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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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erklärte er mit einem Feixen. »Ich dachte, so etwas gäbe es nur in alten Filmen. Ich habe ein paar Minuten gewartet und dann bin ich ihm gefolgt. «
    Eve hob die Hände vors Gesicht und vergrub die Finger tief in ihren Schläfen. »Du bist ihm gefolgt.«
    »Ja, ich hatte eine echte Glückssträhne. Da war diese schmale Treppe. Ich glaube, aus Stein. Ich konnte Musik hören. Keine richtige Musik, eher ein leises Summen. Und der komische Geruch wurde immer stärker. Die Treppe machte eine Biegung und dann war da dieser Raum. Ungefähr halb so groß wie dieser, mit verspiegelten Wänden. Es gab dort jede Menge Kerzen und noch mehr seltsame Statuen. Es war total verqualmt. Etwas war in dem Rauch, denn mir wurde schwindlig. Ich habe versucht, möglichst flach zu atmen, damit sich der Schwindel wieder legt.«
    Er starrte auf seine Pepsi. Dieser Teil der Erzählung fiel ihm schwer. Schwerer als er angenommen hatte. »Dann war da diese erhöhte Plattform, in die irgendwelche Worte, die ich nicht lesen konnte, eingraviert waren. Alice liegt auf dieser Plattform. Sie ist nackt. Die drei anderen stehen über ihr und sagen etwas. Es ist eher ein Singsang, aber ich kann ihn nicht verstehen. Sie tun Dinge mit ihr und miteinander.«
    Wieder musste er schlucken. Er war jetzt kreidebleich und auf seinen Wangen hatte er hektische, leuchtend rote Flecke. »Sie haben so was wie Sex-Spielzeuge und sie… lässt sie einfach machen. Alle beide. Sie lässt sie, sie lässt sie einfach machen, während diese Hexe Cross genüsslich dabei zusieht. Alice lässt sie einfach… «
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, nahm Eve tröstend seine Hand.
    Er drückte so fest zu, dass er ihr beinahe die Knochen brach. »Ich konnte nicht länger bleiben. Von dem, was ich dort sah, von dem Rauch, von den Geräuschen wurde mir richtig schlecht. Ich musste dort weg.« Er hob den Kopf und sah sie aus tränennassen Augen an. »Sie hätte sie das niemals tun lassen, wenn sie nicht vorher irgendwas mit ihr gemacht hätten. Sie war kein solches Flittchen. Ganz sicher nicht.«
    »Ich weiß. Hast du irgendjemandem davon erzählt?«
    »Ich konnte es nicht.« Er fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht. »Es hätte meine Mutter umgebracht. Ich wollte Alice damit konfrontieren, wollte sie zur Rede stellen. Ich war so furchtbar wütend. Aber ich konnte es nicht. Ich schätze, es war mir zu peinlich, sie so gesehen zu haben. Meine eigene Schwester.«
    »Schon gut.«
    »Ein paar Abende später bin ich noch mal zu dem Club gegangen und dieses Mal habe ich nicht draußen gewartet.«
    »Sie haben dich reingelassen?«
    »Ich hatte einen falschen Pass. In Clubs wie diesem ist es ihnen völlig egal, ob du aussiehst wie zwölf, solange du einen Pass hast, in dem ein anderes Alter steht. Die Sicherheitsvorkehrungen dort waren besser als in dem Haus. Sie haben überall Scanner, Überwachungselektronik und jede Menge Rausschmeißer. Ich habe Alice zusammen mit diesem Schwein Lobar gesehen. Sie gingen nach oben, rauf in die Luxus-Etage. Da kam ich nicht hin, aber ich war nahe genug, um mitzukriegen, dass sie auf einmal schon wieder verschwunden waren. Also gibt es dort oben offenbar auch ein solches Zimmer. Wie in dem Appartement. Noch während ich nach einem Weg suchte, um in den Club zu gelangen, wenn er geschlossen wäre, hat sich Alice von diesen Leuten getrennt. Sie zog erst zu dieser Isis und dann suchte sie sich eine eigene Wohnung und sogar einen Job. In den Club oder in das seltsame Appartement ging sie von da an nicht mehr.«
    Er seufzte leise. »Ich dachte, sie wäre wieder normal geworden, sie hätte kapiert, wie widerlich diese drei Gestalten waren. Sie hat sogar angefangen, wieder mit mir zu reden.«
    »Hat sie dir von den Leuten erzählt, mit denen sie bis dahin zu tun hatte?«
    »Nicht wirklich. Sie hat nur gesagt, sie hätte einen Fehler, einen schrecklichen Fehler gemacht und jetzt würde sie dafür Buße tun, sich reinigen, all diese schwachsinnigen Sachen, auf die sie so abgefahren war. Ich wusste, sie hatte Angst, aber sie hatte mit meinem Großvater gesprochen, also dachte ich, alles käme wieder ins Lot. Haben sie ihn auch ermordet?«
    »Dafür gibt es bisher keine Beweise. Außerdem werde ich nicht mit dir darüber reden«, fügte sie hinzu, als er sie elend ansah. »Ebenso wie du mit niemandem über diese ganze Sache reden und nicht noch einmal auch nur in die Nähe des Clubs oder der Wohnung gehen wirst. Wenn ich herausfinde, dass du es doch tust

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