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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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war sanft, ließ ihn innehalten. Er starrte auf die Zeltklappe. So hatte Arkell früher mit ihm gesprochen - kaum dass er das Schaudern unterdrücken konnte. »Aus dir wäre nie ein guter Kessanan geworden!
    Das wusste ich schon, als ich dich ausbildete! «
    Jetzt wandte Mordan sich doch um. »Deshalb hast du mir ja auch an meinem letzten Tag den eisernen Ring eines Unfreien wieder um den Hals legen lassen, anstatt mir die Schwerter der Kessanan zu geben.« Ein kaltes Lächeln huschte über seine Lippen. »Bedenkt man es richtig, müsste ich dir dafür sogar dankbar sein, Arkell, denn ich wäre nicht der Mann, der ich heute bin, hätte man mich nicht J arat geschenkt. « Er sah das ärgerliche Aufblitzen in den Augen seines Gegenübers. »Wir brechen vor Sonnenaufgang auf! Seid bereit, Kessanan, Heerführer, sonst reite ich ohne euch nach Turas zurück. «
    Mit einer knappen Bewegung schlug er die Zeltklappe zurück und trat hinaus in die Nacht. Außerhalb des Feuerscheins der bei den Fackeln vor dem Eingang blieb er in der Dunkelheit stehen und sah zum Nachthimmel. Die drei Monde standen beinah voll über ihm; ihr Licht machte die Sterne unsichtbar. Langsam stieß er den Atem aus.
    Den Krieg habe ich verloren - aber wenigstens diese Schlacht gewonnen!
    Eine Hand, die an ihrer Schulter rüttelte, weckte Lijanas am nächsten Morgen. Sie erkannte Mordans Stimme, der ihr befahl, aufzustehen, weil sie losreiten wollten.
    Pferdegewieher und laute Rufe drangen durch das Leder der Zeltwände herein. Müde blinzelte sie und reckte sich, sah, wie Mordan sich aufrichtete. Gleich darauf verkündete das Flappen der Zeltklappe, dass er wieder fort war. Einen Moment blieb sie mit geschlossenen Augen liegen, wähnte sich noch halb im Schlaf zurück im Heerlager der Kjer, in Mordans Zelt - doch dann erinnerte sie sich und setzte sich auf.
    Das Bett, auf dem sie lag, war hart, die Felle abgewetzt und dünn. Die Feuerbecken spendeten nur wenig Licht. Im Halbdunkel konnte sie einen groben Holztisch und zwei Stühle erkennen. Ansonsten gab es nichts, was auch nur im Entferntesten an die Annehmlichkeiten erinnerte, die es in Mordans Zelt gegeben hatte. Auf dem Tisch stand eine Schüssel mit Wasser und daneben warteten Brot und Käse auf einem Speisebrett. Ihre Kleider lagen noch ebenso am Fußende des Bettes, wie sie sie gestern hingeworfen hatte. Sie wusch sich hastig, zog sich an, verzehrte hungrig das karge Frühstück und trat dann aus dem Zelt. Verblüfft stellte sie fest, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war. Männer bewegten sich zwischen gesattelten Pferden.
    Jerdt stand neben seinem Schimmel und sprach mit einem hochgewachsenen Mann, unter dessen Gürtel zwei Schwerter steckten. Der Fremde drehte sich um und Lijanas erkannte ihn. Sie hatte ihn in Mordans Erinnerungen gesehen - Arkell! Der Kessanan, der ihn ausgebildet hatte. Welch ein böser Scherz, ausgerechnet den Mann zu schicken, der noch immer seine Albträume beherrschte. Schritte näherten sich ihr. Als sie sich halb umwandte, stand der schwarzhaarige Kjer hinter ihr.
    »Guten Morgen! «, nickte sie mit einem Lächeln.
    Er reagierte weder auf ihr Lächeln noch auf ihren Gruß, stattdessen ergriff er sie beim Arm und schob sie vorwärts. »Wir haben nur noch auf Euch gewartet! Kommt!
    Ich helfe Euch auf Euer Pferd! «
    >Ihr< - >Euch    »Wollt Ihr mich der Heilerin nicht vorstellen, Heerführer Mordan?«
    Eben noch hatte der dunkle Krieger die Hände verschränkt, u ihr in den Sattel zu helfen. Nun erstarrte er für die Dauer eines Lidschlages, bevor er sich aufrichtete und umdrehte. Hinter ihm stand der Kessanan.
    »Die Heilerin Lijanas - der Hohe Meister Arkell von den Kessanan.« In seiner Stimme klirrte Frost.
    Lijanas fühlte sich gemustert wie ein hässliches Insekt. Die Augen des Kessanan weiteten sich, als er das perlmutterne Glänzen der Schuppen bemerkte, glitten noch einmal über sie. Schweigend gab sie den Blick zurück, bis sie genug davon hatte.
    Brüsk drehte sie sich um, stellte den Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf den Rücken ihres Pferdes. Im Gesicht des Kessanan war der Ärger für einen Moment unübersehbar, dann wandte er sich ab und saß ebenfalls auf. Auch Mordan ging hinüber zu Ired, und wenig später verließen sie das kümmerliche Lager - sie, Mordan, Jerdt, der Kessanan und zehn Kjer-Krieger, die zu den Leuten von König Haffrens zweitem Heerführer

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