Der Kuss Des Kjer
könnte Euch vertrauen.< Die Worte hallten in ihrem Verstand wider. Sie erinnerte sich an den Schmerz, den sie zu spüren geglaubt hatte. Warum bin ich auf Ahmeer zugegangen, als ich ihn so unvermutet mitten in der Menge gesehen habe? - Ich hatte keinen Grund mehr, davonzulaufen!
Er hat mir sein Wort gegeben, dass er mich nach Hause zurückbringt. - Wollte ich davonlaufen? Ich weiß es nicht! - Aber ich wollte bestimmt nicht, dass das hier passiert!
»Still! « Der Dolch legte sich direkt unter ihrem Ohr an ihren Hals. Die Stimmen ihrer Verfolger drangen durch das Rauschen des Wassers zu ihr. Sie fühlte, wie Mordan sich an den Felsen ein wenig in die Höhe schieben wollte. An ihrem Rücken hob und senkte seine Brust sich in schweren Atemzügen - bis er plötzlich zur Seite kippte und an dem nassen Gestein entlang ins Wasser rutschte. Seine Finger öffneten sich, der Dolch verschwand mit einem Glucksen im flachen Felsbecken.
Einen langen Moment war sie wie erstarrt. Dann wagte sie es, sich nach und nach aufzusetzen und umzudrehen. Er regte sich nicht, Wasser rann über sein Gesicht, seine Brust bewegte sich nur noch stockend. Sein Auge war geschlossen. Er war bewusstlos!
In fliegender Hast löste Lijanas den Riemen von ihrem Hals, dann bückte sie sich nach der unter der Wasseroberfläche schimmernden Klinge und durchtrennte das Lederband, das sie an ihn fesselte - und erstarrte, als er sich mit einem kaum hörbaren Stöhnen regte. Sein Lid flatterte, dann öffnete er langsam das Auge, schaute sie an. Lijanas umklammerte den Dolch mit ihren gefesselten Händen so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Ich muss nur schreien und Ahmeer wird mich hier finden - und ihn. Was werden sie mit ihm machen? Ihn töten? - Bestimmt!
Ahmeer hat ja schon in Cavallin auf uns schießen lassen. - Ich will nicht, dass sie ihn töten! - Er ist ein Kjer! Ein Mörder! - Ich will nicht, dass sie ihn töten!
Sie stolperte mit einem Keuchen zurück, als Mordan sich unversehens aufzurichten versuchte und nach ihr griff, taumelte durch den Wasservorhang, sah gerade noch, wie er vornüberfiel, und landete rücklings in dem steinernen Becken. Hastig kroch sie weiter zurück, bis sie den Geröllrand im Rücken spürte, die Augen gebannt auf die Hand des Kjer gerichtet, die leblos in der Gischt hing.
Ganz in der Nähe kläffte ein Hund, ein Mann rief einem anderen etwas zu - ihre Verfolger waren da. Noch einmal blickte sie auf die spritzende Wasserwand, dann raffte sie sich auf und rannte davon.
Immer wieder stolperte sie auf dem felsigen Boden, fiel auf Hände und Knie, der Dolch entglitt ihren Fingern und schlitterte über das Gestein davon. Sie ließ ihn liegen, taumelte auf die Füße und rannte weiter. Ihre zitternden Hände zerrten den Knebel aus ihrem Mund, unvermittelt legte sich ein Arm um ihre Mitte und sie schrie entsetzt, bis sie begriff, dass der Mann, der sie festhielt, beruhigend auf sie einredete - in ihrer Sprache. Hunde bellten wild. Sie hörte, wie nach Ahmeer gerufen wurde.
Dann hüllte sie jemand in einen Mantel und im nächsten Moment schlossen sich seine Arme um sie. Er drückte ihren Kopf gegen seine Brust und hielt sie fest umschlungen, während er ihr Koseworte zuflüsterte und plötzlich konnte sie nur noch zittern. Sie wusste selbst nicht ob vor Grauen oder vor Kälte.
Irgendwann legten sich Ahmeers Hände um ihr Gesicht und brachten sie dazu, ihn anzusehen. »Wo ist der Blutwolf?« Die Frage drang nur langsam in ihren Verstand.
Sie blinzelte ihn an, konnte es nicht fassen. Er beugte sich zu ihr, packte sie bei den Armen. »Sag mir, wo er ist? Er ist verletzt, nicht wahr? - Natürlich, wie sonst hättest du ihm entkommen können. - Wo ist die Bestie, Liebes? Er wird für alles bezahlen, was er dir angetan hat. «
Der Blutwolf? Mordan, der Blutwolf?! Das kann nicht sein. !
Brachan nannte in seinen Herrn; er sprach von Corfar als einem seiner Legaten. -
Nein! Nein, es kann nicht sein! Ahmeers Griff war an ihren Armen schmerzhaft geworden. Ihr Blick klärte sich, als er sie leicht schüttelte. Sie stemmte die noch immer gefesselten Hände gegen seine Brust, schaffte es nicht, ihn von sich zu schieben. »Rede, Lijanas! Je eher wir uns an die Verfolgung machen können, umso größer sind unsere Chancen, ihn in die Hände zu bekommen. - Ich verspreche dir, er wird dafür büßen ... «
»Du willst ihn töten?« In ihrer Stimme war ein Beben.
»ja! - Aber er wird lange um seinen Tod betteln müssen. Du
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