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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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beiden Krieger mit vor der Brust verschränkten Armen hinter ihm stehen sieht. Der eine Augen wie Eis, der andere Augen wie der Sturmhimmel. Ein Lidschlag und sie waren fort. Auf Mordans Stirn zeigten sich scharfe Falten. Ich werde wahnsinnig! Er hat recht! Wir sollten von hier fort! Gleich! Mit zitternden Fingern nahm sie die Phiole, hielt sie in das Wasser.
    Warm rann es über ihre Hand. Die Quelle gluckste vergnügt, schien zu lachen. Tief in der Spalte glänzte es. Sie verschloss die Phiole, legte sie in das Kästchen zurück.
    Mordan ließ es zuschnappen, schlug es wieder in den Stoff ein und verstaute es sorgfältig. Ihre Finger tauchten noch einmal in das warme Wasser, tasteten sich in die Spalte, legten sich um das, was da glänzte, und holten es an die Oberfläche. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, hielt sie ein Geflecht aus Perlen in der Hand.
    »Woher hast du das?« Er nahm es ihr aus den Fingern, betrachtete es aufmerksam.
    »Aus der Quelle. Es lag in der Spalte. Es gehörte Aslajin. « Beim Klang des Namens kehrten die Falten auf seine Stirn zurück.
    »Beinah könnte man meinen, es wären kleine Tropfen. Sie sind ganz kalt ... Ich habe noch nie gesehen, dass man Perlen auf diese Weise fasst. Schau, sie sind nicht durchbohrt. Man hat sie in das Gold oder Silber, das sie zusammenhält, geradezu hineingeflochten. - Das Geschmeide ist wunderschön und vermutlich ziemlich kostbar.« Er gab es ihr zurück. »Du solltest es tragen. «

    Entsetzt schüttelte sie den Kopf.
    »Was willst du damit tun? Es zurückwerfen? Dann hättest du es gar nicht aus dem Wasser holen brauchen. - Und wenn du es mitnehmen willst, kannst du es ebenso gut auch umlegen. «
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Wie du meinst.« Er hängte sich den Beutel über die Schulte und streckte ihr die Hand hin. »Komm, verschwinden wir von hier. Der Weg den Berg hinunter ist lang und ich habe dir ein Bett am Feuer versprochen.«
    Einen Moment hielt sie die Perlen unschlüssig zwischen den Fingern, dann schob sie sie in ihr Wams, ergriff Mordans Hand und folgte ihm durch die Spalte zurück. Sie sah nicht, wie die Quelle versiegte.
    Dem Pfad bergab zu folgen, kostete weniger Kraft als bergauf. Mordan schlug einen schnellen Schritt an, achtete aber darauf, dass sie mithalten konnte und sich nicht zu sehr verausgabte. Als sich zwischen den Steindisteln auch die ersten Sternblumen zeigten, machten sie auf einigen von der Sonne gewärmten Felsen Rast. Lijanas schwieg, hing ihren Gedanken nach und versuchte, sich selbst zu beruhigen. Sie wurde nicht wahnsinnig! Seit sie die Quelle und die Spalte hinter sich gelassen hatten, sah sie keine Dinge mehr, die nicht existierten. Vielleicht hatten ihre Sinne ihr all das vorgegaukelt. Sie war müde und erschöpft. ja, das würde der Grund sein!
    Sie war dankbar, dass Mordan sie sich selbst überließ und nur ruhig neben ihr auf einem Felsblock saß. Dass er sie aufmerksam beobachtete, entging ihr nicht.
    Als sie wieder aufbrachen, war die Sonne schon am Sinken und zwischen den Felsen wurden die Schatten länger.
    Hinter einem Vorsprung öffnete sich schließlich eine dämmrige Felsschlucht - und an ihrem Ende war endlich das von der Sonne golden gefärbte Grau der Nebelwand zu sehen. Sie hatten es fast geschafft!
    Doch als sie nur noch ein paar Schritte von den senkrecht aufragenden Felsen entfernt waren, blieb Lijanas stehen. Überrascht wandte Mordan sich zu ihr um.
    »Was ist?«
    » Diese Gestalten ... Was ist, wenn sie . te, doch er verstand auch so.
    »Keine Angst! Gestern hast du sie zum ersten Mal gesehen, als die Sonne hinter den Bergen versunken ist - noch ist heller Tag. Ich glaube nicht, dass uns von ihnen jetzt schon Gefahr droht.« Seine Reißzähne blitzten in einem kurzen Lächeln. »Und außerdem - hast du schon vergessen. >Soár nará gondaji! < - Ich bin bereit, mit ihnen zu tanzen. - Komm! «
    Er nahm ihre Hand und führte sie zwischen die steilen Felswände. Schon nach wenigen Schritten wurden sie von den Schatten verschluckt, die zwischen ihnen nisteten. Eine ganze Weile lauschte Lijanas ängstlich auf jedes Geräusch, ihre Finger fest um Mordans geschlossen, das heftige Pochen ihres Herzens beruhigte sich nur allmählich - umso mehr erschrak sie, als der Kjer-Krieger unvermittelt stehen blieb.
    »Was ist?« Sie wagte nicht, laut zu sprechen.

    »Still! - Da ist etwas.« Seine Hand schob sie hinter seinen Rücken. Nun hörte Lijanas es auch, ein seltsames Schlurfen, das beinah wie

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