. Also guckte ich mich ein bisschen um. Sie haben dort echt komisches Zeug. Und es hat irgendwie gestunken. Ähnlich wie die Räucherstäbchen und der andere Müll, die man in Hippie-Läden kaufen kann, aber nicht ganz. Irgendwie ein bisschen anders. Ich war in einem der Schlafzimmer. Dort steht diese wilde Statue. Eine Gestalt mit einem Schweinskopf, dem Körper eines Mannes und einem riesengroßen, stocksteifen Schwanz.«
    Als er daran dachte, dass er zu zwei Frauen sprach, hielt er errötend inne. »Entschuldigung.«
    »Ich habe schon stocksteife Schwänze gesehen«, erklärte Eve milde. »Also sprich ruhig weiter.«
    »Na gut. Ich habe mich also ein bisschen umgesehen, und plötzlich kommt dieser Typ rein. Ich dachte, Scheiße, jetzt haben sie mich erwischt, aber er hat mich nicht gesehen. Er holte was aus einer Schublade, drehte sich um und ging wieder raus, ohne auch nur einmal in meine Richtung zu sehen.« Jamie schüttelte den Kopf und nahm in der Erinnerung an die Panik, die er in der Situation empfunden hatte, einen beruhigenden Schluck seines Getränks. »Ich schlich mich zur Tür, während er durch die Wand verschwand. Durch einen geheimen Durchgang hinter der Tapete«,

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