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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Schatten beweg, ten sich zwischen den Lichtflecken, die durch die Zweige fielen. Ein Schnauben erklang. Waren das Pferde?
    »Weiter!« Seine Hand legte sich auf ihre Schulter. Unwillig schüttelte Lijanas sie ab.
    Schon nach wenigen Schritten öffneten sich die Bäume zu ei, ner Lichtung, an deren Rand der Grauhaarige gerade dabei war, ein kleines Feuer zu löschen. Eine dünne Rauchsäule stieg auf -er erstickte sie unter Erde. Von den anderen drei Kerlen war nichts zu entdecken. Als er sie herankommen hörte, richtete er sich auf. Seine Raubvogelaugen gingen kurz zu dem Mann hinter ihr, dann sah er Lijanas an.
    »Ich hoffe, es geht Euch besser, Heilerin.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute demonstrativ zur Seite. Er ließ ein bedauerndes Seufzen hören.
    »Ich sagte Euch schon im >Schwarzen Lamm<, dass wir Euch nichts Böses wollen, Heilerin. Aber ... «
    » Ihr habt mich betäubt und entführt! «
    » Das ist wahr. « Er nickte ruhig.
    »Man wird nach mir suchen.«
    »Damit rechnen wir.«
    Sie runzelte die Stirn. Warum schien ihm das so gar nichts aus, zumachen? »Prinz Ahmeer wird nach mir suchen«, versuchte sie es noch einmal.
    »Was habt Ihr mit Rusans Neffen zu schaffen?« Der Schwarzhaarige packte sie und zerrte sie grob zu sich herum. Das böse Funkeln in seinem Blick erschreckte sie.
    Mühsam würgte sie ihre Angst hinunter.
    »Als Gesegnete der Gnädigen Göttin stehe ich unter dem persönlichen Schutz des Fürsten, deshalb wird er Prinz Ahmeer ... «
    Unvermittelt war seine Hand in ihrem Haar, hart riss er ihren Kopf in den Nacken.
    Keuchend vor Schmerz klammerte Lijanas sich an sein Handgelenk, unter ihren Fingern spürte sie Fell. In ihren Augen brannten plötzlich Tränen, ein hilfloses Wimmern drang aus ihrer Kehle.
    »Es gibt eine Regel, die man beachten sollte, wenn man versucht, jemanden anzulügen, Weib.« Es klang, als spräche er mit einem begriffsstutzigen Kind. »Man sollte immer wissen, wie viel der andere weiß, ehe man den Mund aufmacht.« Er beugte sich näher zu Lijanas. »Ihr lebt nur unter den Gesegneten Eurer Ketzer-Göttin.
    Aber Ihr seid keine von ihnen.«
    »Mordan! «, mahnte die Stimme des Grauhaarigen neben ihnen.
    Scheinbar gehorsam richtete der sich ein wenig auf und lockerte seinen Griff. »Noch einmal, Heilerin: Was habt Ihr mit Rusan und seinem Neffen zu schaffen? - Und diesmal überlegt gut, was Ihr sagt! «
    Lijanas presste die Lippen zusammen, zerrte an seinem Handgelenk. Wie zur Antwort schlossen seine Finger sich wieder fester in ihrem Haar.
    Schluchzend holte sie Atem. »Ich habe Fürst Rusan schon ein paar Mal behandelt.
    Ihm einmal auch das Leben gerettet, nachdem er bei einem Kampf mit einem ...
    einem ... «
    »Kjer?«, schlug er mit einem bösen Lächeln vor, als das Wort auch jetzt nicht über ihre Lippen wollte.
    Lijanas schluckte hart. »... mit einem Kjer schwer verletzt wurde«, brachte sie den Satz mit zitternder Stimme zu Ende.
    Nur aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie der Grauhaarige sich plötzlich wachsam umwandte. Gedämpfter Hufschlag erklang, kam rasch näher. Vielleicht waren das schon Rusans Männer. Er sagte etwas in der Sprache der Kjer, die Lijanas nicht verstand. Seine Worte wurden mit einem knappen Nicken quittiert, dann hatte sie wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Peinigers.
    »Sprecht nur weiter, Heilerin! Ich höre Euch zu.«
    »Er glaubt, in meiner Schuld zu stehen - deshalb -, und hat mich unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Ganz gleich, ob ich eine der Gesegneten bin oder nicht -
    er wird es erfahren, wenn ich einfach verschwinde. Und da er nicht selbst nach mir suchen kann, wird er den Prinzen schicken. «
    »Und das soll ich Euch glauben?« Seine Hand löste sich so plötzlich aus ihrem Haar, dass sie das Gleichgewicht verlor und rücklings auf dem Boden landete. »Wir werden sehen! « Er wandte sich um und ging, ohne sie weiter zu beachten, zusammen mit dem Grauhaarigen zu den drei Reitern hinüber, die ihre mächtigen Pferde gerade in der Mitte der Lichtung zum Halten gebracht hatten.
    Lijanas Hoffnung zerstob, als sie die Männer erkannte. Langsam stand sie auf.
    Keiner der fünf Kjer gönnte ihr auch nur den Hauch seiner Aufmerksamkeit. Hastig ging ihr Blick zu den nahen Bäumen. Dort drüben standen Pferde! Noch einmal sah sie zu den Kriegern hin, dann setzte sie sich langsam rückwärts in Bewegung. Keiner schaute zu ihr her. Sie warf sich herum und rannte.

    ***
    Ihr kommt spät! « Brachan

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